SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung

Sonder-PZN für Stückeln und Auseinzeln sind da

Stuttgart - 08.05.2020, 17:50 Uhr

Durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung dürfen Apotheken Stückeln, Auseinzlen und den Botendienst abrechnen. Nun gibt es auch die Sondekennzeichen dafür. (Foto imago images / Panthermedia

Durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung dürfen Apotheken Stückeln, Auseinzlen und den Botendienst abrechnen. Nun gibt es auch die Sondekennzeichen dafür. (Foto imago images / Panthermedia


Seit dem 22. April 2020 gelten durch Inkrafttreten der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung gewisse Erleichterungen für Apotheken: Sie dürfen unter anderem den Botendienst abrechnen, Teilmengen aus Arzneimittelpackungen entnehmen und „Stückeln“. Nur: Wie können Apotheken dies abrechnen? Eine Sonder-PZN für den Botendienst gibt es bereits seit Ende April, nun werden auch Stückeln und Auseinzeln in der Praxis sicher umsetzbar: Die Sonder-Pharmazentralnummern sind da. DAV und GKV-Spitzenverband haben sich kurzfristig auf eine Vereinbarung zur technischen Umsetzung der SARS-CoV-2-AMVersVO geeinigt.

Die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AMVersVO) soll den verschärften Arbeitsbedingungen der Apotheker während der Coronapandemie Rechnung tragen. Mit ihrem Inkrafttreten am 22. April 2020 wurden einige Erleichterungen für Apotheken geschaffen, unter anderem darf der Botendienst abgerechnet werden, auch soll die Patientenversorgung vereinfacht werden, indem Stückeln oder das Auseinzeln aus Arzneimittelpackungen ausdrücklich erlaubt sind. Nur: Wie sollen Apotheken das abrechnen?

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Seit Ende April gibt es zumindest Abrechnungsregeln für den Botendienst und eine entsprechende Botendienst-Sonder-PZN dafür. Nun wird auch das Abrechnen beim Stückeln und Auseinzeln einfacher – die „Vereinbarung zur technischen Umsetzung der SARS-CoV-2-AMVersVO“, auf die sich DAV und GKV-Spitzenverband kurzfristig geeinigt haben, macht klare Angaben und gibt Apothekern endlich auch Ziffern an die Hand: Die Sonder-PZN für Auseinzeln und Stückeln sind da. „Alle technischen Umsetzungsbestimmungen gelten bis die Regelungen der SARS-CoV-2-AMVersVO oder die gesamte SARS-CoV-2-AMVersVO außer Kraft treten“, erklärt § 1 die Geltungsdauer der ergänzenden Bestimmungen.

Was gilt beim Stückeln?

§ 3 der Vereinbarung zur technischen Umsetzung der SARS-CoV-2-AMVersVO regelt das Stückeln – also die Möglichkeit der Apotheke, bei Nichtvorrätigsein der verordneten Tablettenmenge in einer Packung diese durch mehrere kleinere Packungen zu ersetzen. Die abgegebenen Packungen werden unter Angabe der jeweils zugehörigen Pharmazentralnummern zeilenweise abgerechnet. Zusätzlich muss die Apotheke das Sonderkennzeichen 02567024 samt Faktor „5“ oder „6“ auf dem Verordnungsblatt auftragen. 

§ 3 (Stückelung)

 „Stückelt die Apotheke die Anzahl der Packungen, werden entsprechend § 1 Absatz 3 Satz 4 Ziffer 2 SARS-CoV-2-AMVersVO die abgegebenen Packungen unter Angabe der jeweils zugehörigen Pharmazentralnummern zeilenweise abgerechnet.

Die Apotheke trägt zusätzlich das Sonderkennzeichen 02567024 samt Faktor „5“ oder „6“ entsprechend der Technischen Anlage 1 zu § 300 SGB V auf dem Verordnungsblatt auf.“

Was gilt beim Auseinzeln?

Die Apotheke darf auch Teilmengen aus Fertigarzneimittelpackungen entnehmen, sofern die abzugebende Packungsgröße nicht lieferbar ist (§ 1 SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung). Bei der Erstabgabe der Teilmenge druckt die Apotheke die PZN der geöffneten Packung und deren vollständigen Preis auf das Rezept, zusätzlich das Sonderkennzeichen 06461127 (Erstabgabe einer Teilmenge), im Feld „Faktor“ den Wert „1“ und im Feld „Taxe“ den Betrag „0“. Die Sonder-PZN muss vor der PZN der Packung aufgedruckt sein. Die Zuzahlung wird ganz normal erhoben.

