Gürtelrose-Impfung

Ein bisschen Entspannung bei Shingrix

Stuttgart - 18.12.2019, 17:55 Uhr

GSK meldet, dass die 1er-Packung Shingrix wieder verfügbar ist. Im Januar 2020 soll auch die 10er-Packung des Gürtelrose-Impfstoffes lieferbar sein. Die Lage bleibt aber wohl angespannt. (s / Foto: DAZ.online)

GSK meldet, dass die 1er-Packung Shingrix wieder verfügbar ist. Im Januar 2020 soll auch die 10er-Packung des Gürtelrose-Impfstoffes lieferbar sein. Die Lage bleibt aber wohl angespannt. (s / Foto: DAZ.online)


Glaxo Smith Kline, der Hersteller des Gürtelrose-Impfstoffes Shingrix, meldet kurzfristig Entspannung beim Zoster-Impfstoff. Die 1er-Packung Shingrix sei lieferbar und könne über den Sprechstundenbedarf rezeptiert werden. Im Januar soll auch die 10er-Packung Shingrix wieder verfügbar sein. Doch auch 2020 könnte die Shingrix-Lieferfähigkeit eingeschränkt bleiben.

Seit Monaten kämpft GSK (Glaxo Smith Kline) mit dem Verfügbarmachen von Shingrix®. Offenbar übersteigt, seit der Zoster-Schutz mit dem Totimpfstoff in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufgenommen wurde, die Nachfrage die Produktionskapazitäten des Herstellers. Die Folge: Shingrix® ist nicht zuverlässig lieferbar. Nun kann GSK aber ein wenig Entspannung melden.

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Schützt Shingrix auch bei verspäteter zweiter Dosis?

„Der Impfstoff gegen Gürtelrose (Shingrix®) ist nun in 1er-Packungen eingetroffen und wird derzeit in Deutschland über den Großhandel in den Verkehr gebracht“, erklärt der Hersteller in einer Mitteilung. Ganz reibungslos dürfte die Versorgung dennoch nicht klappen. GSK zufolge liegen „noch mehr Vorbestellungen vor als Ware verfügbar ist, so dass nicht alle Bestellungen erfüllt werden können“. Besser soll es dann im neuen Jahr werden: „2020 werden weiterhin regelmäßig monatliche Lieferungen vorrangig der 10er Packung in begrenzten Mengen eintreffen.“

Zunächst an die zweite Impfung denken

Vor allem Patienten, die eine erste Gürtelrose-Impfung bereits erhalten haben, sollten nach Empfehlungen des RKI (Robert Koch-Institut) bevorzugt mit Shingrix® versorgt werden. Ein vollständiger Impfschutz umfasst zwei Dosen, am besten im Abstand von zwei bis sechs Monaten. Somit sollten Impfserien nach Ansicht des RKI abgeschlossen werden, bevor neue Patienten immunisiert werden. 

Mittlerweile gibt es auch Daten (zum Surrogatparameter Antikörperkonzentration), die zeigen, dass auch Patienten mit zwölfmonatigem Impfabstand eine Erhöhung der Antikörperkonzentrationen gegen Zosterviren verglichen mit ihren Ausgangswerten erfahren. Das Arzneitelegramm gab jüngst eine Einschätzung: „Aufgrund dieser Datenlage sollte auf die zweite Shingrix®-Dosis auch im Falle einer Verspätung nicht verzichtet werden,“ lautete das Fazit der Arzneitelegramm-Autoren.

1er-Packung Shingrix über Sprechstundenbedarf

Problemlos ist die 1er-Packung für Privatpatienten. Im Unterschied dazu muss der Impfstoff für gesetzlich krankenversicherte Patienten in allen KV-Regionen außer Bayern immer über Sprechstundenbedarf (SSB) verordnet werden, auch wenn bei der Verordnung die 1er-Packung rezeptiert wird. Auch in diesem Fall können die 1er-Dosen vorzugsweise für GKV-Patienten verwendet werden, die aufgrund des Lieferengpasses bisher ihre zweite Dosis noch nicht erhalten haben. Das entspricht den RKI-Empfehlungen. Diese Vorgehensweise betrifft besonders Praxen, die weniger als zehn Impfdosen benötigen.

Sonderfall Bayern

In Bayern besteht laut GSK aber eine Ausnahmeregelung: Dort sollte Shingrix® vorzugsweise über Einzelverordnung rezeptiert werden. Die 10er-Packung könne darüber hinaus bis auf Weiteres über den SSB bezogen werden.

Auch in 2020 wohl noch Engpässe

GSK rechnet eigenen Angaben zufolge im Januar wieder mit der 10er-Packung Shingrix®. „Die 10er-Packungen können ab der ersten Januarwoche vom Großhandel vorbestellt werden“, stellt das Unternehmen in Aussicht. Allerdings wird auch 2020 wohl nicht alles ganz reibungslos laufen. „Abhängig von der unverändert starken Nachfrage kann eine zeitweise Nichtverfügbarkeit des Impfstoffs auch im Jahr 2020 vorerst nicht ausgeschlossen werden.“ Somit habe auch die RKI-Empfehlung weiterhin Bestand, dass mit einer neuen Impfserie nur begonnen werden soll, wenn auch die Verabreichung der zweiten Dosis nach zwei bis sechs Monaten sichergestellt ist.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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