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18. Juni 2020
Druck aus dem Norden: Dr. Kai Christiansen, Kammerpräsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, möchte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beim VOASG unterstützen, erwartet aber Ergebnisse in diesem Jahr. Anderenfalls: Rx-Versandverbot! Ja, mein liebes Tagebuch, die Ungeduld wächst und das ist gut so. Und Christiansen macht auch deutlich, dass das VOASG „nicht die bestmögliche, sondern die zweitbeste Lösung“, sei. Das Rx-Versandverbot habe man „nie aufgegeben, nur zurückgestellt“. Na, mein liebes Tagebuch, das sind doch deutliche Worte.
Nicht ganz so eindeutig wie in den Apothekerkammern Nordrhein oder Schleswig-Holstein zur Wiederbelebung des Rx-Versandverbots waren die Signale in Baden-Württemberg. Dort wurden zwar auch einige Rufe nach einem Rx-Versandverbot wieder lauter. Doch wie und zu welchem Zeitpunkt man am besten die Forderung formuliert, darin waren sich die Delegierten in der virtuellen Kammerversammlung uneins. Der Kammerpräsident Günther Hanke hätte es gern gesehen, wenn sich die Kammerversammlung deutlicher positioniert und Spahn aufgefordert hätte, den Arzneimittelversandhandel „auf das europarechtlich gebotene Maß“ zurückzuführen. Doch die Mehrheit der Delegierten, vor allem die Vertreter des Landesapothekerverbandes, rieten von einer entsprechenden Resolution ab. Dennoch, mein liebes Tagebuch, der Wunsch nach einem Rx-Versandverbot ist auch in Baden-Württemberg zu erahnen.
Dass sich die Baden-Württemberger Delegierten auf ihrer Kammerversammlung nicht zu einer Resolution pro Rx-Versandverbot entschließen konnten, kann Benedikt Bühler aus Karlsruhe nicht verstehen. Der Pharmaziestudent, der im vergangenen Jahr mit seiner Petition für ein Rx-Versandverbot Furore machte und noch immer für ein Rx-Versandverbot kämpft, ist enttäuscht, dass aus seinem Bundesland keine klaren Worte dazu kommen. Erst recht vor dem Hintergrund, dass dies, so Bühlers Überzeugung, Karin Maag, die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Stuttgart und gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, motiviert hätte, sich auch weiterhin für ein Rx-Versandverbot einzusetzen.
Pharmazeutische Dienstleistungen sind ein Herzstück des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes (VOASG), das zurzeit immer noch bei der EU-Kommission auf Eis liegt. Pharmazeutische Dienstleistungen, so wurde es zumindest immer wieder kommuniziert, sind doch eigentlich auch der ABDA eine Herzensangelegenheit. Eigentlich, oder doch nicht? Mein liebes Tagebuch, für eine Herzenssache steckt die ABDA allerdings verdammt wenig Herzblut rein. Es tut sich – so stellt es sich jedenfalls nach außen dar – derzeit wenig bis nichts in Sachen pharmazeutische Dienstleistungen. Es gibt keine Konkretisierung, was wir Apothekers an pharmazeutischen Dienstleistungen leisten sollen, und erst recht hört man nichts, wie man es sich mit der notwendigen Honorierung der Dienstleistungen so vorstellt. Auf einem Fachkongress zum Thema „Die digitale Apotheke“ sagt der Krankenkassenvertreter Tim Steinle von der Techniker Krankenkasse, dass die Apothekers bei ihm zwar offene Türen einrennen, wenn sie auf ihre pharmazeutischen Fähigkeiten setzen und neue Dienstleistungen entwickeln wollen. Er vermisst aber einen gewissen Innovationsgeist, welche Dienstleistungen es denn sein sollen. Nach seiner Auffassung dürfe es nicht um Dienstleistungen gehen, die die Apothekers eh schon erbringen. Er forderte die ABDA auf, mutig zu sein, spannende Leistungen anzubieten und jetzt Gas zu geben. Mein liebes Tagebuch, da muss man ihm Recht geben. Wenn da nicht bald was kommt, wird die Herzensangelegenheit zum Herzinfarkt.
5 Kommentare
Siemsen
von Pille Palle am 22.06.2020 um 8:58 Uhr
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Alternativlos ?
von Ulrich Ströh am 21.06.2020 um 9:31 Uhr
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AW: Alternativlos mundtod incl. zahnlos ... Apotheker machen keine halben Sachen ...
von Christian Timme am 21.06.2020 um 11:13 Uhr
Funke ... Hessen ... nee ... Verlag ... Ulla wieder da?
von Christian Timme am 21.06.2020 um 9:09 Uhr
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Feine und subtile Diskussionen...
von Michael Reinhold am 21.06.2020 um 8:57 Uhr
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