Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

11.08.2019, 08:00 Uhr

"Gleichpreisigkeit" à la Spahn-ABDA oder lieber doch darauf pochen, dass das Rx-Boni-Verbot im Arzneimittelgesetz bleibt? (Foto: Andi Dalferth)

"Gleichpreisigkeit" à la Spahn-ABDA oder lieber doch darauf pochen, dass das Rx-Boni-Verbot im Arzneimittelgesetz bleibt? (Foto: Andi Dalferth)


6. August 2019 

Der Plan! Ohgottohgott, mein liebes Tagebuch, mir schwant nichts Gutes. Darum geht’s: Laut Koalitionsvertrag musste sich die Groko damit befassen, einen Plan zu erarbeiten, um das Leben auf dem Land (auch die medizinische Versorgung ländlicher Regionen) attraktiver zu machen. Die Federführung der damit beauftragten Kommission lag bei Heimatminister Seehofer, Landwirtschaftsministerin Klöckner und Familienministerin Giffey, ein Trio infernal. Mein liebes Tagebuch, damit wäre fast schon alles gesagt. Was soll dabei herauskommen!? Genau, viel heiße Luft. Schauen wir auf die für unseren Bereich relevanten Themen. Ein Ergebnis: Die Kommission stellt fest, dass es in ländlichen Räumen „vielerorts“ einen Mangel an ambulanten Ärzten, Apothekern, Hebammen und Pflegekräften gibt. Wer hätte das gedacht! Und nun zur Lösung: Mehr digitale und telemedizinische Angebote sollte es geben, meint die Kommission, Mobilitätskonzepte oder erweiterte (digitale) Versorgungsangebote durch Apotheken. Mein liebes Tagebuch, mit anderen Worten: Die Lösungen heißen also rollende Arztpraxen und „chattende“ und „skypende“ Apotheker. Na fein, da geht die Post, pardon, die Bits und Bytes ab. Und als Krönung soll sich zur Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auch noch der Online-Versandhandel mit der ortsnahen Versorgung durch Apotheken abstimmen. Was genau die Seehofer-Klöckner-Giffey-Kommission uns damit sagen will, weiß sie vermutlich selbst nicht – oder will sie uns die von DocMo avisierte Zusammenarbeit zwischen dem EU-Versender und Vor-Ort-Apos unterjubeln? Mein liebes Tagebuch, so wird nichts draus. Die Versorgung ländlicher Regionen kriegen wir Apothekers doch besser selbst gebacken – wenn wir uns mal zusammensetzen und ein Maßnahmenbündel schaffen. Aber das sollten wir schleunigst tun, wenn wir keinen Seehofer-Klöckner-Giffey-Plan wollen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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7 Kommentare

Dr. Michels - ist das nicht der Kollege ....

von Gunnar Müller, Detmold am 11.08.2019 um 16:25 Uhr

... der seit bald 12 Jahren in Berlin mit am Tisch sitzt, ab und zu mit ein paar kritischen Anmerkungen in die Presse kommt und in 3 Monaten im November diesen Jahres als Verbandschef wiedergewählt werden möchte…??
Ein Schelm, der Böses dabei denkt ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Dr. Michels - ist das nicht der Kollege

von Georg Dribusch am 11.08.2019 um 19:38 Uhr

Und als Kollegoide die notdiensthabenden Kollegen in Paderborn zum dasitzen verbannt, weil seine Apo an der Notfall Ambulanz bis 22 Uhr geöffnet ist. Raten Sie mal wann die Ambulanz schließt

Zuviel unbezahlt

von Reinhard Rodiger am 11.08.2019 um 13:39 Uhr

"Wir" lassen uns über jede Grenze schubsen.Es wird zuviel gemacht, was nicht bezahlt wird oder gewollt defizitär bleibt.
Wer spricht vom Ärger und Mehraufwand bei Lieferengpässen? Gibt es Ärger nur in Bayern? Wo bleiben die Mehrkosten?
Wer zeigt auf die Verursacher? Wer bringt die Öffentlichkeit in Fahrt? Keiner da!
Sehr eng verbunden damit ist die Missbrauchsmacht der KK, den allgemeinverständlichen Schikanen.Keine bezahlen, wenn einer vor dem 15. stirbt! Ein kleines Beispiel für sofortige Titelzeile in Bild. Pars pro toto.Öffentlichkeitsarbeit? Fehlanzeige.
Wer nennt das Tranzparenzproblem beim Namen? Wer erinnert an unerfüllte Führungsaufgaben? Diesmal Kollege Dr.Michels dankenswerterweise.Nur ein bisschen spät.
Besser als gar keiner.

