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14. Juli 2020
12,61 Euro netto als Honorar für die Grippeschutzimpfung in Apotheken – mehr war nicht drin bei den Verhandlungen des Apothekerverbands Nordrhein mit der AOK Rheinland/Hamburg. Auch für Thomas Preis, Chef des AV Nordrhein ist dieser Betrag „in der Tat sehr, sehr knapp bemessen“, wie er im DAZ.online-Interview sagt. Ja, mein liebes Tagebuch, in der Tat, sehr, sehr knapp. Eigentlich hätten es mindestens 15 Euro sein sollen, wie es z. B. Professor Uwe May errechnet hatte. Tja, mein liebes Tagebuch, „mehr war aktuell einfach nicht möglich“, sagt Preis und schiebt nach: „Ich finde aber, wir haben uns auf einen akzeptablen Preis einigen können.“ Nun, mein liebes Tagebuch, das ist natürlich immer Ansichtssache, was akzeptabel ist oder nicht. Aber im Vergleich zum Grippeschutz-Impfen durch den Arzt, das die Kassenärztliche Vereinigung mit 7,71 Euro vergütet, mag unser Honorar noch akzeptabel sein. Doch da gibt es dann eben doch so klitzekleine Unterschiede zwischen der Impfung in der Apotheke und in der Arztpraxis: In der Apotheke impft Frau Apothekerin oder Herr Apotheker höchst persönlich, in der Arztpraxis darf die Impfung auch durch das Assistenzpersonal durchgeführt werden. Außerdem darf ein Arzt für weitere Untersuchungen zusätzliches Honorar abrechnen – da kommen dann schon mal 30 bis 40 Euro zusammen. Und dennoch, es war klar, mein liebes Tagebuch: Das apothekerliche Impfhonorar löste bei den Ärzten reflexartig die Forderung nach mehr Honorar fürs Impfen aus. Irgendwie verständlich. Immerhin, sie forderten nicht weniger Honorar für Apotheker. Aber schaut man mal genauer hin, so lässt sich das ärztliche Honorar in keiner Weise mit dem apothekerlichen Honorar vergleichen: Wir Apothekers haben höhere Kosten beim Impfen, wir haben kein Pauschalhonorar pro Patient, wir müssen mit Vollkosten und einen Gewinnzuschlag rechnen und wir brauchen einen gewissen ökonomischen Anreiz, wenn wir diese neue Aufgabe übernehmen sollen. Also, schau’n wir mal, wie wir mit dem Honorar von 12,61 Euro netto zurechtkommen. Mein liebes Tagebuch, meine Meinung: Warum nicht mal versuchen, wie sich das so anlässt. Immerhin könnte man das Impfangebot doch nutzen zur Kundenbindung und um sich als Apotheke zu beweisen, die ihren Kunden und Patienten einen Mehrwert bietet. Statt seltsamer Gimmicks und Taler-Schnickschnack ist die Grippeschutzimpfung doch ein echtes heilberufliches Angebot mit Mehrwert.
8 Kommentare
Spahn
von Gilbert Ernst am 20.07.2020 um 7:00 Uhr
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Impfen
von Conny am 19.07.2020 um 18:27 Uhr
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Die LAK Brandenburg…?
von Gunnar Müller, Detmold am 19.07.2020 um 17:34 Uhr
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von Bernd Jas am 19.07.2020 um 14:59 Uhr
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von Reinhard Rodiger am 19.07.2020 um 13:29 Uhr
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