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Interview mit Andreas Riemann, Commerzbank-Analyst
Amazon im Apothekenmarkt? Unwahrscheinlich!
Positives Nettoergebnis bei Zur Rose in zwei bis drei Jahren?
DAZ.online: Sowohl DocMorris (Zur Rose) als auch Shop Apotheke arbeiten derzeit in den roten Zahlen. Das heißt: Am Ende des Jahres zeichnen beide Konzerne weiterhin einen Verlust, weil das Wachstum recht teuer war. Wird das E-Rezept die beiden Konzern aus den roten Zahlen holen?
Riemann: Bei der Shop Apotheke haben wir ja jetzt schon gesehen, dass das EBITDA in den positiven Bereich gerückt ist. Das Nettoergebnis dürfte dann bald folgen. Bei Zur Rose dürfte dies wegen der hohen Ausgaben während der Wachstumsphase etwas länger dauern, hier rechne ich damit, dass ein positives Nettoergebnis in zwei bis drei Jahren möglich ist. Wichtig wird auch sein, wie beide Unternehmen nebeneinander koexistieren werden.
DAZ.online: Wie meinen Sie das?
Riemann: Der Markt ist jetzt konsolidierter als noch vor ein paar Jahren. Gerade mit der Einführung des E-Rezeptes beginnt der spannende Wettbewerb um die Rx-Kunden, da werden sich drei bis vier Websites beziehungsweise Plattformen als führend herausstellen. Aufgrund der Größe beider Unternehmen rechne ich aber schon damit, dass beide überleben können.
Riemann: Amazon ist an solchen Übernahmen in Europa nicht interessiert
DAZ.online: Im Markt halten sich ja auch schon seit Jahren Gerüchte, dass Amazon sich irgendwann einschaltet und einen der beiden großen Versender übernimmt. Für wie wahrscheinlich halten Sie dieses Szenario?
Riemann: Darauf würde ich nicht so viel setzen. Wir haben gesehen, dass Amazon in den USA einen Modehändler übernommen hat, dann eine Versandapotheke. Beides ist in Europa nicht passiert – offenbar ist Amazon an solchen Übernahmen in Europa nicht interessiert. Aus meiner Sicht liegt das daran, dass Amazon die Kunden gern an die eigene Plattform bindet. Außerdem könnte Amazon nicht seine eigene Logistik nutzen, sondern müsste aufgrund regulatorischer Anforderungen eine separate Logistik für Medikamente aufbauen. Die Wahrscheinlichkeit ist aus meiner Sicht also nicht groß.
DAZ.online: Wo sehen Sie denn für die Vor-Ort-Apotheken Entwicklungsmöglichkeiten, um mit dem zu erwartenden Wachstum des Versandhandels Schritt zu halten?
Riemann: Aus meiner Sicht sollten auch die Apotheker rasch eine App-Lösung in den Markt bringen. Für mich wäre das wichtigste Angebot in einer solchen App, dass Kunden vor der Abholung einsehen können, ob das gewünschte Produkt auch in der jeweiligen Apotheke verfügbar ist. Dann wären die Kunden schneller versorgt als im Versand und dazu persönlich beraten. Außerdem sollten die Apotheker ihren Lieferdienst ausweiten.
3 Kommentare
"Unwahrscheinlich" lässt sich nicht verstätigen ...
von Christian Timme am 27.05.2020 um 23:22 Uhr
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AW: Sorry: "Unwahrscheinlich" lässt sich nicht verstetigen ...
von Christian Timme am 27.05.2020 um 23:26 Uhr
.
von Anita Peter am 27.05.2020 um 9:39 Uhr
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