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Lieferengpässe und Standesrecht
Doch wer genau hinhörte, konnte erfahren, dass es für die Landesregierung offenbar hohe Priorität hat, bestehende Regulierungen zumindest infrage zu stellen, um der hiesigen Gesundheitswirtschaft Auftrieb zu verleihen. Vertreter kleinerer und mittelständischer Unternehmen, die sich auf die Produktion von Arzneimitteln und Medizinprodukten spezialisiert haben, klagten über die immer größeren gesetzlichen und bürokratischen Hürden, am Marktgeschehen teilnehmen zu können.
Carola Maute-Stephan, Geschäftsführerin des Landesverbandes Baden-Württemberg des Verbandes der Chemischen Industrie, sagte dazu bei einer Diskussion: „Die Regulierungen sind übertrieben. Wir stecken in starren Strukturen fest.“ Maute-Stephan bezweifelt, dass unter diesen Umständen Innovationen überhaupt Patienten erreichen. Im Hinblick auf die aktuelle Situation der Lieferengpässe, waren sich die Diskutanten einig, dass die Abhängigkeit von südostasiatischen Wirkstoffproduzenten ein Ende haben muss. Es müsse eine „Wertschätzung“ von Produkten aus Europa geben. Auch das System der Parallelimporte wurde thematisiert: Mit den Einsparungen von zum Teil nur wenigen Cent pro Arzneimittel würde man sich die produzierenden und forschenden Unternehmen im eigenen Land „kaputtsparen“.
Was die Entwicklungen von innovativen Versorgungsformen angeht, machte Sozialminister Manne Lucha deutlich, dass man sich von einer traditionellen Denkweise verabschieden müsse: „Es gibt kein standesrechtliches Vorrecht. Es geht darum, wer die beste und intelligenteste Lösung entwickelt und anbietet.“ Heißt konkret: Die Politik sieht primär nicht die Berufsstände der Ärzte und Apotheker in der Pflicht, für Entwicklungen in ihren Bereichen zu sorgen, sondern lässt Unternehmen, Dienstleister und Start-ups gleichermaßen daran partizipieren.
1 Kommentar
Standrechtlich
von Roland Mückschel am 21.10.2019 um 16:56 Uhr
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