Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.04.2020, 08:00 Uhr

5 Euro für den Botendienst – aber wie bekommt die Apotheke diesen Zuschuss?

5 Euro für den Botendienst – aber wie bekommt die Apotheke diesen Zuschuss?


Lockerungen der Corona-Maßnahmen, Schutzmaßnahmen im Einzelhandel und Masken, Masken, Masken – gibt’s keine anderen Themen in dieser Zeit? Doch: Dickes Lob von Spahn für die Apothekers. Und Geld für den Botendienst: einmalig 250 Euro und 5 Euro pro Zustellung – fragt sich nur noch, wie die Apotheke an diesen Zuschuss kommt. Bitte abwarten, sagt die ABDA, das wird doch erst noch zwischen Apothekerverband und Kassenverband ausgehandelt. Oh je. Und dann gab’s noch ein kleines Knaller-Urteil in dieser Woche: Jede Apotheke mit Versanderlaubnis darf Rezeptsammelboxen aufstellen. Ist nicht lustig, genausowenig wie die Maskenpreise in Apotheken, womit wir wieder bei Corona wären.

20. April 2020 

In vielen Bundesländern sind mittlerweile leichte Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen in Kraft getreten, vor allem im Einzelhandel. Aber Lockerungen bedeuten gleichzeitig Verpflichtungen, auch für Apotheken, z. B. Einhaltung eines Mindestabstands zwischen den Kunden, in einigen Ländern auch eine Mindestfläche Quadratmeter pro Kunde, Einlasskontrollen, außerdem Maskenpflicht. Und wie es in unserer schönen föderalen Republik so üblich ist, hat jedes Bundesland seine eigenen Regelungen an vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen. Also, mein liebes Tagebuch, da sollte man dann schon genau hinsehen, was wo vorgeschrieben ist. DAZ.online hat die wichtigsten Vorschriften für die Apotheken in den Bundesländern aufgelistet.

 

Keine Frage, er ist ein Macher, einer, der handelt: unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Und er fackelt nicht lange, er packt an, auch wenn es nicht immer der ganz große Wurf wird, aber er bewegt was. Das beeindruckt auch unseren ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt, was er die Leser des gesundheitspolitischen Fachmagazins iX-Forum wissen lässt. Ja, mein liebes Tagebuch, die Anzahl der Gesetze, die Spahn in seiner Amtszeit seit 2018 rausgehauen hat, ist in der Tat bemerkenswert, auch wenn das eine oder andere Gesetz softwareähnliche Züge trägt: Es reift mit der Anwendung. Dass Spahn für sein zum Teil sehr entschlossenes und machtbewusstes Durchgreifen Kritik einstecken musste, sieht Schmidt nicht allzu kritisch, dies zeige, so Schmidt, „wie sich strategisches Denken und operative Politik verbinden“ ließen. So kann man’s sehen, mein liebes Tagebuch. Aber Schmidt kritisiert auch: Dass Spahn vom Rx-Versandverbot abwich, bezeichnet er als „ziemlich harten Brocken“. Konkret: Die zentralen ordnungspolitischen Punkte des Apothekenreformgesetzes kommen nicht von der Stelle. Wie wahr!

 

Ein „Corona-Bonus“ von maximal 1500 Euro für die Mitarbeiter, steuer- und sozialversicherungsfrei – von Seiten des Bundesfinanzministers geht das so in Ordnung.  Tja, hört sich gut an. Aber so ein Corona-Bonus müsste von der Apotheke kommen, wenn sie sich das leisten kann und will. Der Beitrag des Bundesfinanzministers ist, dass er steuer- und sozialversicherungsfrei fließen kann. Rund ein Viertel der Teilnehmer einer DAZ.online-Umfrage zahlt einen Bonus…



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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10 Kommentare

Folgenlos?

von Reinhard Rodiger am 26.04.2020 um 13:53 Uhr

Ich vermisse alles, was mit konstruktivem Nutzen der gebotenen Ansätze zusammenhängt :

--Sicherung der Handlungsfreiheit NACH der Pandemie und Begrenzung des wieder folgenden Machtmissbrauchs der KK.

--Beitrag zur Logistik der nächsten Grippeimpfung ,
Vorbereitung auf die Corona-Impfung und ev. Schnelltests im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen.

--Erhaltung der Flächendeckung, wenn laut FS die normalen Kunden den Apotheken fernbleiben und damit die Existenz gefährden.

--Abgabeautomaten in KH mindern Fehler und erhöhen die Zeitkapazität für Sachfragen- als Voraussetzung für Vorort-
KH-Apotheker.Diese Erfahrungen dürfen nicht einfach abgelehnt, sondern müssen konzeptionell gestaltet werden.

--Festschreibung der Zugehörigkeit zum "medizinischen Personal" nach RKI- als erster Schritt zur Integration in das Gesundheitswesen.

--Vorbereitung für die nächste Herausforderung dieser Art unter Berücksichtigung der gewollten Apothekenreduktion um etwa die Hälfte.

