Infektionsschutz

Hygiene-Richtlinien: Eine Ampel regelt in Lampertheim den Zugang zur Apotheke

Düsseldorf - 25.05.2020, 12:25 Uhr

Im hessischen Lampertheim hat Apothekerin Sybille Fath eine Zutrittsampel vor ihrer Apotheke installiert. (x / Foto: Fath)

Im hessischen Lampertheim hat Apothekerin Sybille Fath eine Zutrittsampel vor ihrer Apotheke installiert. (x / Foto: Fath)


Sibylle Fath hat an ihrer Andreas-Apotheke im südhessischen Lampertheim eine Ampel installieren lassen. Sie testet das Einlasskontrollsystem für den Hersteller und kann sich vorstellen, dass man es in den Corona-Zeiten bald an vielen Apotheken, Supermärkten, Bäckereien und anderen Geschäften sehen  wird.

„Rot heißt stehen, grün heißt gehen.“ So oder so ähnlich haben wir es alle mal in der Schule gelernt und setzen es im Straßenverkehr – im Großen und Ganzen jedenfalls – täglich um. In Corona-Zeiten, in denen vieles nicht mehr so alltäglich ist, könnten diese Ampel-Farben bald öfter zu sehen sein. Als Regelung am Eingang von Apotheken, Supermärkten und anderen Geschäften, ob noch Kunden hinein dürfen oder noch draußen warten müssen etwa.

Sibylle Fath, Inhaberin der Andreas-Apotheke in der südhessischen 31.000-Einwohner-Stadt Lampertheim, testet sie diese Methode nun seit rund zwei Wochen am Eingang zu ihrer Offizin. „Ein Kunde, der für eine Firma arbeitet, die solche Ampeln vertreibt, hat uns auf die Idee gebracht und gefragt, ob wir das testen wollen“, sagt die Apothekerin. Ursprünglich sind diese Ampeln für Garagenzufahrten oder Parkhauseinfahrten konzipiert – das Unternehmen, in diesem Fall Werma Signaltechnik mit Sitz im baden-württembergischen Rietheim-Weilheim, vertreibt sie nun aber auch explizit als Zugangskontrollen speziell im Zusammenhang mit den Corona-Sicherheitsregeln.

Nur ein Verkaufsplatz von außen einsehbar

„Das wird man in der Art nun bald bestimmt öfter an Geschäftseingängen sehen“, meint Fath. Schließlich beschränken die Hygiene- und Abstandsregelungen im Rahmen der verschiedenen Verordnungen zur Vermeidung von Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 die Personenzahlen, die sich gleichzeitig in Geschäftsräumen aufhalten dürfen. Manche Betriebe – auch einige größere Apothekenkooperationen – regeln das bislang etwa mit extra Sicherheitspersonal, das den Einlass kontrolliert. Kleinere setzen auf Schilder, Zuruf und die Mitarbeit der Kunden.

„In unsere Offizin dürfen – wenn entsprechend Verkaufsplätze besetzt sind – bis zu drei Kunden gleichzeitig“, sagt Fath. Die anderen müssen vor der Apotheke unter Einhaltung des 1,50 Meter-Mindestabstands warten. „Und weil man von außen in unserer Apotheken nur einen Verkaufsplatz richtig einsehen kann, gab es da immer Irritationen“, erzähl die Pharmazeutin. Dann seien die Kunden in die Offizin gekommen und hätten wieder zurückgehen müssen, andere hätten verunsichert vor der Apotheke gewartet, ohne hineinzukommen. „Mit der Ampel ist das übersichtlicher, das ist ja ganz im Sinne des Kundenservices“, sagt Fath. Zur Sicherheit ist neben dem roten Licht noch ein Schild „Bitte WARTEN“ und neben dem grünen „Bitte EINTRETEN“ installiert.

Bedienung per Fernbedienung

Per Fernbedienung, die am Hauptverkaufsplatz liegt, wird die Ampel von Rot auf Grün und zurück geschaltet. „Es gibt wohl auch automatische Systeme, die die Zahl der Personen erfassen und entsprechend schalten. Das wäre noch eine Steigerung“, sagt Fath. Fürs Erste sei das jetzige Ampelsystem aber gut und bewähre sich bereits seit dem 13. Mai im Einsatz. Der Mehraufwand für den Mitarbeiter am Hauptverkaufsplatz, neben dem Bedienen auch zu schauen, wie viele Kunden aktuell im Geschäft seien, halte sich in Grenzen und sei bisher gut zu bewältigen.

„Natürlich gibt es da noch das eine oder andere nachzubessern. Aber wir sind ja sozusagen im Testbetrieb und ich gebe auch laufend Rückmeldung an die Herstellerfirma“, sagt Fath. Die möchte das System nämlich gerne für diesen Zweck an verschiedene kleinere und größere Geschäfte vertreiben.

„Beispielsweise ist zwar das Rot gut zu erkennen, das Grün aber je nachdem wie die Sonne scheint nicht so gut“, sagt Fath. So berichten es ihr die Kunden ihrer Apotheke, die insgesamt mit der Zugangskontrolle sehr zufrieden seien. „Beschwert hat sich über die Ampel bislang keiner. Das ist ja auch besser, wenn man so niemanden wieder vor die Tür schicken muss“, sagt die Apothekerin. Außerdem könne man so auch besondere Situationen einplanen, wenn etwa zwar nur zwei Kunden im Raum seien, der Mitarbeiter für den dritten – natürlich mit Plexiglasscheibe versehenen – Verkaufsplatz sich aber gerade um eine Bestellung kümmern müsse. So könne man den Beschwerden aufgeregter Kunden vorbeugen.

Verbesserungsvorschläge werden laufend umgesetzt

„Im Moment ist die Ampel an einer Metallstange am Treppengeländer befestigt. Da sehen manche Kunden die Ampel nicht und laufen dran vorbei“, sagt die Inhaberin. Allerdings soll die Anlage bald mit einem eigenen Standfuß versehen werden. „Dann kann man sie so aufstellen, dass sie noch besser gesehen wird“, sagt Fath. Außerdem können man die rund 350 Euro teure Ampel so abends auch reinstellen und verhindern, dass jemand die Anlage einfach mitnehme. Mit Strom versorgt wird die „Lichtzeichenanlage“ mit einer USB-Powerbank. Sie ließe sich aber auch ans Stromnetz anschließen.

Auch an dem manchmal noch schwer zu erkennenden Grün wolle das Unternehmen arbeiten. „Da wir das ja testen, werden die Verbesserungsvorschläge dann auch laufend umgesetzt“, sagt Fath. Man sei da gerne Vorreiter. „Wahrscheinlich werden wir auch nicht lange die einzigen sein, die den Einlass in die Offizin so regeln“, ist sie sich sicher. In zwei weiteren ihrer vier Apotheken will sie das System dann auch installieren.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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