Prämedikation in der Tumortherapie

Ranitidin fehlt – oder doch nicht?

Stuttgart - 24.10.2019, 08:59 Uhr

Fehlen H2-Antihistaminika in parenteraler Darreichungsform? ( r / Foto: Chanintorn.v / stock.adobe.com)

Fehlen H2-Antihistaminika in parenteraler Darreichungsform? ( r / Foto: Chanintorn.v / stock.adobe.com)


Statt Ranitidin: Warum Famotidin und nicht Cimetidin?

Laut der Mitteilung der DGHO kommt Ranitidin in der medikamentösen Tumortherapie zur Prophylaxe und Therapie von Hypersensitivitätsreaktionen außerhalb der Zulassung zum Einsatz. (Ranitidin i.v. ist beispielsweise zur Narkosevorbehandlung vor größeren operativen Eingriffen zur Verhütung der Säureaspiration oder zur Prophylaxe stressbedingter Blutungen von Magen und Duodenum bei schwerkranken Patienten zugelassen). 

Allerdings gibt es Arzneimittel, bei denen Ranitidin Bestandteil der Fachinformation ist (Cabazitaxel, Elotuzumab und lösungsmittelhaltiges Paclitaxel). So ergibt sich eine andere Situation und eine weitere Empfehlung der DGHO: Hier könne Ranitidin durch Famotidin ersetzt werden.

Allerdings steht Famotidin nicht als intravenöse Injektion zur Verfügung. Bei Einsatz in der Prämedikation sei eine orale Gabe 90 Minuten vor dem onkologischen Wirkstoff sinnvoll.

Ranitidin in den Fachinformationen

  • Cabazitaxel: Ranitidin oder ein vergleichbarer H2-Antagonist
  • Elotuzumab: Ranitidin oder ein äquivalentes H2-Antihistaminikum
  • Paclitaxel, lösungsmittelhaltig: Cimetidin oder Ranitidin

Cimetidin wird zwar explizit in den Fachinformationen von lösungsmittelhaltigem Paclitaxel genannt und wäre auch i.v. verfügbar, es ist aber ein Inhibitor mehrerer Isoenzyme von Cytochrom P450 und beinhalte damit ein erhöhtes Risiko für relevante Arzneimittel-Interaktionen, schreibt die DGHO.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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