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Überregulierung gefährdet Patienten
Als Zytoapotheker das Wort „Überregulierung“ überhaupt nur in den Mund zu nehmen, damit begibt sich Marxen auf dünnes Eis, was ihm durchaus klar ist: „Es ist in der aktuellen Gemengelage wahnsinnig schwierig, aus Position der unter Generalverdacht und in Sippenhaft stehenden zytostatikaversorgenden Apotheken, die Gefahr einer Überregulierung zu argumentieren“, so Marxen. Zu leicht werde man in die Ecke einer gewollten Intransparenz gedrängt.
Wir Apotheker werden – gefühlt – immer auf der dunklen Seite der Macht verortet".
Ganz aus der Luft gegriffen ist die Sorge Marxens nicht. So warf der Bottroper Whistleblower Martin Porwoll in Bezug auf das nicht zuletzt als Konsequenz der Arzneimittelskandale initiierte Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) den Apothekern und dem Gesetzgeber vor: „Die Zyto-Apotheker bekommen ein 150 Millionen Euro schweres Geschenk und haben keine effektiven Kontrollen zu befürchten. Zu den nächsten Panschereien auf Kosten schwerkranker Patienten lädt das geradezu ein.“ Die Motivation Porwolls zu diesem im Dezember in einem Onlinebeitrag der Rheinischen Post erschienenen Gastkommentar bleibt spekulativ. Mittlerweile arbeitet Porwoll – „der sich fraglos in der Aufdeckung der Geschichte um Bottrop verdient gemacht hat“, honoriert Marxen – bei einer Krankenkasse.
Notwendig oder überzogen
Dennoch will der stellvertretende DGOP-Präsident in dieser schwierigen Situation zwischen notwendigen Maßnahmen und der Gefahr der Überregulierung differenzieren, von der auch die zukünftig zu versorgenden Patienten nicht profitierten. Es gehe um eine ortsnahe, zeitnahe, persönliche Versorgung von Patienten. Würden durch behördliche Maßnahmen die Rahmenbedingungen für Apotheker auf eine Art und Weise verändert, dass öffentliche Apotheken dies in der Fläche gar nicht mehr leisten könnten, „sind wir als DGOP der festen Überzeugung, dass auch so die Patienten eher Schaden nehmen, statt zu profitieren“, so Marxen.
Dass Verunsicherung um sich greift, spürt Marxen auch in der eigenen Apotheke: „Die Patienten wundern sich, wenn sie keine Nebenwirkung spüren – früher war das eine gute Nachricht, jetzt ist es eine schlechte, weil sie Sorgen tragen, dass kein Wirkstoff in ihrer zytostatischen Zubereitung drin war."
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