SPD und Linke

Gesundheitspolitikerinnen fordern Unterstützung für Duogynon-Kinder 

Berlin - 03.04.2019, 10:15 Uhr

Das Schweigen zu Duogynon muss ein Ende haben, finden Martina Stamm-Fibich (SPD) und Sylvia Gabelmann (Linke). ( r / Foto: DAZ / eda)

Das Schweigen zu Duogynon muss ein Ende haben, finden Martina Stamm-Fibich (SPD) und Sylvia Gabelmann (Linke). ( r / Foto: DAZ / eda)


SPD und Linke: Schluss mit Abwiegeln

Es gehe nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Lösungen, betonte die Patientenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion. „Hierzulande mangelt es an einer angemessenen Fehlerkultur. Die Hinweise werden abgewiegelt, anstatt sie aufzuarbeiten.“ Und dem Abwiegeln möchte die Patientenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion nun eine Grenze setzen: „Wir werden fraktionsübergreifend auf die Bundesregierung zugehen, um eine gründliche Aufarbeitung ähnlich wie in Großbritannien zu fordern.“ (Zur Erklärung: In Großbritannien waren die hormonellen Schwangerschaftstests unter dem Markennamen Primodos auf dem Markt. Großbritannien hatte vor Kurzem die europäische Arzneimittelbehörde EMA dazu aufgefordert, eine Metaanaylse über die Duogynon-Wirkstoffe zu erstellen.)

Duogynon-Wirkstoffe auch in heutigen Kontrazeptiva

Gabelmann begrüßt diese Initiative und will sich dieser anschließen. Des Weiteren bringt die Apothekerin noch einen weiteren Punkt an. Zwar sind die Duogynon-Präparate nicht mehr im Handel. Die Wirkstoffe der Dragees, Norethisteron und Ethinylestradiol, sind in geringerer Dosierung und abweichenden Kombinationen aber auch in heutigen oralen Kontrazeptiva enthalten – unter anderem auch von Bayer-Tochter Jenapharm. So kommen ja hin und wieder auch Schwangerschaften unter hormonellen Kontrazeptiva vor, oder eine Schwangerschaft wird zu Beginn der Hormoneinnahme übersehen. „Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, das Nutzen- Risiko-Potenzial der Duogynon-Wirkstoffe auch in aktuellen Kontrazeptiva überprüfen zu lassen.“



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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