AOK Baden-Württemberg

Statt differenzierter Preisabstände: Importquote abschaffen 

Berlin - 12.02.2019, 09:00 Uhr

Die AOK Baden-Württemberg lässt nicht locker. Aus Sicht der Ortskrankenkasse soll die Importquote unbedingt abgeschafft werden. (Foto: Imago)

Die AOK Baden-Württemberg lässt nicht locker. Aus Sicht der Ortskrankenkasse soll die Importquote unbedingt abgeschafft werden. (Foto: Imago)


AOK Baden-Württemberg kritisiert intransparente Transportwege


Angesichts der jüngsten gesetzgeberischen Entwicklungen spricht die AOK Baden-Württemberg das Thema nochmals in einem Meinungsbeitrag auf ihrem Mediaportal an. Darin verweist sie darauf, dass erst Ende Januar wieder Wohnungen, Büros und Apotheken durchsucht worden seien – in Baden-Württemberg, in der Schweiz und in Ungarn. Bei diesen Ermittlungen sei es um gefälschte Krebsarzneimittel gegangen, die aus dem EU-Ausland nach Deutschland importiert wurden.

„Gerade die intransparenten Importwege von Arzneimitteln, die nicht für den deutschen Markt hergestellt wurden, stellen eine Gefahr für die Versorgungssicherheit dar“, heißt in dem Beitrag. Darüber seien sich mittlerweile fast alle an der Arzneimittelversorgung beteiligten Akteure einig. Im Spätsommer und im Herbst 2018 hatten sich die AOK Baden-Württemberg, der Deutsche Apothekerverband und die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg gemeinsam für eine Abschaffung der Importquote stark gemacht.

Keine geringere Bürokratie in der Apotheke 

Doch was nun das GSAV, das dem Namen nach schließlich für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung sorgen soll, vorsieht, genügt der AOK nicht. Denn die Umstellung auf ein neues, dreigestuftes Verfahren bringt ihrer Ansicht nach wenig: „Die problematische Quotensubvention bliebe dabei weiterhin bestehen. Den bürokratischen Aufwand in den Apotheken würde ein dreistufiges System nicht verringern“.

Die AOK Baden-Württemberg weiter: „Eine differenzierte Preisabstandsregelung für Importarzneimittel mag für Viele als zaghafter Schritt in die richtige Richtung erscheinen, eine Abschaffung der Importquote und eine Stärkung des direkten Wettbewerbs bleiben aus Sicht der AOK Baden-Württemberg aber weiterhin die einzig sinnvollen Optionen“. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

Fehlinterpretationen bedingen Trugschlüsse

von Klahn Daniela am 12.02.2019 um 13:36 Uhr

Es gibt sicher Argumente gegen eine verbindliche Importquote als Mittel der Kostensenkung bei den Arzneimittelausgaben der GKV. Mindestens ebensoviele Gründe lassen sich gegen Rabattverträge, Festbeträge, Zuzahlungen und alle anderen Instrumente finden. Sich aber der aktuellen „Arzneimittelsicherheits-Skandale“ (wie im Fall Lunapharm) oder Ermittlungen bei Fälschungen von Onko-Präparateen zu bedienen, um einen lange schwelenden Konflikt mit einem Wettbewerber neu zu befeuern, ist mehr als nur billig: Nämlich offenkundig der vorsätzliche Versuch, wider besseren Wissens eine Verbindung zwischen dem regulären Importgeschäft und diesen Vorgängen zu erzeugen, die definitiv nicht existiert. Weder der eine, noch der andere Vorfall hatte auch nur mittelbar etwas mit der Beschaffung der Importarzneimittel zu tun, auf die sich die Importquote bezieht, die von den Apotheken zu beachten ist. Dennoch bleibt die Assoziation *Import=gefährlich und böse* hängen und genau das ist beabsichtigt. Der angebliche „Bürokratie-Aufwand“ ist gleich gar kein Argument, bedenkt man den Aufwand, den die Umsetzung der Rabattverträge - vor allem bei den AOKen - mit sich bringt. Offenbar will jemand bei der AOK BW partout nicht davon ablassen, dem Importgeschäft zum Vorteil des Rabattgeschäfts einen reinzuwürgen, als „Vermächtnis“ sozusagen.

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Langeweile

von Jörg Geller am 12.02.2019 um 10:38 Uhr

Die Aufgabe der Presse ist es, Neuigkeiten zu präsentieren. Die Meinung der AOK Baden-Württemberg oder besser die ihres Vorstandsvorsitzenden zu Importen hat keinen Neuigkeitswert. Sie ist kalter Kaffee und löst Gähnen aus. Gut, dass der Vorstandsvorsitzende dieser AOK bald Geschichte ist. Dann kann man von dort vielleicht auch wieder Neues erwarten.

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