Privatrezepte mit Stolperfallen

TeleClinic schickt wieder Rezepte in Vor-Ort-Apotheken

Stuttgart - 14.09.2020, 13:15 Uhr

Teleclinic unter Druck: Rezepte können nun wieder bei anderen Apotheken als der Versandapotheke Mache eingelöst werden. (m / Screenshot: teleclinic.com/so-funktionierts/ )

Teleclinic unter Druck: Rezepte können nun wieder bei anderen Apotheken als der Versandapotheke Mache eingelöst werden. (m / Screenshot: teleclinic.com/so-funktionierts/ )


Nur eine Übergangslösung? Viele Fragen offen

Seit letzter Woche – offenbar getrieben durch die politischen Vorgänge in Berlin und das vom Noweda-Mitglied eingeleitete Gerichtsverfahren – findet genau dieses beschriebene Prozedere nun statt. Auf einer extra eingerichteten Landing-Page ist es für Apotheken zwar prinzipiell möglich, sich bei TeleClinic zu registrieren. Doch parallel dürfen auch schon die fernbehandelten Patienten die gewünschte Vor-Ort-Apotheke selbst eintragen und die Privatverordnung per Mail durch TeleClinic versenden lassen. Die jeweilige Apotheke erhält das Rezept mit der qualifizierten elektronischen Signatur als Link.

Laut TeleClinic kann das Rezept nur ein einziges Mal eingelöst werden. Die Patienten selbst würden nie die unterschriebene Rezept-Datei erhalten. Diese werde nur an die Apotheke weitergeleitet, heißt es in der E-Mail an die Apotheken. Doch offen bleibt, wie TeleClinic die vom Patienten angegebene Apotheke authentifiziert. Außerdem fehlt ein passwortgeschützter Login. Völlig unklar ist auch, was passiert, wenn die Apotheke das Rezept nicht beliefern kann oder die Abgabe verweigert. In diesem Fall müsste der Patient oder die jeweilige Apotheke gegenüber TeleClinic beweisen, dass das verordnete Präparat tatsächlich nicht abgegeben wurde – ansonsten wäre einem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Es bleibt abzuwarten, ob es sich bei dem neuen E-Mailversand der Privatrezepte nur um eine Übergangslösung handelt. Mittelfristig arbeitet die Zur Rose-Gruppe bekanntlich an einer Plattform, auf der die Distribution von Arzneimitteln neben dem Versand durch DocMorris auch über die stationären Apotheken in Deutschland abgewickelt werden soll. Für ein Statement zu den Vorgängen war TeleClinic bisher nicht erreichbar.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


2 Kommentare

Wo genau ist das Problem?

von Olaf B. am 15.09.2020 um 10:44 Uhr

Ich verstehe in dem ganzen Zusammenhang nicht genau das Problem. Aus Patientensicht lasse ich mich online untersuchen und mir je nach Diagnose ggf. ein Rezept ausstellen, das direkt online an die Apotheke meines Vertrauens und bestenfalls in unmittelbarer Nähe weitergeleitet wird. Wenn ich nicht in der Verfassung sein sollte, die verschriebene Arznei vor Ort abzuholen, wird sie mir nach Hause geschickt. Welche Sorge besteht denn jetzt genau aus der Sicht der Apotheken?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Datenschutz?

von G. Wagner am 14.09.2020 um 19:19 Uhr

Ist das kein Fall für den Datenschutzbeauftragten?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.