Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.04.2020, 08:00 Uhr

5 Euro für den Botendienst – aber wie bekommt die Apotheke diesen Zuschuss?

5 Euro für den Botendienst – aber wie bekommt die Apotheke diesen Zuschuss?


22. April 2020 

Nun also doch, Maskenpflicht im ganzen Land: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Nahverkehr und Einzelhandel wird Pflicht. Aber, mein liebes Tagebuch, bedeutet das, dass auch das Personal im Einzelhandel, also auch die Apothekenmitarbeiter in der Offizin einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen? Reichen da nicht die Plexiglaswände am HV-Tisch oder Folienschutzschilde, die man auf dem Kopf trägt? Denn das Arbeiten mit Mundschutz ist in der Tat für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschwerlich. Mein liebes Tagebuch, wir wären nicht in der Bundesrepublik, wenn wir eine einheitliche Bestimmung und Ansage dazu hätten. Und so heißt die Antwort auf diese Frage wie so oft: Kommt drauf an. Zum einen gibt es unterschiedliche Bestimmungen in den Bundesländern, zum andern kommt es auf die jeweilige Gegebenheit in der Offizin an. Und letztlich bleibt alles wieder bei der Apothekenleitung hängen.

 

Nochmals das Thema vergüteter Botendienst: Wir wissen, mein liebes Tagebuch, dass noch keiner weiß, wie die Vergütung erstattet wird. Da ist noch nichts ausgehandelt mit dem GKV-Spitzenverband. Die ABDA empfiehlt daher, erst mal abzuwarten, will heißen: Die betroffenen Arzneiverordnungsblätter sollten zurückgehalten und außerdem der Lieferort und das Lieferdatum notiert werden. Denn möglicherweise muss das Rezeptblatt mit einem Sonderkennzeichen bedruckt werden oder es muss ein Sonderbeleg erstellt werden – nichts Genaues weiß man noch nicht. Der Deutsche Apothekerverband und der GKV-Spitzenverband müssen sich hier noch über das Procedere einig werden. Mein liebes Tagebuch, da sind wir mal richtig gespannt, wie diese Einigung aussieht und wann dann endlich das Sonderhonorar fließt. Die beiden Verhandlungspartner sollten sich beeilen, denn der ganze Spuk wird spätestens am 30. September 2020 außer Kraft gesetzt.

 

DocMorris will immer mehr. Wie jetzt DocMorris-Chef Olaf Heinrich erklärt, will DocMorris in Zukunft nicht mehr „nur Versandapotheke“ sein, sondern vielmehr eine Gesundheitsplattform werden, alles erreichbar mit der Doc Morris-App. Auf der Gesundheitsplattform sollen dann die Kunden beispielsweise auch Online-Sprechstunden bei Ärzten wahrnehmen können, über die Kooperation mit weiteren Partnern sollen weitere Services hinzu kommen. Mein liebes Tagebuch, das soll also die wunderschöne neue DocMorris-Welt werden. Noch ist es natürlich nicht soweit, dies alles befindet sich zurzeit im Aufbau, soll aber noch in diesem Jahr an den Start gehen. Und wie der DocMorris-Chef erneut andeutete, setzt er auf die Kooperation mit Vor-Ort-Apotheken in Deutschland – über diese Zusammenarbeit soll die Auslieferung noch am gleichen Tag ermöglicht werden. Mein liebes Tagebuch, ob DocMorris bereits Apotheken von seinem Konzept überzeugt und zu einer Zusammenarbeit überredet hat, das lässt der DocMorris-Chef noch offen. Zu seinem Marketing- Sprech gehören derzeit Worte wie „Vertrauen der Partner“ gewinnen, man müsse sich anders aufstellen als in der Vergangenheit, man wolle die Hand reichen und nach fairen Regeln spielen. Ach ja, mein liebes Tagebuch, was wir davon halten sollen, das wissen wir doch alle. Es kommt einem so vor wie beim Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein. Und wir wissen es: Kreide fressen reicht nicht.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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10 Kommentare

Folgenlos?

von Reinhard Rodiger am 26.04.2020 um 13:53 Uhr

Ich vermisse alles, was mit konstruktivem Nutzen der gebotenen Ansätze zusammenhängt :

--Sicherung der Handlungsfreiheit NACH der Pandemie und Begrenzung des wieder folgenden Machtmissbrauchs der KK.

--Beitrag zur Logistik der nächsten Grippeimpfung ,
Vorbereitung auf die Corona-Impfung und ev. Schnelltests im Rahmen epidemiologischer Untersuchungen.

--Erhaltung der Flächendeckung, wenn laut FS die normalen Kunden den Apotheken fernbleiben und damit die Existenz gefährden.

--Abgabeautomaten in KH mindern Fehler und erhöhen die Zeitkapazität für Sachfragen- als Voraussetzung für Vorort-
KH-Apotheker.Diese Erfahrungen dürfen nicht einfach abgelehnt, sondern müssen konzeptionell gestaltet werden.

--Festschreibung der Zugehörigkeit zum "medizinischen Personal" nach RKI- als erster Schritt zur Integration in das Gesundheitswesen.

--Vorbereitung für die nächste Herausforderung dieser Art unter Berücksichtigung der gewollten Apothekenreduktion um etwa die Hälfte.

