Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.01.2020, 08:00 Uhr

Unsäglich! Die ABDA traut sich nicht, einen Pharmaziestudenten vor dem Petitionsausschuss fürs Rx-Versandverbot zu unterstützen! (Foto: Andi Dalfert)

Unsäglich! Die ABDA traut sich nicht, einen Pharmaziestudenten vor dem Petitionsausschuss fürs Rx-Versandverbot zu unterstützen! (Foto: Andi Dalfert)


24. Januar 2020

Und hier kommt die ABDA-Absage schwarz auf weiß: „Wir sind durch den Beschluss der Hauptversammlung (…) gehalten, das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken konstruktiv und kritisch zu begleiten. Eine öffentlichkeitswirksame Unterstützung der Petition von Herrn Bühler wäre damit nicht vereinbar“, schreibt der ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz an die insgesamt acht Kammern und Verbände, die sich bei der ABDA beschwerten und forderten, die Gutachten an den Petenten Benedikt Bühler auszuhändigen. Mein liebes Tagebuch, das kann man so sehen, muss man aber nicht – zumal es noch einen weiteren Beschluss der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker (vom Apothekertag) gibt, die den Gesetzgeber auffordert, „die Stellungnahme des Bundesrates in das laufende Gesetzgebungsverfahren ergänzend einzubringen und so die Gleichpreisigkeit schnellstmöglich wiederherzustellen“. Tja, was wie gesehen und interpretiert wird, hängt eben immer von den jeweiligen Personen ab, die das Sagen haben. Was ich mir gut vorstellen kann: Hätten wir eine andere ABDA-Spitze, vielleicht mit Personen aus einem oder mehreren der insgesamt acht Kammern und Verbände, wäre die Unterstützung für Bühler durchgegangen. So ist das im Leben.

 

Die Apothekerkammer Nordrhein schrieb unlängst in einem Brief an die ABDA: „Ein Rx-Versandverbot bleibt das wirksamste Instrument zur Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit.“ Und deshalb erwarte sie auch, dass die ABDA Maßnahmen ergreife, um Bühler „den Rücken zu stärken“. So eine Rückenstärkung könne auch „durch die Präsenz von hochstehenden Repräsentanten des Apothekerstandes im Zuhörerraum signalisiert werden“. Gemeint ist hier die Teilnahme von ABDA-Vertretern bei der Befragung von Bühler im Petitionsausschuss des Bundestages am Montag, 27. Januar 2020, von 11:00 Uhr bis 14:00 Uhr im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Raum 3.101 (Anhörungssaal). Die Anhörung zur Petition für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist für 12:00 Uhr anberaumt. Doch davon will die ABDA nichts wissen. Mein liebes Tagebuch, da die ABDA so sehr dem Herrn Spahn gefallen und sein Apotheken-Stärkungsgesetz mit aller Kraft unterstützen möchte, kommt sie natürlich nicht in den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Eine Teilnahme sei nicht geplant, verlautete es aus dem Apothekerhaus. Es könnte ja sonst den Anschein haben, die ABDA unterstütze öffentlichkeitswirksam die Petition von Herrn Bühler – was aus ABDA-Sicht unbedingt mit allen Mitteln zu vermeiden ist. Nun, da ist nix mit Rücken stärken, da wird kein Rückgrat gezeigt, da ist nix mit Selbstbewusstsein, da katzbuckelt man lieber. Herr Spahn selbst sieht das übrigens ganz locker, er hat sein Erscheinen im Petitionsausschuss angekündigt, ebenso namhafte SPD-Politiker.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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12 Kommentare

Lächerlich

von Meusel am 27.01.2020 um 1:37 Uhr

Gegenstand der Lächerlichkeit sind die Apotheker ob ihres amöben und zahnlosen Wurstelnd schon lange.
Die Regierung Schmidt hat nur durch Nichtstun den Turbogang dazu eingelegt - nicht erst vorgestern.
Worum sorgt sich also Schmidt?
Wie dünn muß die Luft im Olymp sein, dass da Gehirne nicht funktionieren...

