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29. März 2019
Immerhin, der Beschluss des neuen Forderungskatalogs des ABDA-Gesamtvorstands war einstimmig. Die wichtigsten Punkte: Die Gleichpreisigkeit, sprich das Rx-Boni-Verbot für EU-Versender, soll nicht nur für GKV-, sondern auch für Privatversicherte gelten. Außerdem soll die Preisbindung für EU-Versender nicht im AMG gestrichen werden. Was das Apothekerhonorar betrifft, so soll das BMG zu den ursprünglich geplanten Honoraranpassungen zurückkehren, also eine Verbesserung von insgesamt 375 Mio. Euro vorsehen für den Nachtdienstfonds und für pharmazeutische Dienstleistungen. Ja, mein liebes Tagebuch, und dann hadert die ABDA noch mit den vom BMG vorgeschlagenen Änderungen zum Botendienst. Die ABDA wehrt sich gegen die Formulierung, dass die Anforderungen des Botendienstes an die des Versandhandels angeglichen werden sollen. Das BMG schlägt vor, dass die pharmazeutische Beratung beim Botendienst verpflichtend angeboten werden soll, auch via Telepharmazie. Mein liebes Tagebuch, warum auch nicht! Da stecken mehr Freiheitsgrade für die Apotheke beim Botendienst drin, wir könnten mit dem Versandhandel leichter konkurrieren. Wir könnten eine Arzneimittelbestellung, sei sie telefonisch oder über den apothekeneigenen Webshop eingegangen, am selben Tag ausführen und die Beratung telefonisch oder via Telemedizin anbieten. Wir müssen unsere Vor-Ort-Stellung ausnützen, wenn das E-Rezept kommt!
Benedikt Bühler, Nachwuchspharmazeut (2. Semester, Semmelweis Uni, Budapest) und CDU-Mitglied, macht wieder von sich reden. Nach diversen Briefen an CDU-Spitzenpolitiker, wendet er sich jetzt in einem Brief an den ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt unter dem Betreff „Politik der alten, weißen Männer“ – nett, gell? Bühler attackiert Schmidt für das aktuelle Vorgehen der ABDA im Versandhandelskonflikt. Bühler kann nicht nachvollziehen, dass die ABDA nicht zum Rx-Versandverbot zurückkehrt – „weil Sie damit die Vernichtung der Apotheke vor Ort sehenden Auges hinnehmen“ schreibt er an Schmidt. Er möchte vom ABDA-Präsidenten auch wissen, wie sich die ABDA eine sichere Lösung für die Gleichpreisigkeit vorstellt, die auch für PKV-Versicherte gilt. Mein liebes Tagebuch, das möchten wir auch. Und Bühler warnt vor Fehlentwicklungen beim E-Rezept, er sieht die Übermacht der großen EU-Versender, die alle Marketingkanäle ausschöpfen werden, um der Bevölkerung klarzumachen, dass E-Rezept gleich online heißt. Bühlers Wunsch: Ein Generationenwechsel bei der ABDA. Mein liebes Tagebuch, man kann viel über dies und das diskutieren, aber mit Sicherheit täte es einem ABDA-Gesamtvorstand gut, wenn mehr jüngere Apothekerinnen und Apotheker dabei wären, mit offenem Weitblick, mit Sinn für die Möglichkeiten der Digitalisierung, und die sich nicht in der Verbandsmühle der ABDA kleinschroten lassen.
6 Kommentare
Die Meinung der Anderen
von Christian Giese am 01.04.2019 um 14:57 Uhr
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Und dennoch:
von Michael Mischer am 01.04.2019 um 9:51 Uhr
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Rücktritt
von Conny am 31.03.2019 um 12:20 Uhr
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AW: Rücktritt ...
von Christian Timme am 31.03.2019 um 15:40 Uhr
Bühler will “sehen“ ...
von Christian Timme am 31.03.2019 um 10:54 Uhr
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Ofenkrusti und Generationswechsel
von Ulrich Ströh am 31.03.2019 um 9:13 Uhr
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