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Versammlung der Sächsischen Apothekerkammer
Schmidt: „Es war richtig, den Kurs zu wechseln“
Der Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) und der ABDA, Friedemann Schmidt, verteidigte bei der SLAK-Versammlung den Kurswechsel weg vom Rx-Versandverbot hin zum Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz. Leider sei es nicht gelungen, diese Entscheidung innerhalb des Berufsstands angemessen zu kommunizieren, räumt Schmidt ein.
Vergangene Woche verabschiedete der Deutsche Bundestag das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG). Und nicht nur die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), bedauert, dass nicht stattdessen das Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf der Tagesordnung stand: Auch viele Apotheker hätten lieber auf das RxVV gesetzt. Das war zuletzt beim Deutschen Apothekertag (DAT) 2019 in Düsseldorf deutlich zu spüren.
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Friedemann Schmidt, zugleich Präsident der Sächsischen Apothekerkammer und der ABDA, verteidigte den Kurswechsel, den die Standesvertretung zum Jahreswechsel 2017/2018 vollzogen hat. „Es gab ein Zeitfenster für das Versandverbot“, sagte Schmidt bei der Online-Versammlung der SLAK am heutigen Dienstag. Dieses habe sich jedoch bereits vor der Bundestagswahl im Jahr 2017 geschlossen „und wurde mit der Ernennung von Jens Spahn zum Bundesgesundheitsminister endgültig verriegelt.“ Daher sei es richtig gewesen, die Strategie zu ändern und das VOASG zu unterstützen.
Die ABDA habe es jedoch versäumt, diese Entscheidung dem Berufsstand ausreichend zu vermitteln. „Zwei Jahre Trommeln für das RxVV haben Spuren hinterlassen. Die Auswirkungen haben wir und habe auch ich unterschätzt.“ Die daraus resultierenden Spannungen innerhalb der Apothekerschaft gipfelten in einer leidenschaftlich geführten Debatte beim DAT 2019. „Diese Debatte war nötig, hat uns aber auch geschadet“, resümierte Schmidt. „Unseren politischen Unterstützern hat dies viel Geduld abverlangt.“
Botendiensthonorar für Versender „völlig abseitig und widersinnig“
Nach langer Hängepartie hat es die Apothekenreform nun über die Zielgerade geschafft – und einen darin enthaltenen wichtigen Meilenstein unterstreicht der SLAK-Präsident erneut: „Wir sind in unserer aktuellen Wettbewerbssituation noch viel zu sehr vom Arzneimittelpreis abhängig. Diese Abhängigkeit müssen wir reduzieren.“ Mit der Vergütung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen, die überdies im Sozialrecht festgeschrieben ist, mache der Gesetzgeber den ersten Schritt in diese Richtung.
Auch dass die Apotheken künftig dauerhaft 2,50 Euro für jede Botendienst-Lieferung bekommen werden, ist für Schmidt ein Paradigmenwechsel. Denn damit steht die erste Leistung fest, die der Apotheker nicht nur ausführt, sondern selbst veranlasst. Positiv bewertet der Präsident zudem die Tatsache, dass dieses Honorar weder gedeckelt noch an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist. Zwar sei die Vergütung des Botendiensts ein „kritischer Punkt“ bei der öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss gewesen, letztlich habe jedoch die Politik ihre Entscheidung getroffen. „Das ist der Weg, den wir auch bei den pharmazeutischen Dienstleistungen gehen müssen“, so Schmidt. „Wir müssen die Politik überzeugen.“
Zu dem jüngsten Vorstoß der europäischen Versandhändler, die jetzt ebenfalls
2,50 Euro pro Sendung fordern, hat der ABDA-Chef eine klare Meinung. „Die Offizinen betreiben keine verkappte Versandhandelslogistik“, betonte er. Hier entscheide ein Mitarbeiter, ob ein Botendienst für den individuellen Patienten nötig sei oder nicht. „Deshalb handelt es sich auch um eine pharmazeutische Leistung.“ Es sei „völlig abseitig und widersinnig“, dass der Versandhandel das Botendienst-Honorar auch für sich zu beanspruchen versuche.
Lieber Eigenverantwortung als staatliche Hilfe
Die Apothekenreform bringt einige Lichtblicke mit sich – dennoch stimmt Schmidt die Apotheker auf weitere schwierige Jahre ein. Denn die Rahmenbedingungen sind aus seiner Sicht nicht optimal. Nachwuchsmangel, Versandhandel und andere Probleme machen den Offizinen zu schaffen. „Wir werden als Kammer weiterhin alles tun, um die Situation der Kollegen zu verbessern“, verspricht der Präsident. Es gelte, die Versorgung „bis in die letzte Ecke der Republik zu sichern“.
Wie wichtig die Präsenzapotheken für die Menschen vor Ort sind, habe sich während der Pandemie sehr deutlich gezeigt. „Wir waren voll da, es gab zu keinem Zeitpunkt ein Versorgungsproblem.“ Dass die Offizinen sich in der Krise so gut behaupten konnten, führt Schmidt auf die Eigenverantwortung der Inhaber und die Kompetenz der Mitarbeiter zurück. „Unsere Leute wissen, was Hygiene ist und sind im Umgang mit Risiken geschult“, unterstrich der SLAK-Präsident. „Wir haben schneller als alle anderen aufgerüstet, hinter Plexiglas gearbeitet und so ein gutes Beispiel abgegeben.“
Dies alles sei den Apothekern weitgehend geräuschlos und ohne staatliche Unterstützung gelungen. Gegenüber anderen Berufsgruppen, die lange auf Hilfe warten mussten, waren die Pharmazeuten demnach vielleicht sogar im Vorteil. „Es ging einfach schneller und besser in Eigenverantwortung.“ Auch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung hat Schmidt zufolge die ABDA geschrieben. „Das Bundesministerium für Gesundheit hat unseren Entwurf fast vollständig übernommen – wir waren erfolgreich.“ Dass die Apotheker in der Krise zur Stelle waren, bringe ihnen nicht nur Ansehen und Pluspunkte in der Politik, sondern auch das gute Gefühl, eine unverzichtbare Rolle auszufüllen. „Wir werden gebraucht. Immer. In jeder Gesellschaft.“
5 Kommentare
Komplettversagen von Schmidt & ABDA
von Henrike Sommer am 03.11.2020 um 20:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Komplettversagen von Schmidt & ABDA
von Wolfgang Steffan am 04.11.2020 um 8:42 Uhr
AW: Komplettversagen von Schmidt & ABDA
von Dirk Krüger am 10.11.2020 um 12:33 Uhr
Schmidt
von Conny am 03.11.2020 um 15:51 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Schmidt
von Frank Hartmann am 03.11.2020 um 19:02 Uhr
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