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Grüne kritisieren Teilnahme von Münsters Bürgermeister an ABDA-Kampagne

Berlin - 12.03.2019, 17:45 Uhr

Stephan Orth, Sprecher der Münsteraner Grünen, kritisiert die Teilnahme von Oberbürgermeister Lewe an der ABDA-Kampagne. Orth meint: Wenn Lewe sich dort engagiert, müsste er sich auch für andere Projekte engagieren. (c / Foto: privat)

Stephan Orth, Sprecher der Münsteraner Grünen, kritisiert die Teilnahme von Oberbürgermeister Lewe an der ABDA-Kampagne. Orth meint: Wenn Lewe sich dort engagiert, müsste er sich auch für andere Projekte engagieren. (c / Foto: privat)


Warum engagiert sich Lewe nicht auch in anderen Bereichen?

DAZ.online: Herr Orth, was genau stört Sie an der Teilnahme von Herrn Lewe an der ABDA-Kampagne?

Orth: Oberbürgermeister Lewe ist auch gleichzeitig Präsident des Deutschen Städtetages. Normalerweise kennt man es von ihm nicht, dass er an solchen Kampagnen teilnimmt. Die Teilnahme an der Apotheker-Kampagne wirft bei mir also die Frage auf: Warum engagiert sich Lewe unbedingt hier und nicht auch in anderen Kampagnen?

DAZ.online: Sie deuten an, dass es Apothekern Ihrer Meinung nach gar nicht so schlecht geht. Aber auch in Münster sinkt die Apothekenzahl seit Jahren.

Orth: Am Beispiel Münster sehe ich, dass derzeit immer mehr Apotheken wegbrechen. Das ist mir bewusst, das ist ein sehr bedauerlicher Trend. Deswegen ist eine Kampagne der Apotheker, die auf gewisse Entwicklungen hinweist, auch durchaus verständlich. Allerdings meine ich, dass die Apotheker weiterhin nicht zu den benachteiligten Milieus in Deutschland gehören. Es gibt viel größere Probleme wie etwa die Altersarmut – hier hält sich Lewe allerdings zurück.

Orth: Bedauerlicherweise leiden die Apotheker unter DocMorris und Co.

DAZ.online: Haben Sie sich denn mit der Sache an sich schon beschäftigt? Also was würden Sie als Lokalpolitiker unternehmen, um die sinkende Apothekenzahl aufzuhalten?

Orth: Was die Sache selbst betrifft, sehe ich auch, dass die Apotheker bedauerlicherweise unter der Konkurrenz von EU-Versendern wie DocMorris zu leiden haben. Man muss nun schauen, wie man diese Wettbewerbsverzerrung beheben kann. Vielleicht sind ja Subventionen für Apotheken sinnvoll – oder eine andere Besteuerung. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass sich Apotheken in Verbünden zusammentun und regionale Verkaufsgemeinschaften im Internet bilden.

DAZ.online: So viel Verständnis für die Apotheker und das Bewusstsein über den Konkurrenzdruck durch die EU-Versender kennt man von Grünen-Politikern normalerweise nicht. Sie wissen sicherlich, dass die Grünen-Gesundheitspolitiker auf Bundesebene anders darüber denken?

Orth: Dass ich die Sache mit der Bedrohung durch die Versandhändler anders sehe als meine Bundespartei, halte ich für normal. Man kann doch innerhalb einer Partei verschiedene Ansichten haben. Im Übrigen möchte ich auf unseren Vorsitzenden Robert Habeck hinweisen, der hier im Münsterland die Rolle des Arzneimittel-Versandhandels erst kürzlich stark kritisierte. Ich glaube nicht, dass alle bei den Grünen den Einfluss von DocMorris und Co. unkritisch sehen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Die Grünen

von Wolf am 17.03.2019 um 21:30 Uhr

Es ist wie immer bei den Grünen: "Sie sind nicht grundsätzlich dumm, aber sie haben viel Pech beim Nachdenken".

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Klassische Inkomptenz der Grünen bei Apotheke

von ratatosk am 13.03.2019 um 8:35 Uhr

Der gute Mensch hat leider nicht überrissen, daß der Fokus auf dem Erhalt der flächendeckenden , konzernunabhängigen Arzneimittelversorgung lliegt und nicht auf seinem Focus der Einkommensfrage.
Wichtige gesellschaftliche Strukturen sind dem Herrn völlig egal, er verliert sich in selbstgestrickten Vorurteilen.

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