- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- IMPP-Leiterin dementiert...
MC-Fragen im 2. Examen?
IMPP-Leiterin dementiert „Fake-News“ zum Pharmazie-Staatsexamen
Einfluss der Hochschulpharmazie begrenzen
Die aufgeladene Stimmung gegenüber dem IMPP lässt sich wohl auch damit erklären, dass Jünger seit ihrem Amtsantritt vor mehr als drei Jahren versucht, die Prüfungen in Pharmazie, Medizin und Psychotherapie praxisnäher zu gestalten. Darum ist sie auf die Mitwirkung der Heilberufler aus den Standesvertretungen und der Praxis angewiesen. Gleichzeitig wird der Einfluss der Hochschule dadurch natürlich begrenzt. Das sorgt unweigerlich für Konfliktpotenzial.
Hinzu kommt, dass von Seiten der ABDA und Bundesapothekerkammer (BAK) im Zusammenhang mit dem „Perspektivpapier 2030“ zwar konkrete Vorschläge für eine Prüfungsreform erarbeitet wurden, diese aber offenbar nur unzureichend kommuniziert werden. Ein Schlüsselerlebnis für die IMPP-Chefin: Vor genau zwei Jahren, kurz vor Weihnachten, stieß sie eher zufällig auf den „Kompetenz-orientierten Lernzielkatalogs Pharmazie (KLP-P)“ auf der Website der ABDA. Dort haben die Apotheker ihre Vorstellungen von Lehr- und Prüfungsinhalten formuliert – und auf diesen Input ist Jünger angewiesen.
Professor im Ruhestand kämpft gegen die Klinische Pharmazie
Ausgerechnet die ABDA-eigene „Pharmazeutische Zeitung“ thematisiert diesen Umstand und die damit verbundene Chance aber derzeit nicht. Sie lässt mit Prof. Dr. Bernd Clement aus Kiel den Vorsitzenden der Konferenz der Fachbereiche Pharmazie des IMPP zu Wort kommen. Den 71-jährigen sehen manche jedoch als Hardliner unter den Pharmazeutischen Chemikern, der sich seit Jahren – sowohl öffentlich als auch hinter verschlossenen Türen – vehement gegen eine Weiterentwicklung der Approbationsordnung im Sinne einer Stärkung der Klinischen Pharmazie in Form eines eigenständigen Fachbereiches wehrt.
Darüber hinaus hört man immer wieder von Bestrebungen einzelner Hochschullehrer, die den zentralen Charakter der pharmazeutischen Prüfungsabschnitte am liebsten abschaffen würden und damit die Lehr- und Prüfungsinhalte selbst definieren wollen. Das würde ein Ende des Staatsxamenstudienganges Pharmazie bedeuten – eine zentrale und staatliche Überprüfung des Wissens und der Fähigkeiten der Absolventen bliebe außen vor.
Das wäre für IMPP-Chefin Jünger aus Sicht der Patienten und des solidarischen Gesundheitssystems der Super-GAU: „Überall in Deutschland müssen dafür gleiche Standards herrschen. Diese Frage kann daher nur einheitlich beantwortet werden, dafür braucht es eine zentrale Stelle.“ Ihr geht es um die Verbindlichkeit klinischer Empfehlungen, um Arzneimitteltherapiesicherheit und um ethische Standards. „Diese dürfen in Baden-Württemberg nicht anders sein als in NRW. Diese Vergleichbarkeit der Gesundheitsversorgung ist eine große Errungenschaft unseres Gesundheitssystems und unserer Demokratie. Das müssen wir bewahren und verstärken“, so Jünger im Interview in der aktuellen DAZ.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.