VOASG im Bundestag

Der lange Weg des Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetzes

Berlin - 29.10.2020, 07:00 Uhr

Schon wieder Herbst: Das VOASG hat einen Weg voller Hindernisse hinter sich. Und voraussichtlich liegen noch weitere vor ihm. (c / Foto: imago images / Stefan Zeitz)

Schon wieder Herbst: Das VOASG hat einen Weg voller Hindernisse hinter sich. Und voraussichtlich liegen noch weitere vor ihm. (c / Foto: imago images / Stefan Zeitz)


September 2020: Endlich im Bundestag angekommen

Die Ungeduld wächst – wann geht es nun weiter mit dem VOASG? Eine Nachfrage der FDP-Bundestagsfraktion bringt zutage: Es gab bis Ende Juli 2020 neun Gespräche zwischen EU-Kommission und BMG auf höchster Ebene – jedoch kein Ergebnis. Im September 2020 meint auch die Große Koalition, dass das Warten ein Ende haben muss.

Und dann geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Der Gesetzentwurf wird zur ersten Lesung in den Bundestag eingebracht. Kurz zuvor wird das vom BMG beauftragte Gutachten des IGES-Instituts zum Apothekenmarkt veröffentlicht. Dieses trägt allerdings wenig zu Fragen des Gesetzgebungsprozesses bei, sondern nimmt eher die Auswirkungen der Einführung des E-Rezepts in den Blick. Es folgt die öffentliche Anhörung zum Gesetzentwurf im Gesundheitsausschuss des Bundestags.

Post aus Brüssel

Anfang Oktober kommt endlich Post aus Brüssel: ein Brief von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton an Spahn. Als Freifahrtschein für das VOASG ist dieser sicher nicht zu interpretieren. Aber zumindest pfeift der Kommissar das Gesetz nicht zurück. Breton preist vielmehr die Vorzüge des E-Rezepts an – und will über den Ausgang des VOASG-Gesetzgebungsprozesses informiert werden. Kein Stopp-Schild für Spahns Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz, aber auch kein grünes Licht, wie oft herbeigeschrieben.

Doch Spahn und der Großen Koalition reicht das Signal des Kommissars. Damit ist der Weg endgültig frei für das VOASG. Am gestrigen Mittwoch war der Gesetzentwurf nochmals Thema im Gesundheitsausschuss des Bundestags: Die Koalitionsfraktionen beschlossen ein Paket von Änderungsanträgen. Bereits erledigte Teile des Gesetzes wurden gestrichen. Dafür wurden neue aufgenommen: Eine Botendienstvergütung in Höhe von 2,50 Euro netto pro Lieferung und eine Klarstellung, dass auch EU-Versender den Anforderungen an den Versandhandel im Apothekengesetz und der Apothekenbetriebsordnung genügen müssen – und zwar „einschließlich der Einhaltung der Temperaturbedingungen“.

Heute ist nun wieder das Parlament an der Reihe, um das Gesetz auf die Zielgrade zu bringen. Den Schlusspunkt wird dann der Bundesrat setzen. Inkrafttreten soll das Gesetz noch in diesem Jahr. 



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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2 Kommentare

Vielleicht doch eine gute Sache, das VOASG?

von Wolfgang Müller am 29.10.2020 um 11:04 Uhr

Vielleicht irren sich ja auch alle, vor Allem auch ich, und "Das VOASG" ist eine richtig gute Sache:

Hat eigentlich irgend jemand mal geklärt (das ist insbesondere auch eine Frage an die Rechts- und Violkswirschaftsexperten der DAZ), was passiert, wenn DocMorris einfach ohne Unterbrechung weiter Boni gibt? Mit der Begründung, das Verbot im VOASG stimme eben auch nicht mit Europa-Recht überein, und man fechte das ganze beim EuGH sowieso bereits mit aufschiebender Wirkung an?

Wirklich, bitte: Wenn das NICHT denkbar ist, und "Unser Staat" meinem gegenwärtigen Eindruck entgegengesetzt sogar äußerst starke Rechtsmittel/Strafen an der Hand haben sollte, um "ab VOASG" die Boni bestens zu stoppen (über die GKVen?), dann möge es uns VOASG-Skeptikern JETZT jemand sagen.

Es wäre 1. eine große Beruhigung, wenn des Gesetz nun doch heute durchgewinkt würde, und wir würden uns 2. nicht mehr weiter als "VOASG-Leugner" lächerlich machen müssen. Und vollkommen falsche Weichenstellungen in unseren Apotheken und Vereinen etc. treffen.

Danke im voraus!

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Langer Weg

von Conny am 29.10.2020 um 9:39 Uhr

Der lange Weg des Versagens ! Der lange Weg der Lügen ( Koaltionsbruch). Der lange Weg der Unfähigkeit ( der schlechteste Präsident den wir je hatten und wir hatten viele Schlechte; dazu die Delegierten des Apothekertages, die vor Herrn Spahn den Schwanz einzogen)

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