Diabetes: FDA lässt Baqsimi Nasenpulver zu

Erstes nasales Glucagon bei schwerer Hypoglykämie

Stuttgart - 19.08.2019, 11:30 Uhr

Lilly bringt mit Baqsimi das erste nasal anzuwendende Glucagon auf den Markt, das bei hypoglykämischen Notfällen eingesetzt wird. Bislang ist Glucagon nur in injizierbarer Form verfügbar. Baqsimi Nasenpulver soll die Notfallbehandlung einfacher machen. (Foto: Screenshot | Baqsimi | Lilly)

Lilly bringt mit Baqsimi das erste nasal anzuwendende Glucagon auf den Markt, das bei hypoglykämischen Notfällen eingesetzt wird. Bislang ist Glucagon nur in injizierbarer Form verfügbar. Baqsimi Nasenpulver soll die Notfallbehandlung einfacher machen. (Foto: Screenshot | Baqsimi | Lilly)


Baqsimi: funktioniert auch bei Schnupfen

BaqsimiTM enthält 3 mg Glucagon, das in einem nasalen Einmalapplikator verpackt ist. Der Nasenapplikator steckt in einer mir Folie verschweißten Kunststoffbox – beides darf erst im Notfall geöffnet werden, da Glucagon dadurch vor Feuchtigkeit geschützt ist. 
Der Einmalspender enthält lediglich eine Dosis und muss nach Anwendung weggeworfen werden. Hersteller Lilly empfiehlt, dass sich Familie und Freunde beziehungsweise Pflegepersonal mit der Anwendung von BaqsimiTM vertraut machen – und zwar bevor ein hypoglykämischer Notfall eintritt. BaqsimiTM wird in ein Nasenloch verabreicht und muss nicht inhaliert werden, laut Lilly wirkt BaqsimiTM auch bei Schnupfen und verstopfter Nase.
Sollte nach 15 Minuten keine Wirkung eintreten, kann der Patient eine zweite Dosis verabreicht bekommen – falls ein weitere BaqsimiTM-Packung vorrätig ist.

Nicht im Kühlschrank

Vorteilhaft ist, dass BaqsimiTM nicht im Kühlschrank gelagert werden muss, Lilly empfiehlt eine Lagerung unter 30 °C. Das ist bei injizierbarem Glucagon anders. Das in Deutschland zugelassene Produkt von Novo Nordisk, Glucagen® Hypokit muss bei 2 bis 8 °C im Kühlschrank gelagert werden, der Anwender kann es sodann für 18 Monate bei unter 25 °C aufbewahren.

Baqsimi erhöht Blutzuckerspiegel vergleichbar wie injiziertes Glucagon

Die Wirksamkeit und Sicherheit von BaqsimiTM Nasenpulverglucagon zur Behandlung schwerer Hypoglykämie wurden in zwei Studien an 83 und 70 Erwachsenen mit Diabetes untersucht. Patienten mit insulinbedingter Hypoglykämie erhielten entweder eine Einzeldosis BaqsimiTM oder eine Einzeldosis eines injizierbaren Glucagons: BaqsimiTM und injiziertes Glucagon erhöhten die Blutzuckerspiegel vergleichbar. Ähnliche Ergebnisse zeigte BaqsimiTM auch in einer pädiatrischen Studie an 48 Typ-1-Diabetikern (älter als vier Jahre).

Nebenwirkungen von Baqsimi

Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Anwendung von BaqsimiTM zählten Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Reizungen der oberen Atemwege, tränende Augen, Rötungen der Augen und Juckreiz. Die bei der nasalen Anwendung von Glucagon beobachteten Nebenwirkungen ähneln somit denen von injizierbarem Glucagon – allerdings kommen bei der nasalen Applikation zusätzlich nasale und augenbezogene Symptome, wie tränende  Augen und eine verstopfte Nase, hinzu. Das führt die FDA auf die Anwendungsart des Medikaments zurück.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Sehr gute Lösung

von Christine am 20.08.2019 um 14:51 Uhr

Ich finde das sehr gut, dass das nun auch nasal verabreicht werden kann. Wenn man eine schwere Unterzuckerung hat, fällt es Betroffenen teilweise sehr schwer, sich zu konzentrieren und das Glucagon zu mischen. Teilweise können da schon ein paar Sekunden oder Minuten einen gewaltigen Unterschied machen, ein nasales Glucagon ist für die Betroffenen sicherlich um einiges leichter und man fühlt sich dadurch vielleicht auch sicherer.

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