AMK: Verstopfte Düsen bei Foster, Inuvair, Trimbow

Dosieraerosole mit Zählwerk – erhöhte Gefahr der Atemnot

Stuttgart - 14.10.2020, 14:00 Uhr

Verstopfte Düsen bei Foster, Inuvair und Trimbow: Steckt das Dosiszählwerk dahinter? (Foto: ia_64 / stock.adobe.com)

Verstopfte Düsen bei Foster, Inuvair und Trimbow: Steckt das Dosiszählwerk dahinter? (Foto: ia_64 / stock.adobe.com)


Welche Nebenwirkungen traten auf?

Am häufigsten berichteten die Patienten der AMK zufolge über Luft- und Atemnot oder gaben eine verminderte Wirkung der Arzneimittel an. Um die Atemnot zu lindern, erhöhten drei Patienten die Dosis oder nutzten zusätzliche Arzneimittel. Eine Patientin berichtete über einen Asthmaanfall aufgrund einer verlegten Düse, und dass das Spray „unerwartet leer“ gewesen sei, obwohl das Zählwerk noch 29 Hübe anzeigte. Nach Prüfung enthielt das Dosieraerosol jedoch noch Lösung, setzte diese nur nicht frei.

Weiße Ablagerungen und verstopfte Düse

Weiterhin wurden am häufigsten weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (12), keine oder zu schwache Sprühstöße (11), erfolglose Reinigungsversuche (4) sowie bei zwei Patienten ein stehendes Zählwerk berichtet. Die AMK weist an dieser Stelle darauf hin, dass eine Therapiepause und längeres Nichtbenutzen des Dosieraerosols als erhöhtes Risiko für verstopfte Düsen bekannt sei, doch wurde dies laut AMK in keinem Fall berichtet. Acht Patienten nutzten ihr fehlerhaftes Dosieraerosol weiter, und ihre Symptome verschlechterten sich. Wurde hingegen ein neues Spray verwendet, verbesserten sich die Symptome wie erwartet.

Wie funktioniert ein Dosieraereosol?

Die AMK erklärt den Aufbau der Dosieraerosole folgendermaßen: Die Wirkstoffe liegen gelöst in einer Druckgaspatrone vor. Ein Ventilstift aus dem Druckbehälter grenzt an eine Kammer mit Düse und Austrittsöffnung. Gleich einer Manschette umgibt das Zählwerk die Kammer. Beim Niederdrücken der Patrone gelangt ethanolische Wirkstofflösung in die Kammer, die durch das Treibgas Norfluran an der Austrittsöffnung vernebelt wird. Der Zählerstand vermindert sich durch das Niederdrücken entsprechend. Zur Aufnahme eines Zählwerks wurden jeweils geringfügige bauliche Veränderungen des Inhalators nötig.

Die Eingangsprüfungen der AMK bestätigten vor allem weiße Ablagerungen an der Austrittsöffnung (8), am Ventilstift der Patrone (5) sowie das Nichtauslösen der Dosieraerosole (2). Auch das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL e.V.) fand bei insgesamt fünf von sieben Rückstellmustern eine fehlende oder verminderte Aerosolabgabe. Waren die Düsen verstopft, trat das Aerosol bei entsprechendem Niederdrücken retrograd aus, berichtet die AMK. Dadruch seien Ventilstifte bzw. die Patrone mit weißen Ablagerungen überzogen worden und firmenseitig Wirkstoffspuren an der Außenseite der Patrone gefunden worden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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