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Glycyrrhizin
Anti-COVID-19-Wunder aus der Süßholzwurzel?
Bislang wohl keine veröffentlichte evidente Forschung zu COVID-19 und Glycyrrhizin
In dem Review von Bailly und Vergoten gibt es ähnliche Spekulationen über in silico gezeigte Interaktionen (bzw. Interaktionsmöglichkeiten) mit anderen Proteinen – wobei die Spekulation über die Wirkung in diesem Fall mit HMGB1, dem High-Mobility-Group-Protein B1 insgesamt vage bleibt: „GLR bindet effizient am HMGB1. Der Glykosidanteil der GLR spielt eine wichtige Rolle bei der Interaktion mit dem HMG-Box-Protein. In Anbetracht der vielfältigen Funktionen von HMGB1 bei Virusinfektionen und der Replikation, könnte die Bindung von HMGB1 durch GLR signifikant zu einer Verminderung der virusinduzierten exzessiven Entzündungsreaktion und der viralen Replikation beitragen.”
Auch die Veröffentlichung „Glycyrrhizin: An old weapon against a novel coronavirus“ von Chrzanowski, Chrzanowska und Graboń in „Phytotherapy Research“ zieht lediglich Analogschlüsse aus den SARS-Experimenten 2003.
Allem Anschein nach gibt es im Zusammenhang mit Glycyrrhizin und COVID-19 bislang keine veröffentlichten Forschungsergebnisse, die klassisch wissenschaftlich evident eine antivirale Wirkung belegen könnten. Mutmaßungen in Veröffentlichungen, die dann in Nicht-Fachmedien schnell zu „Lakritz heilt COVID-19“ oder ähnlichem verkürzt und verfälscht werden, stufen Forscher und Mediziner allerdings eher als irreführend bis gefährlich ein.
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