Das fällt mir spontan ein ohne Anspruch auf Vollständigkeit .
Selbstverständlich wird das alles berücksichtigt? Nur hört niemand etwas davon. Stattdessen Austausch wohlfeiler Lobpreisungen ohne jegliche Kopplung an die Realität und Erhaltung der durch die Krise gewonnenen Handlungsfähigkeit.
Es sind genügend Ansätze, um die "Macherqualität" zweiseitig zu testen.Vieles davon wird später nicht mehr ansprechbar sein, weil die Druck vergangen ist.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Folgen- und Konzeptlos in die Zukunft ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 17:14 Uhr

Beschäftigungstherapie für Pharmazeuten oder Weichenstellung für die Zukunft der Apotheken in Deutschland ... jetzt mal ganz offen ... wollt oder könnt ihr nicht?

AW: Folgenlos? ... Weichenstellung!

von Reinhard Rodiger am 26.04.2020 um 20:02 Uhr

Ideen haben können viele, Weichen stellen nur ganz Wenige.Und die wollen nicht.Oder besser gesagt nur in die Weichen in Richtung 5-10 000.Dazu gehört das Vernachlässigen der gegebenen Möglichkeiten, die ja nicht deren Arbeitsergebnis sind.Sie sind also narzisstisch nicht nutzbar.Deshalb ist das stete Mahnen an Ausstehendes leider die verbleibende Möglichkeit für die, die nicht das Ruder ergreifen können( zB aus Altersgründen).Das ist gleichzeitig ein Appell an die ja vorhandene zukunftsinteressierte Klientel.Die muss nur ihren Äusserungswiderstand überwinden.Krisen können das beschleunigen.Selten gab es soviel Möglichkeiten.
Wenn das nicht gesehen werden will, kann ich nichts ändern.Alles , was folgt ist dann gewollt.

AW: Folgenlos ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 21:11 Uhr

Mir war es erlaubt ab 1986, noch am Bethovenplatz in Ffm., Persönlichkeiten kennenzulernen die eine Vision hatten ... als "Werber" sah ich mich als "Ergänzung" in diesem Team. Die Wende als Wachstumsmotor, Ulla als "erster Virus" und danach dann die langsame und qualvolle Selbstzerstörung der Apothekergemeinschaft ... waren meine "mitgelebten Stationen" in diesem Drama. Gewollt oder ungewollt ... an einigen Stellen "zuckt" es noch ... es besteht also noch Hoffnung ... als Akteur oder Vasall ...

BVG-Urteil zu Rezeptsammelstelle

von Uwe Hüsgen am 26.04.2020 um 10:59 Uhr

In ihrem (wieder sehr guten) Beitrag zitiert Frau Sucker-Sket aus den Urteilsgründen wie folgt:
„Die Arzneimittelsicherheit sei dabei nicht mehr gefährdet als beim Versand über größere Entfernungen mittels externer Versanddienstleister.“
Wenn das die Quintessenz des Urteils sein sollte, müsste man m.E. mehr denn je ein RxVV fordern.

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AW: BVG-Urteil zu Rezeptsammelstelle

von Dr.Diefenbach am 26.04.2020 um 11:37 Uhr

Absolute Zustimmung zu Ihrer Aussage!!Es werden derart viele Unwägbarkeiten ausser Acht gelassen.Auch ist das gerade bei den ganzen MÜHEN und AKTIVITÄTEN in der Praxis eine indiskutable Entscheidung für die Zukunft.Die Kollegin hat es sicher nicht so mit "kollegial"

Coronas Zauberberg 2020 ...

von Christian Timme am 26.04.2020 um 9:22 Uhr

Wenn ich schon Abweichungen in den Meldezeiten habe, die Grafikdarstellung mir etwas zeigt was 7 bzw. 10 Tage vorher stattgefunden hat, ich das aber unter dem aktuellen Datum einordne, die Angaben das zeigen was in einer Blase geschieht die selbst in einer anderen schwimmt ...daraus Entscheidungen abgeleitet werden die eigene Einflüsse entwickeln ... dann ist das bereits Chaos und nichts anderes ... wer dann noch "Input is Output" sagt ... der hat es begriffen ... was mit uns gerade geschieht ... und noch geschehen wird ...

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Botendienst

von Conny am 26.04.2020 um 8:21 Uhr

Wann kommt endlich das Sonderkennzeichen für den Botendienst.Was ist daran so schwer, ausser man den Willen nicht dafür. Zu Spahn : Spahn hat am Anfang (Dr. Wimmer beschimpft) alles verschlafen wie auch das Telefonat mit dem FDP Politiker um die Tourismusmesse in Berlin aufdeckt. Wie bockig Spahn sein kann haben die devoten Delegierten ja in Düsseldorf erlebt. Ps: das Urteil ist kein kleiner Knaller, sondern ein grosser Knall. Die Frau aus Herne weiss noch gar nicht was Sie angerichtet hat.

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AW: Botendienst

von Conny am 26.04.2020 um 8:23 Uhr

ausser man hat

.

von Anita Peter am 26.04.2020 um 8:09 Uhr

"Keine Frage, er ist ein Macher, einer, der handelt: unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. "

Widerspricht den Ausführungen von Herrn Theurer (FDP). Aber "Blendkraft" hat Herr Spahn mit Sicherheit.

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