Statt Antworten gibt es Besänftigung und Ablenkung von Führungsseite.Wieder zuwenig.Vielleicht macht Kollege Michels hier Beine.

Warum ist es nicht möglich, eine Grenze zu definieren und dafür zu kämpfen? Eine solche Grenze wäre : keinen unbezahlten Mehraufwand für KK-verursachte Engpässe.
Vorbild UK : Dort gibt es 5,35 pro bearbeitetem Engpassartikel. Dazu muss man sagen, dass dort das Problem schon verschärft auftritt.Zumindest ist das Stoff, die Erpressungsfunktion der KK namhaft zu machen.

Das sin für sich genommen eher Kleinigkeiten, die durch ihre Nichtbearbeitung an Bedeutung stetig zunehmen.

Hilft da wirklich nur das Warten auf das Verschwinden der lästigen Hälfte wegen Zahlungsausfall ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zeit für eine APO ... nein nicht die ... für die Apotheken?

von Christian Timme am 11.08.2019 um 13:34 Uhr

Wie „beauftragt“ man fähige Personen aus der Apothekerschaft und gibt diesen Personen gleichzeitig den notwendigen politischen „Rückhalt“ ... ohne die Standesorganisationen zu „belästigen“? Wer bekommt das hin?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

So kann man es auch sehen

von Karl Friedrich Müller am 11.08.2019 um 13:30 Uhr

Eigentlich sind die Apotheken nicht gemeint in dem Tweet von @BeiAnja. Es trifft die Lage dennoch gut:
„Ich bin gegen das System.“

„Welches System?“

„Na, Merkel und so.“

„Die hat ein System?“

„Ja, die fährt Deutschland vor die Wand.“

„Welche Wand?“

„Na, mit den Ausländern.“

„Welche Ausländer?“

„Die jetzt alle kommen.“

„Aus Holland?“

Ich liebe es, den Nachbarn zu reizen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Dr.Michels

von Dr.Diefenbach am 11.08.2019 um 12:36 Uhr

...heute ich vor Herrn Ströh?Wie kann das sein?-Ich sehe an den Fakten,die Kollege Michels geschildert hat,WIE WICHTIG es gewesen wäre,wenn sich UNSERE Juristen einmal die Mühe gemacht hätten,die komplizierte Sachlage in transparentem Deutsch ALLEN zu erläutern.So kommt bei Vielen eben ein Teil der Fakten an,begleitet von-verständlicher-Angst um die Zukunft und begleitet vom Zorn über fehlende Infos im INNENMARKETING.DAS.ich wiederhole es,hatte der Präsident versprochen.Nur sehe sehr wenig davon.Ich wünsche mir,dass der Kollege Michels,dem ich für seine Ausführungen danke,alle seine Beiträge auch gewinnbringend (!) in der ABDA-MV vortragen wird.Und kann.
Und zum Islam-Akteur.Ich frage auch hier nochmals,WER überhaupt auf die Idee kam,dieses Forum als Plattform für derartige Erscheinungen zur Verfügung zu stellen.DAZU ist DAZ online viel zu seriös.Denn es öffnet einem inakzeptablen "Marketing" ggf. Tür und Tor.-Und dann zum zugesagten (....) Geld.DIESE Beträge schmelzen ja offenbar dahin wie das Eis in der Sonne.WO ist denn jetzt der Endpunkt? Und noch was:Dass unsere "PR" sich dem ja nun endlich in einer breiten Öffentlichkeit angekommenen Thema Lieferengpässe NICHT widmet:Eine Schande !Man könnte die vielen Gründe gut plastisch .auch als ABDA INFO,in den Medien plazieren.Mit dem Hinweis,dass dies nun ins bald zehnte Jahr geht.Und dass die Klinikskollegen bedrohliche Engpässe bereits 2o14/15 meldeten,ohne dass man grösser Notiz davon nahm-hier verspielt der Berufsstand leider Reputation,denn es bleibt so viel Kritik AN der Apotheke hängen.Und genau dies ist unfair und muss aktiv(!!!!!) korrigiert werden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Dr.Michels ... und wie geht es weiter?

von Ulrich Ströh am 11.08.2019 um 13:57 Uhr

Tja lieber Kollege Diefenbach, ist halt Ferienzeit!

In einem wichtigen Punkt stimme ich Ihnen zu:
Kollege Michels muss jetzt seine Ideen und Anmerkungen im Interview weiterverfolgen.

Nur den Stein ins Wasser werfen , reicht nicht !

Man muss dann auch dahingehen , wo es im Wasser ungemütlich wird...

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