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Streit um Konditionen
Werden die Bluefish-Präparate knapp?
Die schwedische Firma Bluefish-Pharma ist derzeit Rabattpartner vieler Kassen. Verträge gibt es unter anderem für Alendronsäure, Finasterid, Sumatriptan und Venlafaxin. Nun gibt es aber offensichtlich Ärger um die Einkaufskonditionen des Großhandels. Die Gehe hat ihren Kunden bereits mitgeteilt, von dem Unternehmen aktuell nicht beliefert zu werden und dass die Bestände sich ihrem Ende zuneigten.
Die Bluefish Pharma GmbH vertreibt seit 2009 Arzneimittel in Deutschland. Dem schwedischen Unternehmen haben vor allen die Rabattverträge geholfen, im hiesigen Markt Fuß zu fassen. „Unser Unternehmen wurde strukturell auf das System der Rabattverträge zugeschnitten“, erklärte die Geschäftsführerin von Bluefish Pharma, Daniela Stoppel, vor einigen Jahren gegenüber DAZ.online. Sie bejahte damals ganz klar die Frage, ob die Rabattverträge der Firma geholfen haben, sich hier einen Namen zu machen.
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„Oberstes Ziel: eine Verschlechterung der Einkaufsbedingungen zu verhindern – im Sinne der Kunden“
Auch aktuell ist Bluefish Vertragspartner vieler Kassen. So erhalten der derzeit zum Beispiel Versicherte der Barmer, mehrerer BKKen, der DAK, der IKK, der KKH und der TK Alendronsäure unter anderem von Bluefish. Für AOK-Versicherte liefert die Firma Simvastatin, für die der KKH und TK Finasterid. Außerdem hat Bluefish unter anderem Verträge über Brimonidin, Bupropion, Donezepil, Ondansetron, Sumatriptan, Valaciclovir sowie Venlafaxin. Ab April kommen weitere Verträge dazu – und zwar exklusive Vereinbarungen mit der AOK über Bicalutamid, Bupropion, Brimonidin, Risedronat. Kurzum ein relevanter Hersteller.
Doch aktuell gibt es Ärger. So teilte die Gehe kürzlich ihren Kunden mit, dass der Hersteller Bluefish die Gehe aktuell nicht beliefere. Ein Unternehmenssprecher hat das gegenüber DAZ.online bestätigt. „Der Grund dafür ist, dass Bluefish einseitig anstrebt, zu ihren Gunsten Einkaufskonditionen verschlechtern zu wollen“, erklärt er. „Im Sinne unserer Kunden ist es unser oberstes Ziel, eine Verschlechterung der Einkaufsbedingungen zu verhindern, da sich diese auch auf die Konditionen zwischen Gehe und Apotheke auswirken würde. Deshalb akzeptieren wir die schlechteren Einkaufsbedingungen von Bluefish nicht und setzten alles daran, kurzfristig mit Bluefish eine Einigung zu erzielen“, heißt es aus dem Hause Gehe.
Gehe: Versuche, Bluefish zu einem Einlenken zu bewegen, bisher ohne Erfolg
Laut dem Sprecher blieben leider alle bisherigen Versuche, Bluefish zu einem Einlenken zu bewegen, ohne Erfolg. Da Bluefish die Gehe bis zu einer Einigung nicht mit ihren Arzneimitteln beliefere, habe man die Kunden im Rahmen des Versorgungsauftrags darüber informiert, dass sich die Bluefish-Bestände demnächst dem Ende zuneigten. Damit die Apotheken ihre Patienten weiterhin mit den benötigten Produkten versorgen könnten, habe man sie auf die Möglichkeit hingewiesen, direkt bei Bluefish zu bestellen. Dazu habe man ein unverbindlich vorgefertigtes Faxdokument zur Verfügung gestellt. Und weiter erklärt er: „Wir werden selbstverständlich auch weiterhin alles daran setzen, mit Bluefish kurzfristig eine Einigung zu erzielen.“ Und die Gehe scheint nicht allein betroffen zu sein. Bei Pharma privat ist die Situation wohl ähnlich.
Auch wenn Bluefish in den meisten Fällen nur einer von mehreren Rabattpartnern ist, können es sich aktuell aufgrund der anhaltenden Engpässe die wenigsten Apotheken leisten bei der Auswahl des Herstellers wählerisch zu sein. Noch weniger Präparate im Markt kann derzeit wohl niemand gebrauchen.
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Bluefish: Wir würden liefern, die Gehe bestellt nicht
Bluefish-Geschäftsführerin Daniela Stoppel erklärte gegenüber DAZ.online, die Darstellung der Gehe, dass man sie nicht mehr beliefere, sei nicht ganz richtig. Die Gehe sei mit den geänderten Konditionen nicht einverstanden und bestelle deswegen nicht mehr. So direkt kommuniziert habe sie das aber nicht. Darauf aufmerksam geworden sei man bei Bluefish, weil plötzlich Bestellungen von Apotheken eingingen, die vorher nie direkt bestellt hätten, und zwar alle mit einem einheitlichen Faxformular. Daraufhin habe man nachgefragt und den Apotheken den Tipp gegeben, bei einem anderen Großhändler zu bestellen, worauf sich diese auch alle eingelassen hätten. „Dann wollte keiner mehr direkt bestellen“, so Stoppel.
Die Gründe für die Änderung der Konditionen zum 1. Januar 2020 seien wirtschaftlicher Natur. Bluefish sei auf Rabattverträge angewiesen, ohne verkaufe man nicht weniger, sondern schlicht gar nichts. Um in dem Bieterwettbewerb mitgehen zu können, müsste man dann an anderer Stelle die Konditionen anpassen. Das fließe dann in so eine Kalkulation mit ein, so Stoppel.
2 Kommentare
Bluefish
von Dr. Martin Beck am 20.02.2020 um 19:02 Uhr
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Es geht einfach immer weiter
von ratatosk am 19.02.2020 um 18:26 Uhr
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