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Lunapharm geht vor die Presse
„Wir haben immer ordnungsgemäß gehandelt – in einem lukrativen Markt“
„Es gab alle nötigen Zulassungen – auch für italienisches Herceptin“
Bekanntermaßen ist das Geschäft mit Parallelimporten im Hochpreis-Segment lukrativ – die Arzneimittel werden in günstigen Märkten eingekauft, zuweilen über verschiedene Grenzen hin- und her geschoben, bis sie am Ende möglichst gewinnträchtig verkauft werden. Krautz-Zeitel spricht von einstigen Umsätzen von monatlich 2,5 Millionen Euro – wie viel dabei als Gewinn hänge blieb, sei dahin gestellt. Klar ist: Es handelt sich um ein Geschäftsmodell, das im europäischen Binnenmarkt ganz legal ist. Vorausgesetzt gewisse Anforderungen werden eingehalten. Und aus Sicht von der Geschäftsführerin Krautz-Zeitel lief bei Lunapharm alles rechtmäßig: Man hatte alle nötigen Zulassungen für die parallelvertriebenen Arzneimittel, sämtliche Behördenbescheinigungen. Im Übrigen auch für italienisches Herceptin. Denn dieser Vorwurf tauchte später auf: Lunapharm habe auch mit diesen Arzneimitteln gehandelt, die aber italienischen Krankenhäusern vorbehalten gewesen seien und gar nicht hätten exportiert werden dürfen. Warum habe das keine der Behörden gesagt, als man die Anträge gestellt habe, fragt Krautz-Zeitel nun? Sie ist sich keiner Schuld bewusst.
RBB und Lunapharm streiten weiter
Beim RBB hat man weiterhin eine andere Sicht auf die Dinge, wie auf der Pressekonferenz schnell klar wurde. Man verweist auf Telefonprotokolle der griechischen Polizei, die zeigten, dass es auch nach März 2017 noch Geschäftsbeziehungen zu der griechischen Apotheke gegeben habe. Doch Kocks hält diese Dokumente für nicht authentisch, sogar für Fälschungen.
Nun geht Lunapharm also in die Offensive, Krautz-Zeitel
klagt nicht nur vor dem Verwaltungsgericht gegen Behördenbescheide, die ihr das
Geschäft verbieten, sondern sie fordert auch Entschädigung. Ein Prozess ist
bereits in erster Instanz entschieden: Der RBB wurde verurteilt, einige seiner
Aussagen nicht mehr zu tätigen, da es sich um unzulässige
Verdachtsberichterstattung handele. Schadenersatz wurde Lunapharm allerdings
nicht zugesprochen. Beide Seiten haben inzwischen gegen das Urteil Berufung
eingelegt. Weiterhin klagt Lunapharm vor dem Landgericht Köln gegen den
Bundesgesundheitsminister– das Verfahren schwebt noch, doch das Ministerium hat
bereits seine Webseite bereinigt und Äußerungen zu Lunapharm gelöscht. Wirklich
dicken Schadenersatz fordert Lunapharm nun aber vom Land Brandenburg. Eine
Summe von 70 Millionen Euro steht im Raum. Für Krautz-Zeitel ist es schlicht unverantwortlich, dass man ein ganzes Unternehmen „an die Wand gefahren“ habe.
Kocks nutzte diese
Gelegenheit auch, um ein eigenes Projekt anzukündigen: Über die Causa Lunapharm werde
nun ein Sachbuch geschrieben, aus dem sodann auch ein Drehbuch und ein
TV-Feature werden soll. Man darf also gespannt sein.
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