Das fällt mir spontan ein ohne Anspruch auf Vollständigkeit .
Selbstverständlich wird das alles berücksichtigt? Nur hört niemand etwas davon. Stattdessen Austausch wohlfeiler Lobpreisungen ohne jegliche Kopplung an die Realität und Erhaltung der durch die Krise gewonnenen Handlungsfähigkeit.
Es sind genügend Ansätze, um die "Macherqualität" zweiseitig zu testen.Vieles davon wird später nicht mehr ansprechbar sein, weil die Druck vergangen ist.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Folgen- und Konzeptlos in die Zukunft ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 17:14 Uhr

Beschäftigungstherapie für Pharmazeuten oder Weichenstellung für die Zukunft der Apotheken in Deutschland ... jetzt mal ganz offen ... wollt oder könnt ihr nicht?

AW: Folgenlos? ... Weichenstellung!

von Reinhard Rodiger am 26.04.2020 um 20:02 Uhr

Ideen haben können viele, Weichen stellen nur ganz Wenige.Und die wollen nicht.Oder besser gesagt nur in die Weichen in Richtung 5-10 000.Dazu gehört das Vernachlässigen der gegebenen Möglichkeiten, die ja nicht deren Arbeitsergebnis sind.Sie sind also narzisstisch nicht nutzbar.Deshalb ist das stete Mahnen an Ausstehendes leider die verbleibende Möglichkeit für die, die nicht das Ruder ergreifen können( zB aus Altersgründen).Das ist gleichzeitig ein Appell an die ja vorhandene zukunftsinteressierte Klientel.Die muss nur ihren Äusserungswiderstand überwinden.Krisen können das beschleunigen.Selten gab es soviel Möglichkeiten.
Wenn das nicht gesehen werden will, kann ich nichts ändern.Alles , was folgt ist dann gewollt.

AW: Folgenlos ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 21:11 Uhr

Mir war es erlaubt ab 1986, noch am Bethovenplatz in Ffm., Persönlichkeiten kennenzulernen die eine Vision hatten ... als "Werber" sah ich mich als "Ergänzung" in diesem Team. Die Wende als Wachstumsmotor, Ulla als "erster Virus" und danach dann die langsame und qualvolle Selbstzerstörung der Apothekergemeinschaft ... waren meine "mitgelebten Stationen" in diesem Drama. Gewollt oder ungewollt ... an einigen Stellen "zuckt" es noch ... es besteht also noch Hoffnung ... als Akteur oder Vasall ...

BVG-Urteil zu Rezeptsammelstelle

von Uwe Hüsgen am 26.04.2020 um 10:59 Uhr

In ihrem (wieder sehr guten) Beitrag zitiert Frau Sucker-Sket aus den Urteilsgründen wie folgt:
„Die Arzneimittelsicherheit sei dabei nicht mehr gefährdet als beim Versand über größere Entfernungen mittels externer Versanddienstleister.“
Wenn das die Quintessenz des Urteils sein sollte, müsste man m.E. mehr denn je ein RxVV fordern.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: BVG-Urteil zu Rezeptsammelstelle

von Dr.Diefenbach am 26.04.2020 um 11:37 Uhr

Absolute Zustimmung zu Ihrer Aussage!!Es werden derart viele Unwägbarkeiten ausser Acht gelassen.Auch ist das gerade bei den ganzen MÜHEN und AKTIVITÄTEN in der Praxis eine indiskutable Entscheidung für die Zukunft.Die Kollegin hat es sicher nicht so mit "kollegial"

Coronas Zauberberg 2020 ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 9:22 Uhr

Wenn ich schon Abweichungen in den Meldezeiten habe, die Grafikdarstellung mir etwas zeigt was 7 bzw. 10 Tage vorher stattgefunden hat, ich das aber unter dem aktuellen Datum einordne, die Angaben das zeigen was in einer Blase geschieht die selbst in einer anderen schwimmt ...daraus Entscheidungen abgeleitet werden die eigene Einflüsse entwickeln ... dann ist das bereits Chaos und nichts anderes ... wer dann noch "Input is Output" sagt ... der hat es begriffen ... was mit uns gerade geschieht ... und noch geschehen wird ...

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Botendienst

von Conny am 26.04.2020 um 8:21 Uhr

Wann kommt endlich das Sonderkennzeichen für den Botendienst.Was ist daran so schwer, ausser man den Willen nicht dafür. Zu Spahn : Spahn hat am Anfang (Dr. Wimmer beschimpft) alles verschlafen wie auch das Telefonat mit dem FDP Politiker um die Tourismusmesse in Berlin aufdeckt. Wie bockig Spahn sein kann haben die devoten Delegierten ja in Düsseldorf erlebt. Ps: das Urteil ist kein kleiner Knaller, sondern ein grosser Knall. Die Frau aus Herne weiss noch gar nicht was Sie angerichtet hat.

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AW: Botendienst

von Conny am 26.04.2020 um 8:23 Uhr

ausser man hat

.

von Anita Peter am 26.04.2020 um 8:09 Uhr

"Keine Frage, er ist ein Macher, einer, der handelt: unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. "

Widerspricht den Ausführungen von Herrn Theurer (FDP). Aber "Blendkraft" hat Herr Spahn mit Sicherheit.

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