Monovalente Impfstoffe nicht empfohlen

Masern: Die Impfpflicht kommt – aber kein Einzelimpfstoff in Sicht?

Stuttgart - 20.08.2019, 09:00 Uhr

Die Masern-Impfpflicht kommt – und sie reicht in Wirklichkeit viel weiter als im Gesetz steht. De facto wird mindestens auch gegen Mumps und Röteln mitgeimpft. Denn einen Einfach-Impfstoff gibt es gar nicht.  (Foto: imago images / Christian Ohde)

Die Masern-Impfpflicht kommt – und sie reicht in Wirklichkeit viel weiter als im Gesetz steht. De facto wird mindestens auch gegen Mumps und Röteln mitgeimpft. Denn einen Einfach-Impfstoff gibt es gar nicht.  (Foto: imago images / Christian Ohde)


Warum Mono-Impfstoffe zunehmend vom Markt gehen

Warum scheinen weder Politik noch Pharmaindustrie einen Mono-Impfstoff gegen Masern anzustreben? Und warum scheinen grundsätzlich immer weniger Einzelimpfstoffe auf dem Markt zu sein? GSK begründet das mit der Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission), anstelle monovalenter Impfstoffe möglichst kombiniert zu impfen. „Die Bereitstellung der entsprechenden Impfstoffe durch die Hersteller, aber eben auch die Einstellung des Vertriebs nicht mehr geeigneter Impfstoffe“, könne das Ziel der Erreichung eines „bedarfsgerechten und vollständigen Impfschutzes“ unterstützen, erläutert GSK sein Vorgehen.


Die Hersteller nehmen keinen Impfstoff vom Markt, für den es einen medizinischen und epidemiologischen Bedarf gibt.“

GSK


Warum die Hersteller anlässlich einer Masern-Impfpflicht nicht einfach wieder damit beginnen können Monoimpfstoffe parallel zu Kombinationsimpfstoffen herzustellen, erklärt das PEI so: „Auf einer Produktionsanlage können Sie pro Zeiteinheit nur einen Impfstoff produzieren, Mono oder Kombi. Sie können nicht einfach bei der Produktion des Kombi-Impfstoffs einen Teil als Mono-Impfstoff abzweigen.“

Letztlich bleibt also abzuwarten, welche Handlungsempfehlungen herausgegeben werden, sollte die Masern-Impfpflicht in Kraft treten und kein Einzelimpfstoff in Deutschland verfügbar sein.

Aktuell lautet die Empfehlung auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts auf die Frage „Soll gegen Masern oder Röteln monovalent oder mit Kombinationsimpfstoffen geimpft werden?“ jedenfalls, dass mit Kombinationsimpfstoffen geimpft werden sollte, „um die Anzahl der Injektionen bei Kindern gering zu halten“. Der Kombinationsimpfstoff sei dabei grundsätzlich nicht schlechter verträglich als ein Einzelimpfstoff, „reduziert jedoch Impfungen und die damit verbundenen möglichen Nebenwirkungen (z.B. Infektionen)“.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apothekerin fragt Spahn zur Impfpflicht

Spahn: „Kein Bedarf an Masern-Monoimpfstoffen“

Herstellungsprobleme bei Varizellen-Vakzinen

GSK-Impfstoff wird knapp

Exklusive Rabattverträge in Baden-Württemberg ruhen

GSK-Impfstoffe teilweise nicht lieferbar

Apothekerin hakt zur Masernimpfpflicht nach – Gesundheitsminister „zerstreut Bedenken“

Spahn: Es geht auch ohne monovalenten Masernimpfstoff

Impfstoffhersteller sehen keinen dramatischen Anstieg der Nachfrage

Kein Lieferproblem bei Masern-Impfstoff

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.