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Bestürzend

von Reinhard Rodiger am 26.01.2020 um 13:39 Uhr

„Wir machen uns lächerlich, wenn wir jetzt sagen, das war alles nicht so gemeint‘.“

Eine Führung, die nicht in der Lage ist, potentiell weiterführende Initiativen (Bühler,Dr.Diefenbach etc.) souverän zu unterstützen macht sich selbst und alle Betroffenen nicht nur lächerlich, sondern lähmt. Mehr noch, sie verspielt Vertrauen verkennt ihre Aufgabe und hielt sich nicht an die eigenen Prioritäten und verfolgt hinterrücks diffuse Ziele. Es geht geht um verlorene Glaubwürdigkeit. Das macht sie bestürzend mit aller Konsequenz deutlich.

Diese Lähmung ist umgehend nur durch ein Misstrauensvotum aufzulösen.11 haben schon gehandelt.Das ist schon die Mehrheit.Sie muss umgesetzt werden.




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AW: Bestürzend ... auch noch ein Misstrauensvotum... das wäre der Ehre zu viel ...

von Christian Timme am 26.01.2020 um 17:09 Uhr

Keine sofortige Neuwahl könnte Schlimmeres gebären als das was sich hier seit vielen Jahren in einer Endlosschleife bereits gezeigt hat ... wer mit dem eigenen "Sensemann" auch noch diskutiert ... kann nur ein Apotheker sein. Sorry ...

AW: Bestürzend- wenn niemand aufsteht

von Reinhard Rodiger am 26.01.2020 um 17:37 Uhr

Die Sache mit der Ehre trifft die, die aufstehen sollen und es nicht tun. Misstrauen ist unmissverständlich auszudrücken,um eine Katharsis herbei zu führen.Über die Methode ist zu diskutieren.Sie ist schon davon abhängig, wer und wieviele sich outen. Dabei haben Sie recht, es müssen schon andere sein.Ohne Sense wird es nicht gehen.

UNERTRÄGLICHKEITEN

von Dr.Diefenbach am 26.01.2020 um 12:37 Uhr

Ich sage schon einmal heute:Ich teste mal die Realität der Delegierten und nicht nur,ob man gross auf die ABDA Führung schimpft und dann doch den Mund hält.Mir reicht dieses Hinterzimmerglücksspiel .ich werde auf unserer DV im März einen Antrag an die Hessen stellen,dass ich auf Abstimmung über ein Misstrauensvotum gegen den ABDA-Präsidenten(dessen Intellekt ich schätze,aber immer beleidigt das geht gar nicht) und seinem farblosen Vertreter bestehe.(von ihm hörte man bisher.NICHTS!!!!!).Ich werde sicher zu hören bekommen,dass das "NICHT GEHT",das ist mir aber schlicht egal.Denn würgt man das ab,darf man schlecht markig eine Gegenfront bzgl. der Spitzenposition in der ABDA aufbauen....Und an Königswegen bin ich auch nicht interessiert.Politisches Geschlängel ist die Umkehrung des Schluckvorganges.....

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von Anita Peter am 26.01.2020 um 12:14 Uhr

Liebe ABDA warum solltet ihr nicht mal schnell eure Meinung ändern? Politiker wie Hennrich ändern ihre Meinung auch von Heute auf Morgen um 180 Grad. Einfach Nase in den Wind halten und danach die eigenen Überzeugungen ausrichten.

Und das RXVV hätte von Anfang an die Forderung Nr.1 sein müssen, und das Boni Verbot über das SGB die Handlungsoption. Aber nein, die ABDA weiss mal wieder alles besser.

Der Karren wird immer tiefer in den Dreck gefahren, aber die ABDA glaubt immer noch auf dem richtigen Weg zu sein. So borniert muss man erstmal sein.

