Mund- oder Nasensprays

Kann ein Algen-Inhaltsstoff SARS-CoV-2 in der Nase ausbremsen?

Stuttgart - 21.10.2020, 13:45 Uhr

Könnte ein Carrageen-Nasenspray zur Prävention und frühen Behandlung von COVID-19 beitragen? Ob sich die bisherigen reinen In-vitro-Befunde auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, müssen erst noch klinische Studien unter Beweis stellen. (p / Foto: bodnarphoto / stock.adobe.com)

Könnte ein Carrageen-Nasenspray zur Prävention und frühen Behandlung von COVID-19 beitragen? Ob sich die bisherigen reinen In-vitro-Befunde auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, müssen erst noch klinische Studien unter Beweis stellen. (p / Foto: bodnarphoto / stock.adobe.com)


Vielversprechende In-vitro-Studie, klinische Studien fehlen

Aktuell interessiert die Frage, ob Carrageen möglicherweise auch den COVID-19-Erreger SARS-CoV-2 blockieren könnte. Hierzu liegen nun vorläufige Ergebnisse aus einer Laborstudie vor. In dieser Untersuchung wurden Zellkulturen (bestehend aus sogenannten Vero-E6-Zellen) zunächst zwei Stunden lang mit Iota-Carrageen in unterschiedlichen Konzentrationen behandelt. Anschließend infizierte man die Zellkulturen mit SARS-CoV-2. Nach einer Inkubationszeit von 48 Stunden wurde der Virustiter bestimmt. Das Ergebnis: Bereits ab einer Konzentration von 6 µg/ml reduzierte Iota-Carrageen die Anzahl der Viren um mehr als 99,99 Prozent. Die höchste Iota-Carrageen-Konzentration, die in der Untersuchung getestet wurde, betrug 600 µg/ml. Dies entspreche ungefähr der Wirkstoffkonzentration, die nach sachgemäßer Anwendung eines handelsüblichen Iota-Carrageen-haltigen Nasensprays in der Nasenhöhle erreicht werde, erklären die Studienautoren.

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Wie die Studienautoren weiter ausführen, kann sich der Wirkstoff vier Stunden lang in der Nase halten. Sie haben daher die Hoffnung, dass ein solches Nasenspray zur Prävention und frühen Behandlung von COVID-19 beitragen könnte. Noch dazu biete es ein gutes Sicherheitsprofil. 

Ob sich die bisherigen reinen In-vitro-Befunde aber tatsächlich auf den menschlichen Organismus übertragen lassen, müssen nun erst noch klinische Studien unter Beweis stellen.

Quellen:
S. Bansal et al.: bioRxiv preprint 2020 (doi: doi.org/10.1101/2020.08.19.225854)
R. Eccles et al.: Respir Res 2010 (doi: doi.org/10.1186/1465-9921-11-108)
R. Eccles et al.: Respir Res 2015 (doi: doi.org/10.1186/s12931-015-0281-8)
T. Fazekas et al.: BMC Complement Altern Med 2012 (doi: doi.org/10.1186/1472-6882-12-147)
M. Ludwig et al.: Respir Res 2013 (doi: doi.org/10.1186/1465-9921-14-124)
Hermes Arzneimittel GmbH; DAZ Nr. 7/2018, S. 26f



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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