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27. März 2019
Rechtzeitig vor Ostern: Die Wiederauferstehung des Rx-Versandverbots kommt – könnte man meinen. Die bayerische Gesundheitsministerin ist vorangegangen und die bayerischen Regierungsfraktionen haben sogar einen Dringlichkeitsantrag dafür in den Landtag eingebracht. Und jetzt kommt sogar die Bayerische Landesapothekerkammer aus der Deckung und fordert wie bereits schon die Kammern von Hessen, Brandenburg und der Hamburger Apothekerverein die ABDA auf, wieder das Rx-Versandverbot zu fordern. Also, nix mit dem weichen Spahnschem Boni-Verbot, sondern harte Nägel mit Köpfen und Schluss mit dem Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel. Außerdem geht der bayerische Kammervorstand nicht davon aus, dass mit dem Spahnschen Maßnahmen die Gleichpreisigkeit hergestellt werden könne. Das sei alles nicht sicher, außerdem gelte sie dann nicht für Privatversicherte und eine Streichung des Rx-Boni-Verbots aus dem Arzneimittelgesetz ist sowieso nicht nach bayerischem Geschmack. Mein liebes Tagebuch, da brodelt es, zumindest ein wenig. Die ABDA sieht in den vorösterlichen Unruhen allerdings noch keine Veranlassung zu handeln. Sie zögert und will erst die genauen Formulierungen eines Referentenentwurfs zur Apothekenreform abwarten. Mein liebes Tagebuch, kann man machen, muss man aber nicht, denn was da drin steht, kann man sich an den fünf Fingern abzählen.
Mein liebes Tagebuch, wie finden wir das denn? Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt auf ihrer Internetseite vor Arzneimittelbestellungen bei Versandhändlern. Sie empfiehlt sogar, dringende Medikamente nie online zu bestellen. Wie drollig ist das denn? Die Landesebene erkennt die Gefahren und rät dringend davon ab, während sich der Dachverband der Verbraucherzentralen für den Rx-Versand einsetzt. Ist schon eine verrückte Welt, oder? Vielleicht muss erst noch etwas passieren, dass auch die Verbraucherverbandsspitze aufwacht.
Der Druck der Bundesländer ist auch „oben“ zu spüren: Sie fordern schon lange die Importförderklausel endlich zu streichen. Der Spahnsche Gsetzentwurf hält allerdings noch, wenn auch leicht modifiziert, an den Zwangsimporten fest. Jetzt hat sich das Bundeskabinett mit der Stellungnahme des Bundesrats zu diesem Thema befasst – und will eine Streichung der Importförderklausel zumindest prüfen. Mein liebes Tagebuch, vielleicht tut sich da noch was. Vielleicht wird dieser anachronistische Zopf endlich mal abgeschnitten. Wäre eine kleine Osterfreude.
6 Kommentare
Die Meinung der Anderen
von Christian Giese am 01.04.2019 um 14:57 Uhr
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Und dennoch:
von Michael Mischer am 01.04.2019 um 9:51 Uhr
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Rücktritt
von Conny am 31.03.2019 um 12:20 Uhr
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AW: Rücktritt ...
von Christian Timme am 31.03.2019 um 15:40 Uhr
Bühler will “sehen“ ...
von Christian Timme am 31.03.2019 um 10:54 Uhr
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Ofenkrusti und Generationswechsel
von Ulrich Ströh am 31.03.2019 um 9:13 Uhr
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