EM der Berufe

PTA-Auszubildende geht für Apotheken an den Start

Dresden - 02.09.2020, 09:15 Uhr

Sie freuen sich auf die EuroSkills (v.l.): Helene von Richthofen, Brigitte Lampe (Schinkel-Apotheke, Osnabrück), Dennis Hotes (Migasa Apothekenkooperation), Pia Bredlich (Bundestrainerin Disziplin Pharmacy Technician), Dieter Lampe (Schinkel-Apotheke, Osnabrück), Burkhard Pölzing (Völker-Schule Osnabrück). (c / Foto: Migasa)

Sie freuen sich auf die EuroSkills (v.l.): Helene von Richthofen, Brigitte Lampe (Schinkel-Apotheke, Osnabrück), Dennis Hotes (Migasa Apothekenkooperation), Pia Bredlich (Bundestrainerin Disziplin Pharmacy Technician), Dieter Lampe (Schinkel-Apotheke, Osnabrück), Burkhard Pölzing (Völker-Schule Osnabrück). (c / Foto: Migasa)


Helene von Richthofen aus Osnabrück startet im Januar bei der Europameisterschaft der Berufe im österreichischen Graz. DAZ.online hat sie erzählt, wie es dazu kam und was sie sich von der Teilnahme erhofft.

2020 muss sie wegen Corona ausfallen, nun soll sie vom 6. bis 10. Januar 2021 in Graz stattfinden: die Europameisterschaft der Berufe. Bei den nächsten EuroSkills in Graz ist Helene von Richthofen aus Osnabrück Teil der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft. Sie tritt in der Präsentationsdisziplin „Pharmacy Technician“ an. Damit sind PTA zum ersten Mal im Wettbewerb vertreten.  „Hier wird die 21-Jährige ihr fachliches Können unter Beweis stellen und an drei spannenden Wettkampftagen gegen andere europäische PTA-Fachkräfte um eine Medaille kämpfen“, erklärt WorldSkills Germany, das eigenen Angaben zufolge nationale und internationale Wettbewerbe nicht-akademischer Berufe fördert und unterstützt und „damit Botschafter für den Standort Deutschland“ ist. Die Wettbewerbe seien, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, Impulsgeber für die Berufsbildung, wirtschaftliche Kontakte und Plattform zur Präsentation neuer Entwicklungen.

Helene von Richthofen hat den schulischen Teil ihrer Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin an der Völker-Schule Osnabrück abgeschlossen und befindet sich derzeit im praktischen Teil ihrer PTA-Ausbildung in der Osnabrücker Schinkel-Apotheke. Die Völker-Schule habe bereits im vergangenen Jahr an der Weltmeisterschaft der Berufe in Moskau teilgenommen, erzählt die junge Frau im Gespräch mit der DAZ. Nun sei die EM in der Schule vorgestellt worden, von Richthofen bewarb sich und wurde wegen ihrer hervorragenden Leistungen im ersten Teil ihrer Ausbildung ausgewählt. Es seien „ganz unterschiedliche Kompetenzbereiche, die nun im Wettbewerb abgeprüft werden“, sagt sie unaufgeregt. Das Meiste beziehe sich auf den Apotheken-Alltag einer PTA – eine Beratungssituation etwa oder das Herstellen einer Rezeptur nach Angaben eines fiktiven Arztes – allerdings gemessen an internationalen Standards. „Es muss ja einheitlich und vergleichbar gestaltet werden, weil sich die Ausbildungen in den Teilnehmerländern mitunter unterscheiden“, sagt die angehende PTA. Dementsprechend seien die Aufgaben zum Teil eingegrenzt worden.

„Patientenkontakt ja, Pflege nein."

Welche Chancen rechnet sie sich auf den Titel aus? Von Richthofen bleibt bescheiden und sagt: „Darüber habe ich noch nicht weiter nachgedacht, ich gehe nicht mit Siegeserwartungen an die Sache heran.“ Für sie gehe es vor allem darum, mit Freude an der EM teilzunehmen und mit vielen neuen Erfahrungen aus Graz zurückzukehren. „Dennoch hoffe ich natürlich, dass es gut läuft.“ Als Vorbereitung diene vor allem das tägliche Geschehen in der Apotheke. „Hier lerne ich jeden Tag dazu“, so von Richthofen. Zusätzlich werde sie von einer Expertin der Völker-Schule unterstützt, mit ihr gehe sie die einzelnen Aufgaben durch. Und: Obendrauf gebe es Seminare und Coachings der deutschen Nationalmannschaft, etwa in Sachen Persönlichkeitsentwicklung und Stressbewältigung. 

Schon als kleines Kind habe Helene von Richthofen gewusst, dass sie später einmal in einem Gesundheitsberuf arbeiten und Menschen helfen möchte. Nach einem Praktikum in einem Krankenhaus stand für sie jedoch fest, dass es kein Pflegeberuf sein wird, der emotionale Ballast sei für sie zu hoch gewesen, sagt sie. „Patientenkontakt ja, Pflege nein.“ Die Entscheidung fiel auf eine Laufbahn in einer Apotheke, ihre Freude an Naturwissenschaften im Allgemeinen und an Chemie im Speziellen taten ihr übriges. Ein späteres Pharmaziestudium ist deswegen nicht ausgeschlossen. „Aber erstmal muss ich meine Ausbildung beenden und dann möchte ich ein paar Jahre in verschiedenen Bereichen arbeiten.“ 

Und wie sieht die künftige EM-Teilnehmerin ihre schulische Ausbildung im Rückblick? Wie zufrieden ist sie mit dem Gelernten? „Ich denke, an einigen Stellen innerhalb der Ausbildung könnte das eine oder andere gedreht werden, sodass die Inhalte moderner und praktischer werden“, sagt sie. In den Lehrplänen stünden zu viele Dinge, die kaum noch praxisrelevant seien, weil sie viel zu selten vorkommen, etwa Titrationen. In Sachen Arzneimittelkunde sei sie jedoch gut auf die praktische Arbeit vorbereitet worden, „das war in der Schule sehr umfangreich“.



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


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