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10. Juli 2020
Alles digital. Die Plattformeritis greift um sich: Vor-Ort-Apotheken haben die Wahl, sich auf Internet-Plattformen zu präsentieren und darüber Kunden zu gewinnen und zu halten: Für die Kunden wollen die Plattformen der schnelle und einfache Zugang zum Arzneimittel sein, für OTC-Arzneimittel und fürs E-Rezept – und die Antwort auf die Konkurrenz der Arzneimittelversender. Derzeit sind drei Plattformen angetreten: der Zukunftspakt mit „Ihre Apotheken“, Pro AvO mit ‚apora“ und Phoenix mit „Deine Apotheke“, wobei „Ihre Apotheken“ schon online ist, „apora“ in den Startlöchern steht und „Deine Apotheke“ noch im Aufbau ist. Und schon gibt’s Neues: Pro AvO mit den fünf Partnern Noventi, Sanacorp, Gehe, BD Rowa und der Wort & Bild Verlag will noch größer werden: Zusammen mit dem Pharmahändler Phoenix soll eine Mega-Plattform entstehen, die es angeblich mit Amazon und Co. aufnehmen können soll. Puh, mein liebes Tagebuch, da wird’s einem digital ganz schwindelig. Noch nicht richtig am Start und schon wird vergrößert und erweitert. Angetreten als Konkurrenten, wollen sie nun verschmelzen und „größer denken“, wie es so schön heißt. Man wolle neben den Apotheken auch andere Leistungserbringer wie wie Ärzte, Sanitätshäuser und Pflegedienste als Partner mit ins Boot holen. Sogar Krankenkassen sollen mit eingebunden werden. Man wolle sich gegenseitig nicht bekriegen, die Feinde hießen stattdessen Amazon und Alibaba. Mein liebes Tagebuch, da entsteht Großes – wenn es denn entsteht. Wir wissen ja, die Digitalisierung ist tückisch. Noch sind wir im Stadium der Ankündigungen, in statu nascendi. Was die Plattform genau für Kunden und Apotheken bringen wird, ob tatsächlich die Partner mitmachen, ob die Krankenkassen dabei sein werden und wann es soweit ist – noch ist alles offen. Auch, was uns Apothekers das alles kosten wird und welche Möglichkeiten uns zugestanden werden.
Plattform, Plattform über alles? Liegt die Zukunft in den Plattformen? Und, mein liebes Tagebuch, wir setzen eins drauf und fragen: Sind wir gar schon auf dem Weg zur Giga-Plattform? Gemach, gemach, man könnte auch mal fragen, ob Plattformen tatsächlich der richtig Weg in die Zukunft sind, um den großen Versandhäusern die Stirn zu bieten. Apotheker Hermann Vogel jedenfalls sieht den Plattform-Hype durchaus kritisch. In einem DAZ-Interview erklärt der Apotheker, der selbst an zahlreichen digitalen Projekten und Services mitgearbeitet hat, warum er nicht davon überzeugt ist, dass Plattformen oder Services wie Click&Collect den EU-Versendern nachhaltig Kunden abwerben können. Was er auch nicht nachvollziehen kann: Einerseits kämpft der Berufsstand für ein Makelverbot bei Rezepten, andererseits bauen apothekennahe und apothekereigene Unternehmen ähnliche „Vermittlungs-Plattformen“ auf. Er befürchtet zudem eine Abhängigkeit der Apotheke von den Plattformen: So eine Plattform sortiere die Apotheken nach ihren eigenen Regeln, ohne dass die teilnehmende Apotheke darauf Einfluss nehmen könne. Und die individuelle Apotheke zähle beim Kunden nicht mehr, nur noch die Plattform. Mein liebes Tagebuch, und schon werden neue Entscheidungen auf uns Apothekers zukommen: Soll oder muss ich sogar auf eine Plattform, um zu überleben, oder soll ich lieber Einzelkämpfer bleiben?
5 Kommentare
RXVV ist tot
von Dr. Radman am 12.07.2020 um 12:55 Uhr
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AW: RXVV ist tot
von Anita Peter am 12.07.2020 um 15:38 Uhr
AW: RXVV ist tot
von Conny am 12.07.2020 um 20:47 Uhr
Dummheit ist die Basis zur Selbstzerlegung ... und letzteres ist bereits Intelligenz ...
von Christian Timme am 12.07.2020 um 8:31 Uhr
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RxVV und e-Rezept
von Karl Friedrich Müller am 12.07.2020 um 8:22 Uhr
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