Auseinzeln aus angebrochener Packung

Werden aus der geöffneten Packung weitere Teilmengen entnommen, wird zwar ebenfalls die Pharmazentralnummer dieser Packung, im Feld „Faktor“ der Wert „1“, aber im Feld „Taxe“ der Betrag „0“ aufgedruckt, im Anschluss dann ein anderes Sonderkennzeichen: Das Sonderkennzeichen 06461133 (weitere Teilmengenabgabe). Im Feld „Faktor“ ist der Wert „1“ anzugeben, im Feld „Taxe“ ist der Betrag „690“, entsprechend 5,80 Euro gemäß § 3 Abs. 6 AMPreisV zuzüglich Umsatzsteuer, anzugeben. Es darf nicht der ursprüngliche Arzneimittelpreis abgerechnet werden. Die Patienten müssen die Zuzahlung leisten.

§ 4 (Entnahme von Teilmengen aus einer Fertigarzneimittelpackung / Auseinzelung)

Für die Abgabe von Teilmengen gilt: 

  • Erstabgabe von Teilmengen aus einer Packung:

Bei der ersten Abgabe einer Teilmenge aus einer Arzneimittelpackung wird diese Packung unter Angabe der Pharmazentralnummer und des vollständigen Preises komplett abgerechnet und die entsprechende Zuzahlung erhoben.

Die Apotheke trägt zusätzlich das Sonderkennzeichen 06461127 (Erstabgabe einer Teilmenge), im Feld „Faktor“ den Wert „1“ und im Feld „Taxe“ den Betrag „0“ auf.

Das Sonderkennzeichen 06461127 ist vor der Packung, aus der die Teilmenge entnommen wurde, aufzudrucken. 

  • Abgabe weiterer Teilmengen aus derselben Packung:

Bei weiteren Abgaben von Teilmengen aus dieser Packung ist die Pharmazentralnummer dieser Packung, im Feld „Faktor“ der Wert „1“ und im Feld „Taxe“ der Betrag „0“ aufzutragen.

Im Anschluss ist zusätzlich das Sonderkennzeichen 06461133 (weitere Teilmengenabgabe) aufzutragen. Im Feld „Faktor“ ist der Wert „1“ anzugeben, im Feld „Taxe“ ist der Betrag „690“, entsprechend 5,80 Euro gemäß § 3 Abs. 6 AMPreisV zuzüglich Umsatzsteuer, anzugeben. Eine Zuzahlung ist zu erheben.“ 

Wird das Sonderkennzeichen händisch aufgetragen, müssen Apotheken dafür Sorge tragen, dass es lesbar ist, das regelt § 7: „Händisch aufgetragene Sonderkennzeichen sollten maschinenlesbar sein. Bitte berücksichtigen Sie, dass die Taxe des händisch aufgetragenen Sonderkennzeichens im Gesamt-Brutto enthalten sein muss.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Fragen über Fragen

von Karl Friedrich Müller am 09.05.2020 um 13:25 Uhr

In welche Richtung geht die AM Versorgung?
Ich hab das bisher nicht gebraucht.
Wird mit erheblicher Verschlechterung gerechnet?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Auseinzeln

von E.Seeberger am 09.05.2020 um 8:24 Uhr

Was passiert mit Securpharm beim Auseinzeln?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Auseinzeln

von Fullenixe am 10.05.2020 um 10:22 Uhr

Securpharm wird bei Abrechnung der ersten Auseinzelung (Taxierung der gesamten Packung) ausgebucht - damit ist die angebrochene Packung aus der Datenbank weg. Die restlichen Blisterstreifen können ohne weitere Verifikation / Ausbuchung abgegeben werden. Es muß in der Apotheke dafür Sorge getragen werden, dass der restliche Inhalt der Packung entweder im Rahmen einer weiteren Auseinzelung abgegeben oder verworfen wird - ein Auffüllen, wenn die kleinere Packung wieder lieferbar ist, darf natürlich NICHT erfolgen!
Beispiel Cotrim forte: nur 50er Packungen lieferbar
verordnet: 20 Tbl.
Ausbuchung erste Abgabe: ganze Packung mit Sonderkennzeichen für Auseinzelung taxieren, Ausbuchung der Packung bei Securpharm, Rest in der Packung: 30 Tbl.
nächste Verordnung über 20 Tbl. --> Entnahme aus der angebrochenen Packung, Kopie des Beipackzettels dazu, Abrechnung mit Sonder-PZN und Preis 6,90 (5,80 + MWSt), Zuzahlung 5,00 Euro, Rest in der Packung: 10 Tbl.
Verordnung über 10 Tbl. --> s. o.

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