Interpharm online 2020

Dauerbrenner Corona: Jede Antwort wirft neue Fragen auf

München - 29.09.2020, 16:45 Uhr

Dr. Verena Stahl im Gespräch mit Professor Leif Erik Sander von der Berliner Charité bei der Interpharm online. (m / Foto: Schelbert)

Dr. Verena Stahl im Gespräch mit Professor Leif Erik Sander von der Berliner Charité bei der Interpharm online. 
(m / Foto: Schelbert)


Kreuzreaktivität bedeutet nicht Immunität 

Für Aufsehen sorgte jüngst die Nachricht, dass vier von zehn SARS-CoV-2-naiven Probanden, die aber nachweislich mit humanen endemischen Coronaviren Kontakt hatten, Gedächtniszellen besaßen, die auf das neue Coronavirus reagierten. Sie waren in der Lage, die C-terminalen Epitope des SARS-CoV-2-Spike-Glykoproteins zu erkennen. Wenn gut ein Drittel der Bevölkerung kreuzreaktive Gedächtniszellen gegen SARS-CoV-2 aufweist, darf daraus aber nicht, wie in Publikumsmedien frohlockt wurde, auf „Immunität gegen COVID-19“ geschlossen werden, betonte Sander. Allenfalls bestehe die Hoffnung, dass diese Personen schneller eine ausreichende Immunantwort aufbauten, die helfe, schwere Verläufe abzuwenden. Dies werde nun in prospektiven Studien untersucht.

Biomarker für Komplikationen

Die Hoffnung ist, schon am Point-of-Care besser die Behandlungsweichen anhand von Laborwerten und Scores stellen zu können. Einen Fortschritt stellt hier der Score des „Coronavirus Clinical Characterization Consortium“ dar. Der „4C-Score“ umfasst die Variablen Alter, Geschlecht, Begleit­erkrankungen, Atemfrequenz, Glasgow-Koma-Skala, Sauerstoff­sättigung, Harnstoff und C-reaktives Protein. Erhöhte Spiegel von LDH (Laktatdehydrogenase), D-Dimeren, Ferritin und Interleukin 6 sind weitere Risikoindikatoren für schwere Verläufe.



Ralf Schlenger, Apotheker. Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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