APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
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Vor Ort von Fachleuten beraten lassen, im Netz günstiger bestellen – dieses Phänomen, Beratungsklau genannt, gibt es vermehrt auch in Apotheken. Jede fünfte Beratung in der Apotheke endet mittlerweile ohne Kauf. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage des IFH Köln.
Je mehr Kunden bei Versendern bestellen, desto häufiger tritt der sogenannte Beratungsklau auf. Dabei lässt sich der potenzielle Käufer im Geschäft beraten, geht dann aber wieder, ohne zu kaufen, und ordert anschließend das Produkt im Internet. Dieses Phänomen, das viele Einzelhändler beobachten, findet sich zunehmend auch in Apotheken. Die APOkix-Teilnehmer geben an, dass etwa jeder fünfte Besucher, der sich zur Selbstmedikation bzw. zu OTC-Produkten beraten lässt, die Apotheke verlässt, ohne die empfohlenen Arzneimittel zu kaufen. Dabei stellt die Hälfte der Befragten fest, dass dieses Verhalten in den letzten ein bis zwei Jahren zugenommen hat, und zwar bei 17 Prozent stark und bei 33 Prozent leicht.
Über die Gründe für den Beratungsklau sind sich die APOkix-Teilnehmer weitgehend einig: 76 Prozent nehmen an, dass die meisten Kunden, die sich in der Apotheke beraten lassen ohne ein Produkt zu kaufen, nachher im Internet nach dem günstigsten Preis suchen. 87 Prozent gehen allerdings davon aus, dass „Kunden, die sich wirklich beraten lassen, die empfohlenen Produkte auch in unserer Apotheke kaufen“. Dennoch sehen die Befragten durchaus die Gefahr, dass beim Nachkauf der günstige Preis zum Versender lockt: 72 Prozent der Apothekenleiter denken, „dass viele Kunden zwar ein Präparat nach der Beratung in unserer Apotheke kaufen, den Nachkauf aber bei einer Versandapotheke tätigen“.
Vor allem bei Vitaminen und Kosmetik
Dabei gibt es deutliche Unterschiede bei den Indikationen: 58 Prozent der Apothekenleiter erleben den Beratungsklau häufig bei Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln. An zweiter Stelle liegen mit 56 Prozent Kosmetika/orale Anti-Aging-Produkte. Deutlich seltener ist der Beratungsklau bei „ernsteren“ Themen wie Kopfschmerzen, Urogenitaltrakt, Augen, Ohren, Zähnen oder Magen/Darm, Verdauung, Übelkeit.
Um den Beratungsklau zu stoppen, wird immer wieder über die Erhebung einer Beratungsgebühr diskutiert. Gut die Hälfte der Befragten hält dies für eine gute Lösung, knapp die Hälfte nicht. 60 Prozent sind aber dafür, die Beratung abzubrechen, wenn man merkt, dass der Kunde gar nicht in der Apotheke kaufen möchte.
Die Stimmung trübt sich weiter ein
Die offensichtliche Unfähigkeit der Gesundheitspolitiker, die Vor-Ort-Apotheken vor den Rx-Boni der Versender zu schützen, schlägt immer mehr auf die Stimmung im Berufsstand durch. So sind 40 Prozent der APOkix-Teilnehmer der Ansicht, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten leicht und 15 Prozent, dass sie sich stark verschlechtern wird. 38 Prozent glauben, dass sie in etwa stabil bleibt, 7 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Dies ergibt einen Index von 53,2 Punkten; bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Damit ist der Index erneut gesunken – zum dritten Mal in Folge, ein tieferer Wert wurde zuletzt mit 46,6 Punkten im Dezember 2016 und damit unmittelbar nach dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober erreicht. Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass es der Politik bislang nicht gelungen ist, die Apotheker vor der unfairen Konkurrenz der EU-Versender zu schützen, und sich zudem immer mehr abzeichnet, dass das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegte Apotheken-Stärkungsgesetz die Situation noch verschlechtern könnte.
Mit 84,6 Punkten wird die aktuelle Lage zwar deutlich positiver eingeschätzt als die zukünftige Entwicklung, aber auch hier ist reichlich Luft nach oben. Vor einem Jahr lag der Index mit 92,8 Punkten noch 8,2 Punkte höher
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von Bernd Jas am 24.06.2019 um 16:40 Uhr
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