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ABDA-Präsident

von Lars Janzen am 26.01.2020 um 11:28 Uhr

Helmut Schmidt hat einmal gesagt: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." Aber wer als ABDA-Präsident keine Visionen hat, kein Durchsetzungsvermögen und keinen langen Atem (oder wie wir hier im Norden sagen würden "klarer Kurs und klare Kante"), ist für diese Position einfach nicht geeignet!
Meinungen ändern sich, und Politiker kommen und gehen. Jens Spahn ist das Thema Rx-Versandverbot nur solange wichtig, wie er für die Gesundheitspolitik verantwortlich ist. Um das Beispiel von Friedemann Schmidt aufzugreifen: Schaut man sich an, dass inzwischen sogar der ADAC ein Temoplimit auf Autobahnen nicht mehr generell ablehnt und dass Herr Scheuer aufgrund seiner desolaten Leistung sicher nicht mehr ewig Verkehrsminister sein wird, dann sieht man, was in der Politik alles möglich sein kann. Und auch bei uns Apothekers wäre ein klarer Kurs (Rx-Versandverbot) und eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit (wir wollen den Bürgern nichts wegnehmen, sondern erhalten, was heute bei uns noch selbstverständlich ist - eine flächendeckende, kompetente Arzneimittelversorgung rund um die Uhr) die richtige Strategie gewesen.
Herrn Bühler Respekt und Anerkennung für diese klarsichtige Petition und viel Erfolg morgen im Petitionsausschuss!

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Schmidt und Abda

von Conny am 26.01.2020 um 11:03 Uhr

Meinen Beitrag habe ich heute lieber selbst zensiert.

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Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit: Stellung der Vertrauensfrage ist notwendig

von Klaus Gärtner am 26.01.2020 um 8:59 Uhr

Der Basis fehlt es an Verständnis für die Aktionen der ABDA-Führung. Den Kammern fehlt es an Verständnis für die Aktionen der Führung. Und wir sind soweit, dass ein Gutachten, welches die ABDA-Führung unter Verschluss halten möchte, durch die Indiskretion von gesamt 11 Personen weitergeleakt wird. Diesen 11 Personen war es völlig egal, was der Chef denkt.

Wären wir im Deutschen Bundestag, müsste die Bundeskanzlerin in einer vergleichbaren Situation die "Vertrauensfrage" stellen. Einfach, um die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung wieder herzustellen.
Da kann es dann zu zwei Situationen kommen:
1.) Der Bundestag spricht der Kanzlerin das Vertrauen aus. Damit hat die Kanzlerin ihre Reihen geordnet und wieder hinter sich gebracht
2.) Der Bundestag spricht der Kanzlerin das Vertrauen nicht aus. Daraufhin wird der Bundestag aufgelöst und es kommt zu Neuwahlen.

Beide Varianten führen dazu, dass die Handlungsfähigkeit der Regierung wieder hergestell wird.

Es ist zwingend erforderlich, dass sich auch der gesamte Vorstand der ABDA und Herr Schmidt zeitnah der Vertrauensfrage stellen. Gegenwärtig ist diese Führung nicht mehr handlungsfähig. Nahezu jeder, der sich außerhalb dieses Kreises befindet, hat zutiefstes Misstrauen gegenüber dieser Führung.

Es muss geklärt werden, ob die Apothekerschaft noch hinter Friedemann Schmidt und dem Vorstand der ABDA steht.

PS: Jeder selbstständige Apotheker würde einen Mitarbeiter fristlos entlassen, der interne Dokumente seiner Apotheke an nicht befugte Personen weitergegeben hat - übrigens: völlig zu Recht.

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Etwas stimmt hier schon lange nicht mehr ...

von Christian Timme am 26.01.2020 um 8:54 Uhr

... entweder kann die Apothekerschaft auf 17x2 Mitgliedsorganisationen oder die ABDA verzichten. Den „Rest“ kennt nun wirklich jeder. „Es hätte ... „ wurde ja bereits von ... „Schlimmer geht immer“ ... ersetzt. Gibt es noch eine Steigerung? .... höhere Beiträge für die Mitglieder? ...

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AW: Etwas stimmt hier schon lange nicht mehr

von Ulrich Ströh am 26.01.2020 um 9:49 Uhr

Stimmt!
Wenn es zu 11 ! Indiskretionen innerhalb des
ABDA -Führungszirkels kommt....
dann sagt das viel über den aktuellen Zustand dieser Berufsvertretung aus.

AW: Etwas stimmt hier schon lange nicht mehr ...

von Christian Timme am 26.01.2020 um 14:26 Uhr

Permanent Record ... DAT können wir auch sagt sich die AB ... DA in 2020 ...

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