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Ändern oder nicht
Approbationsordnung: BAK-MV muss wichtige Weichen stellen
Kann man die Klinische Pharmazie auf dem Boden der bestehenden Approbationsordnung ausreichend stärken, um den Apothekerberuf zukunftsfähig zu machen oder nicht? Die Frage beschäftigt die Apothekerschaft seit Jahren. Nun will man seitens der Bundesapothekerkammer nach Informationen von DAZ.online Nägel mit Köpfen machen und der ABDA-Spitze ein Mandat erteilen, sich gegenüber der Politik für eine Änderung einzusetzen. Bei der BAK-Mitgliederversammlung am 13. November soll darüber abgestimmt werden.
Die BAK-Mitgliederversammlung, die am 13. November in Berlin stattfindet, wird wohl entscheidende Weichen für die künftige Ausrichtung des Pharmaziestudiums und damit des Apothekerberufs stellen. Das verrät der Blick in die Tagesordnung. In TOP 4 heißt es dort: „Änderung der Approbationsordnung für Apotheker? Beschlussfassung.“ Das klingt erst einmal harmlos. Hört man sich bei den Kammern um, erfährt man aber, worum es wirklich geht. Die zentrale Frage ist, ob sich die Standesvertretung gegenüber der Politik für eine neue Approbationsordnung stark machen soll oder nicht.
Ob eine solche eine Änderung erforderlich ist, um den Apothekerberuf zukunftsfähig und weiterhin attraktiv zu halten, darüber wird schon länger gestritten. Denn der Beruf befindet sich bereits seit Jahren im Wandel – vom Logistiker mit dem Arzneimittel im Mittelpunkt hin zum patientenorientierten Arzneimitteltherapieexperten – und dieser Wandel wird sich fortsetzen, wenn nicht sogar beschleunigen. Mit der Einführung der Klinischen Pharmazie als Prüfungsfach wurde vor bald 20 Jahren ein Anfang gemacht, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen – aber eben nur ein Anfang. Immer noch verlassen viele Pharmazeuten die Universitäten ohne ausreichend auf die Berufspraxis in Offizin und Klinik vorbereitet zu sein. Die zentrale Frage ist seit Jahren: Kann man das Studium auf dem Boden der bestehenden Approbationsordnung den geänderten und sich weiter ändernden Anforderungen anpassen? Oder geht das nur mit einer gänzlich neuen Approbationsordnung?
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Die Befürworter einer neuen Approbationsordnung sehen sich unter anderem darin bestätigt, dass es seit nahezu 20 Jahren nicht gelingt, an allen pharmazeutischen Instituten Lehrstühle für Klinische Pharmazie einzurichten. Denn eine Stärkung der Klinischen Pharmazie und eventuell auch der Pharmakologie ginge zulasten der anderen Disziplinen, die Semesterwochenstunden und somit auch Stellen und womöglich auch Geld abgeben müssten. Dagegen wehren sich viele Betroffene mit Händen und Füßen, das wurde in vielen Statements und Gesprächen klar.
Auch der 2017 verabschiedete kompetenzorientierte Lernzielkatalog Pharmazie – Perspektivpapier (KLP-P) Apotheke 2030“ – ein Kompromiss ausgehandelt zwischen BAK, den Hochschullehrern, der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) – hat keine wesentlichen Fortschritte gebracht. Somit sehen nicht wenige nur in einer umfassenden Änderung der Approbationsordnung die Möglichkeit, das Studium an die künftigen Anforderungen anzupassen.
Damoklesschwert Bachelor-/Masterstudiengang
Aber was spricht eigentlich dagegen, sich für eine Novellierung der Verordnung gegenüber der Politik stark zu machen? Welche Hemmungen gibt es seitens der Standesvertretung? Dazu hört man aus den Kammern Folgendes: Die Approbationsordnung anzugreifen könnte unter anderem dazu führen, dass die Gelegenheit genutzt wird, das Pharmaziestudium gänzlich neu zu organisieren. So gehört die Pharmazie zu den wenigen Studiengängen, die nicht Zuge des Bologna-Prozesses auf ein Bachelor- und Mastersystem umgestellt wurden. Und das könnte bei einer Änderung der Approbationsordnung drohen, so die Kritiker.
Da der Bachelor einen berufsqualifizierenden Abschluss darstellen muss, wird die Etablierung eines Light-Apothekers befürchtet, der beispielsweise abgeben darf, aber nicht herstellen und auch keine Leitung übernehmen darf. In anderen Ländern ist das üblich. Doch das will die ABDA auf keinen Fall, das hat sie mehrfach klargemacht. Pharmazie soll nach Ansicht der Standesvertretung ein volles, integriertes Studium bleiben. Ein weiteres Argument der Gegner ist, dass so eine Änderung nicht eben mal schnell vollzogen ist. Schließlich bedarf es einer Verordnungsänderung mit Anhörungen, einem Bundesratsbeschluss, dazugehörigen Gesprächen in den Ländern und allem, was dazugehört, und da können schon mal Jahre ins Land gehen.
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An diesen Pro- und Kontra-Argumenten hat sich eigentlich seit Jahren wenig geändert. Neue Dynamik bekam das Thema neue Approbationsordnung dann aber vor etwa einem Jahr. Das war wohl zum Teil auch der verpflichtenden Einführung von Stationsapothekern in Niedersachsen geschuldet. Denn Niedersachsens damalige Kammerpräsidentin Magdalene Linz forderte – geschlossen mit ihrem gesamten Vorstand – BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer auf, die Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker endlich in Angriff zu nehmen – und auf die Tagesordnung der BAK-MV zu setzen. Das passiert auch. Es wurde beschlossen, dass sich die BAK 2019 mit dem Thema befasst. Und das hat sie offenbar getan. Darauf verwies auch BAK-Präsident Kiefer beim Deutschen Apothekertag. Er erklärte, dass der BAK-Vorstand sich bereits für eine Novellierung ausgesprochen habe. Das Verfahren solle nach der Mitgliederversammlung im November beim Bundesgesundheitsministerium angestoßen werden, hieß es.
Und darüber soll die BAK-MV nun in knapp zwei Wochen abstimmen. Es gibt dem Vernehmen nach einen umfassenden Plan, wie man das Studium zugunsten der Klinischen Pharmazie verändern könnte. Wie aus ABDA-Kreisen zu erfahren ist, wird das aber keineswegs eine eindeutige Angelegenheit. Denn die Kritiker oder Bedenkenträger gegenüber einer neuen Approbationsordnung finden sich mitnichten nur in den Reihen der Hochschullehrer, sondern auch in den Kammern. Andere Kammern halten hingegen eine Neufassung für überfällig und wollen voran gehen, um den Berufsstand voranzubringen.
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