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Medizinische Fachangestellte kümmert sich um alles, wofür kein Arzt notwendig ist
In Spiegelberg und bald auch in Zweiflingen im Hohelohekreis sind in der Praxis an bestimmten Tagen in der Woche medizinische Fachangestellte, die sich um all das kümmern, wofür nicht unbedingt ein Arzt benötigt wird. Blutdruckmessen, Blutzuckerwert bestimmen, Verbände wechseln und einiges mehr. Wo dann ein Arzt benötigt wird, schaltet sich dieser von seiner zehn Kilometer entfernten Praxis in Oppenweiler per Videoschalte dazu.
Unterstützt wird das durch modernste Telemedizinische Diagnosetechnik wie ein Stethoskop, das seine Signale an den Arzt fern überträgt, die Übermittlung von EKG-Daten und allem weiteren, was sich elektronisch und digital erfassen und übertragen lässt. Bislang gilt allerdings, dass der Arzt nur die Patienten fernbehandeln darf, die er bereits mindestens einmal persönlich gesehen und untersucht hat. Da aber ohnehin viele Spiegelberger bei ihm in Behandlung seien, sei das kein Problem, so Steinat.
Gantner: Facharzt sofort zuschalten
Gantner wiederum sieht für das Modell in Zukunft, dass mehrere Mediziner sich beteiligen und spezifisch zuschaltbar sind. „Dann könnte man auch etwa ohne Überweisung sofort einen Facharzt zuschalten, wenn ein bestimmtes Krankheitsbild gefunden wird“, sagt er.
Aktuell mache man keinen Gewinn mit dem Projekt. „Ich und meine Mitarbeiter stammen selbst vom Land und kennen einfach das Problem. Die „Ohne-Arzt-Praxis“ ist sicherlich eine Möglichkeit, die medizinische Versorgung auf dem Land sicherzustellen“, sagt er. Wenn alle Rahmenbedingungen für die Telemedizin künftig geregelt seien, könne er sich eine Art Franchise-Modell vorstellen.
Ein Problem das man gerade erst gelöst habe, sei das der Haftpflicht. Da die medizinischen Fachangestellten nicht bei einem Arzt, sondern beim Betreiber der Praxis, dem Unternehmen TeleMedicon beschäftigt seien, habe man noch klären müssen, wie eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden sollte. „Das sind ganz neue rechtliche Umstände, die noch zu klären waren“, sagt er. Das sei nun aber behoben.
E-Rezept als funktionierende technische Möglichkeit
Was die technischen Möglichkeiten anbelangt, sei man allerdings bereits viel weiter. Neben den telemedizinischen Möglichkeiten habe man auch eine funktionierende Lösung zum Thema E-Rezept parat, sagt Gantner. „Das funktioniert ganz einfach etwa mit einem Smartphone. Es kann ja nicht sein, dass man in Zukunft Patienten aus der Ferne untersucht, die dann aber für das Rezept doch noch zum Arzt fahren müssen“, sagt er.
Man sei im Rahmen des Forschungsprojekts im Gespräch mit Apothekern aus der Umgebung, um auch diese Möglichkeit testweise auszuprobieren. Bürgermeister Bossert ist nun jedenfalls erleichtert, dass man zumindest für einige Tage ab demnächst gewissermaßen einen Allgemeinmediziner im Ort habe. Ähnlich denkt man wohl beim Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Dieses fördert die beiden Projekte in Spiegelberg und Zweiflingen.
1 Kommentar
Telemedizin
von Roland Mückschel am 07.11.2019 um 10:33 Uhr
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