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Neue Apotheke am Klinikum
Borkener Apotheker beschweren sich über Overwienings neue Apotheke
Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, hat eine neue Apotheke: In einem neu gebauten Ärztehaus am Klinikum in der Kleinstadt Borken hat Overwiening eine Apotheke eröffnet. Bei ihren Kollegen in Borken kommt das gar nicht gut an. In einem Zeitungsbericht beschweren sie sich unter anderem über die mangelnde Transparenz bei der Apothekengründung.
Die Stadt Borken liegt im Westen Nordrhein-Westfalens an der niederländischen Grenze. Etwa 42.000 Einwohner teilten sich bislang zehn Apotheken. Damit liegt Borken bei der Apothekendichte leicht über dem Durchschnitt, der für Westfalen-Lippe gilt. In der ganzen Kammerregion kommen rund 4350 Bewohner auf eine Apotheke, in Borken sind es etwa 4200. Die Versorgungslage in Borken ist aber aus einem anderen Grund besonders, da sich sieben dieser zehn Apotheken im Stadtzentrum tummeln und somit in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Kurzum: Die Konkurrenz zwischen diesen Apotheken ist ohnehin schon hoch.
Und in dieser Gemengelage gibt es nun seit Anfang September noch eine weitere Mitspielerin: die Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, die erst kürzlich in ihrem Präsidentinnenamt bestätigt wurde. Die Apothekerin aus dem etwa 15 Kilometer entfernten Reken hat in einem neu gebauten Ärztehaus im Erdgeschoss eine Apotheke eröffnet – zum Unmut ihrer in Borken ansässigen Kollegen. Die Apotheke befindet sich in aussichtsreicher Lage: Sie ist nicht nur integriert in ein Fachärztehaus, sondern liegt auch in unmittelbarer Nähe der St. Marien Klinik der Stadt Borken.
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DAZ.online hat sich was die Geschichte des neuen Ärztehauses betrifft bei den Apothekern in der Stadt umgehört. Die Pharmazeuten wollen namentlich nicht genannt werden, berichten aber, dass der Bau des Ärztehauses schon seit Jahren geplant war. An der gleichen Stelle soll früher ein Altenheim gestanden haben. Der Grundstückbesitzer, das Klinikum, hat das Gebäude des Altenheims dann komplett abgerissen und das neue Ärztehaus geplant. Bis zu sieben Jahre sollen einige der Apotheker mit dem Klinikbetreiber in Kontakt gestanden haben, weil sie sich für den neuen Standort interessierten. Eine Antwort gab es aber nie – bis die einzelnen Bewerber irgendwann darüber benachrichtigt wurden, dass nicht sie, sondern Kammerpräsidentin Overwiening den Zuschlag bekommt.
„Das ist nicht fair gelaufen“
In einem Bericht der „Borkener Zeitung“ erheben die Apotheker nun Vorwürfe gegen den Klinikbetreiber. „Das ist nicht fair gelaufen“, berichtet ein Apotheker. Eine andere Apothekerin erklärt, dass sie sich vier Jahre lang bemüht habe und noch nicht einmal ein konkretes Konzept vorstellen durfte. Das ganze Verfahren sei „sehr enttäuschend“ gewesen, auch weil es gar keine öffentliche Ausschreibung gegeben habe. Was die Borkener Apotheker dem Klinikbetreiber und/oder Overwiening vorwerfen, was also konkret nicht fair gelaufen sein soll, geht aus dem Artikel jedoch nicht hervor. Auf Nachfrage von DAZ.online wollten sich die Inhaber der umliegenden Apotheken auch nicht äußern.
In dem Artikel beteuert die Kammerpräsidentin, dass sie die Geschäftsführung schlicht mit einem guten Konzept überzeugen habe können. Sie habe eine Architektin beauftragt und das Ergebnis dann dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung präsentiert. Auch ein Sprecher der AKWL bekräftigt, dass es keinerlei Zusammenhänge zwischen Overwienings Amt und der neuen Apotheke gebe. Wörtlich erklärte der AKWL-Sprecher gegenüber DAZ.online: „Aus Sicht der AKWL gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen der Apotheke in Borken und der ehrenamtlichen Tätigkeit von Frau Overwiening als Kammerpräsidentin. Allenfalls den folgenden: Frau Overwiening steht für eine starke heilberufliche Ausrichtung der Apotheke. Mit Blick auf Barrierefreiheit, Diskretion in der Beratung et cetera setzt die neue Apotheke ganz sicher Maßstäbe.“
Der Klinikbetreiber äußerte sich kurz gegenüber der „Borkener Zeitung“. Man bedauere, dass es aufgrund der Vermietung der Räumlichkeiten zu Irritationen gekommen sei. Es habe sich nicht um einen ausschreibungspflichtigen Vorgang gehandelt, zu weiteren Details der Vermietung wolle man sich nicht äußern.
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