Vorbeugung von Demenz

Körperliche Fitness könnte helfen

Remagen - 30.01.2020, 09:08 Uhr

Körperliches Training tut auch dem Gehirn gut. (Foto: jd-photodesign / stock.adobe.com)

Körperliches Training tut auch dem Gehirn gut. (Foto: jd-photodesign / stock.adobe.com)


Training nutzt wahrscheinlich auch in späten Lebensjahren noch

Bei der statistischen Analyse der Messwerte zur maximalen Sauerstoff-Aufnahme und der MRT-Daten fanden die Wissenschaftler tatsächlich einen positiven Zusammenhang zwischen körperlicher Leistungsfähigkeit und Hirnvolumen. „Je besser die körperliche Fitness, umso größer das Hirnvolumen“, stellt Katharina Wittfeld, DZNE-Wissenschaftlerin und Erstautorin der Studienpublikation, fest „Der Effekt betraf nicht nur das Gesamtvolumen, sondern auch einzelne Hirnbereiche, die für das Gedächtnis sowie für emotionales und belohnungsbezogenes Verhalten wichtig sind“, fügt Wittfeld an. Mit dem Hippocampus sei auch eine Hirnregion dabei, die bei einer Alzheimer-Erkrankung involviert sei. Auch hier habe das Team gesehen, dass körperlich fitte Personen tendenziell einen größeren Hippocampus aufwiesen als Personen, die weniger fit sind.

Hypothese gestützt, aber noch kein Beweis

Laut Grabe ist die aktuelle Studie eine der bislang umfangreichsten Untersuchungen über die Beziehung von körperlicher Fitness und Hirnvolumen. Zudem bilde sie einen breiten Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung ab. „Die nun vorliegenden Daten stützen die Hypothese, dass die kardiorespiratorische Fitness zu einer verbesserten Gehirngesundheit und einem verlangsamten altersbedingten Abbau der Hirnmasse beitragen könnte“, sagt der Forschungsgruppenleiter. Ein Beweis ist das für ihn allerdings noch nicht. „Der statistische Zusammenhang zwischen Fitness und Hirnvolumen, den wir festgestellt haben, sagt nichts über die Ursachen“, gibt der Greifswalder Forscher zu bedenken. Zum einen seien weder etwaige sportliche Aktivitäten der Versuchsteilnehmer erfasst worden. Zum anderen habe man nicht untersucht, ob sich durch Training über längere Zeiträume das Hirnvolumen verändere.

Immerhin sollen auch schon andere Studien bereits nahegelegt haben, dass regelmäßiges körperliches Training das Hirnvolumen vergrößern kann. „Durch Sport werden erwiesenermaßen körpereigene Substanzen freigesetzt, die dem Verlust von Nervenzellen entgegenwirken können“, berichtet Grabe. Außerdem soll es Hinweise darauf geben, dass körperliche Aktivität die Neubildung von Nervenzellen anregen könne. Er meint, dass diese beiden Phänomene die Auswirkungen auf das Hirnvolumen möglicherweise erklären könnten.

Als besonders bedeutsam hebt Grabe hervor, dass die aktuelle Analyse der Greifswalder Forscher nicht nur bei jungen Menschen einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Hirnvolumen fand, sondern auch bei älteren Erwachsenen. Er leitet daraus den Schluss ab, dass die Förderung körperlicher Fitness vielleicht sogar in späten Lebensjahren dazu beitragen könnte, Hirnmasse zu erhalten und somit auch im Kopf möglichst lange fit zu bleiben.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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