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B. Hoffmann (Grüne) zum Klimaschutz in der versorgung
„Wir brauchen neue Regeln für den Versandhandel!“
Grüne: Mit höheren CO2-Preisen Probleme lösen
DAZ.online: Auch hierzulande werden Apotheken mehrfach täglich von Großhändlern beliefert, auch so entstehen Millionen von Straßenkilometern. Ihr CDU-Kollege Michael Hennrich hat zuletzt hinterfragt, ob man die Anzahl der Touren nicht reduzieren könnte. Wie sehen Sie das?
Hoffmann: Zunächst einmal ist es wichtig, dass Menschen die beste Versorgung mit notwendigen Medikamenten zu jeder Zeit bekommen. Eine gesetzliche Regelung zur Regelung der Touren halte ich derzeit für falsch. Es ist schlicht ein ehrlicher CO2-Preis notwendig. Dieser hätte Lenkungsfunktion. Wenn der einzelne Kilometer die Kosten für das Klima korrekt abbildet, dann macht es auch betriebswirtschaftlich Sinn, mehrere Lieferungen zusammenzufassen oder dezentrale Lager zu schaffen, die ebenfalls eine schnelle Lieferung gewährleisten.
DAZ.online: Wenn es höhere CO2-Preise geben soll, damit auch im Großhandel seltener mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeuge genutzt werden, muss es eine Alternative geben – die Menschen müssen ja mit Arzneimitteln versorgt werden. Welche alternativen Mobilitätsideen haben Sie?
Hoffmann: Die Praxis der täglichen Mehrfach-Lieferungen von Pharmagroßhändlern ist mit den Jahren gewachsen. Grundsätzlich lohnt es sich ab und zu mal gewachsene Strukturen oder Verhaltensweisen zu überdenken. Ich fände es gut, wenn sich die Apotheken mit den Großhändlern an einen Tisch setzen und das Problem gemeinsam besprechen. Die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln würde wohl nicht gefährdet, wenn der Großhändler nur dreimal am Tag liefern würde. Tatsächlich gibt es durchaus Pharmagroßhändler, die weniger Touren fahren. Vielleicht ist es auch möglich, Liefer-Kooperationen zwischen den Großhändlern einzugehen. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen dazu müssen aber von den Firmen selber getroffen werden.
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DAZ.online: Laut ABDA profitieren im Jahr etwa 250.000 Menschen, die nicht mobil sind, von Apotheken-Botendiensten. Sollten Apotheken vielleicht Anreize für den Kauf eines E-Mobils erhalten, um auch hier die Treibhausgase zu reduzieren?
Hoffmann: Zunächst: Die Stärkung des Botendienstes als eine Versorgungsform der Präsenzapotheken halte ich für sehr sinnvoll. Das ist besonders wichtig im ländlichen Raum. Der Botendienst ist zudem eine echte Alternative zur Versandapotheke, denn die Wege sind kürzer. Ideen zur Vermeidung von CO2 auf kurzen Strecken gibt es viele. Wir Grüne schlagen in der Tat eine Umstellung der Kfz-Steuer mit einem deutlichen Bonus für E-Autos vor. Daneben brauchen wir auch mehr Investitionen in ein Netz von Ladesäulen. Für die Logistik innerhalb der Stadt bieten auch Lastenräder mit Elektroantrieb große Chancen. Sie sind eine echte Alternative zu den vielen Kleintransportern, die unsere Innenstädte verstopfen. Wir Grünen wollen die Verlagerung von Transporten aufs Rad unterstützen und dazu ein Bundesprogramm starten, mit dem 250.000 Lastenräder gefördert werden. In Berlin beliefern verschiedene Paketdienste bereits Mikro-Depots und teilen sich dann die Kosten für die Lieferung auf der letzten Meile per E-Lastenrad. Solche Entwicklungen müssen weiter gefördert werden.
8 Kommentare
Die Grünen verraten sich selbst wieder mal
von ratatosk am 02.10.2019 um 18:18 Uhr
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Ich kann es nicht mehr hören!
von Stefan Haydn am 02.10.2019 um 17:25 Uhr
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Gefährliche Öko-Diskussion ...
von Reinhard Herzog am 02.10.2019 um 10:42 Uhr
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AW: Gefährliche Öko-Diskussion
von Anita Peter am 02.10.2019 um 11:22 Uhr
Grünes Missverständnis
von Reinhard Rodiger am 02.10.2019 um 10:12 Uhr
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Die Grünen
von Anita Peter am 02.10.2019 um 9:24 Uhr
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Resumee
von Roland Mückschel am 02.10.2019 um 9:15 Uhr
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So weit, so gut...
von Beobachter am 02.10.2019 um 8:59 Uhr
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