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Cannabiskonferenz: Zarte Blüte Lieferfähigkeit 

Berlin - 02.04.2019, 09:00 Uhr

Noch können Deutschlands Apotheken beim Medizinalhanf nicht zuverlässig aus dem Vollen schöpfen. Auf der ICBC-Cannabiskonferenz in Berlin diskutierten Apotheker, Importeure, Produzenten und Branchenexperten über das goldene Grün. (c / Foto: imago)

Noch können Deutschlands Apotheken beim Medizinalhanf nicht zuverlässig aus dem Vollen schöpfen. Auf der ICBC-Cannabiskonferenz in Berlin diskutierten Apotheker, Importeure, Produzenten und Branchenexperten über das goldene Grün. (c / Foto: imago)


Neue Importländer – neues Glück?

Perspektivisch gesehen sind Holland und Kanada nicht die einzigen möglichen Bezugsländer für die aktuell rund 20 Importfirmen, die sich auf dem Markt tummeln. Denn grundsätzlich kann Deutschland aus denjenigen Ländern importieren, die über eine Cannabisagentur verfügen und wo die Vertriebswege für die medizinische und die Freizeitanwendung getrennt verlaufen, erläutert Wurth. Außerdem muss der Produzent eine GMP-Zertifizierung vorweisen können.

Diese Kriterien könnten theoretisch auch weitere Länder erfüllen. So stehen beispielsweise Israel, Mazedonien, Griechenland, Jamaika, Australien oder Dänemark für die kommenden Jahre bereits in den Startlöchern. Experten schätzen, dass aus Israel bereits im September eingeführt werden kann.

Dadurch könnte eine weitere Dynamik entstehen, möglicherweise auch durch den deutschen Anbau, sollte dieser eines Tages starten. Bevor die Zuschläge für den deutschen Anbau vergeben werden können, muss das BfArM noch eine Gerichtsverhandlung abwarten, die in den kommenden Tagen stattfindet.

Medizinalhanf – ein „urpharmazeutisches" Thema

Die Komplexität des Cannabisgeschäfts beschäftigt nicht nur Branchenexperten. Insbesondere die Blüten polarisieren die Fachwelt. Ärzte befürchten Regresse und monieren den hohen bürokratischen Aufwand. Auch viele Apotheker stehen der Cannabismedizin skeptisch gegenüber, nicht zuletzt wegen des hohen Arbeitsaufwandes.

Die Kollegen von Szajcz, Apothekeninhaber Tobias Loder und Filialleiter Florian Heimann sehen das anders. „Bei der Cannabismedizin geht es doch um ein urpharmazeutisches Thema – nämlich die Anwendung einer Heilpflanze. Wir Apotheker sollten diese Chance nutzen, um unsere Kompetenz zu zeigen“, erklärt Heimann.

Mit Wissen gegen Barrieren

Ein Problem sehen die Pharmazeuten allerding im relativ niedrigen Wissenstand unter den Fachkreisen. Diesbezüglich sei man in anderen Ländern viel weiter. So soll an der Schweizer Universität Bern demnächst einen Lehrstuhl für Cannabismedizin geben. Hierzulande kommt diese Therapieoption kaum in der Ausbildung von Heilberufen vor.

Hier muss Deutschland aufholen, findet Loder: „Cannabis ist eine Arzneipflanze, die in Zukunft von gesellschaftlicher Bedeutung sein könnte. So zeigen Erfahrungen aus anderen Ländern wie Israel, dass durch den gezielten Einsatz von Medizinalhanf, je nach Indikation, bis zu 80 Prozent an Arzneimitteln eingespart werden können. Es kann doch nicht sein, dass hierzulande so ein niedriger Wissenstand herrscht.“



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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