Höheres Tarifgehalt für Apothekenmitarbeiter

Nordrhein: Zulage für Filialleiter in trockenen Tüchern

Berlin - 17.01.2020, 13:55 Uhr

Jetzt ist auch in Nordrhein ein neuer Gehaltstarif unter Dach und Fach – inklusive einer erstmals vereinbarten Filialleitungszulage. (Foto: imago images / PhotoAlto)

Jetzt ist auch in Nordrhein ein neuer Gehaltstarif unter Dach und Fach – inklusive einer erstmals vereinbarten Filialleitungszulage. (Foto: imago images / PhotoAlto)


Übertarifliche Vergütungen können angerechnet werden

Die Vorsitzende der TGL Nordrhein, Dr. Heidrun Hoch, betont, dass der tarifliche Zuschlag für Filialleiterinnen und Filialleiter ein „Novum“ sei. „Sechzehn Jahre nach Einführung der Filialisierungsmöglichkeit ist dies ein überfälliger Schritt“, so Hoch. Sie verweist darauf, dass Filialleiter mit ihrer Position nach § 2 Apothekenbetriebsordnung in Verbindung mit § 2 Abs. 5 Apothekengesetz eine besondere Verantwortung übernehmen, die auch haftungsrechtlich von Tätigkeiten approbierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abweichen können. „Dies rechtfertigt einen tariflichen Zuschlag, der an die Position ‚Filialleitung‘ für die Zeit der Ausübung dieser Funktion gebunden ist.“

Um die arbeitsrechtlichen Grundlagen für die Arbeitgeberseite akzeptabel zu gestalten, gibt es im Rahmentarifvertrag jetzt eine Ergänzung, die besagt, dass „bereits übertariflich gezahlte Vergütungen […] auch auf die tarifliche Zulage für die Filialleitung (Spalte 4) angerechnet werden [können]. Dazu Hoch: „Diese Vereinbarung war Voraussetzung für die tariflich verankerte Zulage nach Spalte 4.“

Adexa: Ausbaufähiger Mindeststandard

Tanja Kratt, Leitung der Tarifkommission bei Adexa, erklärte: „Mit 15 Prozent über dem Tarifgehalt der Approbierten haben wir für die Filialleitung einen Mindeststandard gesetzt, der aber auf jeden Fall noch ausbaufähig ist. Das ist ein erster Schritt, den ich sehr begrüße, gerade auch als Orientierung für junge Apotheker*innen bei ihrer ersten Filialleitungsposition. Aber: Je nach Umfang der Verantwortungsbereiche können nicht alle Filialleitungspositionen über einen Kamm geschoren werden. Und Fakt ist auch, dass beim aktuellen Fachkräftemangel individuell noch einiges mehr ausgehandelt werden kann.“

Aber nicht nur Filialleiter können sich über mehr Geld freuen. Tarifgebundene PTA in Nordrhein steigen ab sofort mit einem Gehalt von 2100 Euro ein und erreichen ab dem zehnten Berufsjahr mit 2699 Euro die höchste der fünf Eingruppierungen. PKA starten mit 1808 Euro und erreichen mit 2215 Euro das tarifliche Maximum.

Die tarifliche Vergütung für Pharmazeuten im Praktikum beträgt ab Januar 929 Euro im Monat. Der PTA-Nachwuchs erhält im sechsmonatigen Praktikum 708 Euro pro Monat. Für PKA-Azubis gibt es künftig im ersten Ausbildungsjahr 708 Euro, im zweiten Jahr 760 Euro und im dritten Jahr 813 Euro.

Hier finden Sie den neuen Gehaltstarifvertrag für Nordrhein in seinen Einzelheiten. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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