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Botanicals und „sonstige Stoffe“
Nahrungsergänzungsmittel für Männer – nur Hokuspokus?
Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs: 16-mal unter Placebo, 67-mal unter Maca-Extrakt
Im Falle von „Penisso forte“ steht an erster Stelle des enthaltenen „Power-Mix“ Maca. Und tatsächlich, so Smollich, gebe es eine Studie aus dem Jahr 2000, die begründen könnte, warum Maca als Potenzmittel im Trend liegt: In dieser Studie habe man zeigen können, dass sich die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs drei Stunden nach der Mahlzeit von 16-mal unter Placebo auf 67-mal unter Maca steigern ließ. Klingt vielversprechend? Nun, die Studie untersuchte Mäuse. Diese Geschichte und ähnliche sorgten für einige Lacher im Saal auf der Interpharm.
Ein Health Claim, den „Penisso Forte“ übrigens nutzen darf, ist: „Trägt zur Erhaltung einer normalen Spermabildung bei.“ Das hat jedoch
nichts mit Maca sondern mit dem ebenso enthaltenen Selen zu tun.
Neben Maca gibt es weitere Botanicals, die nicht komplett ohne Grund als vermeintliche Potenzmittel vermarktet werden.
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Während früher Yohimbin tatsächlich auch als medikamentöse Therapie in den Leitlinien zur erektilen Dysfunktion erwähnt wurde, sei es aber obsolet, seit es die PDE-5-Hemmer gibt, so Smollich.
Auch Ginseng könne bei Erektionsstörungen möglicherweise helfen, hier sei jedoch vor allem an Wechselwirkungen mit Blutgerinnungshemmern zu denken. Zu Pinienrindenextrakt gebe es zwar Daten bezüglich Arthrose, allerdings nicht zu erektiler Dysfunktion.
Im Trend: „Testosteron-Booster“ oder Erdsternchen
Sogenannte Testosteron-Booster mit Steroidsaponinen (zum Beispiel aus Tribulus terrestris, Erdsternchen) seien
außerdem immer mehr im Kommen. Sie sollen sowohl für Muskelzuwachs sorgen als
auch Libido und Potenz steigern. Das enthaltene Protodioscin sei zwar eine natürliche Vorstufe von Testosteron, aber auch hierzu gebe es nur
Studien an Ratten.
Zwar kein Botanical, aber auch ein „sonstiger Stoff“, ist „DAA“ und wird unter ähnlichen Aspekten beworben. Nur: Asparaginsäure mag zwar an der
Testosteronsynthese beteiligt sein, wird vom Körper aber ausreichend selbst
produziert. Ein Mangel ist laut Smollich nicht möglich. Auch für L-Arginin
gelte ähnliches: Ohne Arginin gebe es zwar kein NO, ohne das es wiederum keine
Erektion gibt, „solange man etwas isst“, sollte es laut Smollich aber auch an
dieser Stelle keinen Engpass geben.
Insgesamt zu bedenken gilt, dass all diese vermeintlich „natürlichen“
Stoffe oft in so hohen Dosen vorliegen und Begleitstoffe enthalten, dass sie
die Gesundheit schädigen können. Zudem enthielten laut Smollich 47 Prozent aller
getesteten NEM mit der „Indikation“ Libido/Potenz nicht deklariertes
Sildenafil.
Natürlich dreht sich bei Männern nicht alles nur um Potenz und Libido. Zwei weitere Risiko-Organe der Männer sind das Herz und die Prostata.
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