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19. November 2020
Die einzige Kandidatin bei der Wahl fürs ABDA-Präsidentenamt am 9. Dezember 2020 ist Gabriele Regina Overwiening. In der Online-Versammlung ihrer Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat sie ihre Ziele und Ideen vorgestellt, für die sie als ABDA-Präsidentin eintreten will. Sie hat sechs Kernthemen. Mal kurz zusammengefasst: 1. der Kampf gegen die Bagatellisierung des Arzneimittels, 2. die Digitalisierung nutzen für einen pharmazeutischen Aufbruch, 3. den Nutzen der Digitalisierung für die Apotheken heben, 4. die Apotheke stärken und stabilisieren, auch durch eine Dynamisierung des Honorars, 5. sich stärker und mit Energie für die Zukunft einsetzen und 6. den Blick auf das Miteinander in der ABDA richten, das soll auch mehr Vertraulichkeit in den Gremien bedeuten, mehr vertraulicher Austausch zwischen Haupt- und Ehrenamt sowie zwischen ABDA und Landesorgansationen. Ja, ja, mein liebes Tagebuch, das Miteinander in der ABDA – vertraulicher soll’s also werden. Aber was ist mit mehr Transparenz? Mehr Vertraulichkeit klingt eher nach internem Kuschelkurs und Geklüngel – bleibt da die Transparenz auf der Strecke? Was Overwiening beim Thema Digitalisierung noch anmerkte: Die Digitalisierung solle die Apotheker in die häusliche Umgebung der Patienten bringen. „Dafür ist eine starke ABDA nötig, die sich traut, an die Spitze der Digitalisierung zu gehen“, sagte Overwiening. Mein liebes Tagebuch, in der Tat, das könnte uns gefallen: eine starke ABDA, die sich traut (!), und eine ABDA an der Spitze der Digitalisierung. Wenn die neue Präsidentin das schafft und zudem noch die Dynamisierung des Honorars, dann, ja dann tragen wir sie fast schon auf unseren zitternden Händen.
Neues von der Kammer Nordrhein: In ihrer Kammerversammlung, die noch als Präsenzveranstaltung stattfand, zeigten sich die Delegierten zukunftsweisend. Im Mittelpunkt stand eine – nach 37 Jahres erstmals – grundlegende Reform der Kammerbeiträge, besonders ersichtlich an der neuen Beitragsstruktur für Inhaber: Die gültige Beitragsbemessungsgrenze, die bei 12 Mio. Euro liegt, wird gekippt, dafür wird ein Freibetrag von 200.000 Euro eingeführt. Rund zwei Drittel der Betriebe im Kammergebiet sollen dadurch finanziell entlastet werden, sagt Kammerpräsident Armin Hoffmann, höhere Beiträge resultieren daraus allerdings für große umsatzstarke Apotheken. Die Delegierten gaben dafür grünes Licht. Was auch beschlossen wurde: In Zukunft darf die Kammer Nordrhein ihre Versammlungen auch digital abhalten.
Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker schauen mit Sorgen in die Zukunft, auch beim Nachwuchsproblem ist nicht wirklich Besserung in Sicht. So lässt sich der aktuelle Apothekenklima-Index 2020 zusammenfassen, den ABDA-Präsident Friedemann Schmidt präsentierte. In den Klimaindex flossen die im Juli erhobenen Aussagen von 500 Inhaber:innen ein. Es zeigten sich allerdings auch Lichtblicke: Mehr Pharmazeutinnen und Pharmazeuten fühlen sich wertgeschätzt. Schmidt fasste es so zusammen: „Das Jahr war eine Achterbahnfahrt und nimmt gerade wieder Fahrt auf.“ Ja, mein liebes Tagebuch, fragt sich bloß, in welche Richtung. Und wir haben ja gesehen, das mit der Achterbahn und dem Fahrtaufnehmen ist so eine Sache: So mancher von uns Apothekers wurde auch aus der Bahn geworfen.
Eine Delegiertenversammlung war’s nicht, was die Bayerische Landesapothekerkammer da abgehalten hat, wegen Corona-Pandemie. Und eine Delegiertenversammlung online könne und wolle man nicht, so Thomas Benkert, der Präsident der Kammer. Stattdessen gab’s eine Informationsveranstaltung online. Eine seiner Infos: Der einzige richtige Weg wäre das Rx-Versandverbot gewesen, stattdessen gibt’s nun das VOASG. Hier aber müsse man nachbessern und die Privatpatienten miteinbeziehen. Denn für die gilt die Rx-Preisbindung nicht. Wie er das erreichen will, hat er nicht verraten, nur soviel: vielleicht über eine Verankerung im Versicherungsvertragsgesetz. Die neu gewählte ABDA-Spitze, zu der er dann vermutlich auch gehören wird, werde sich damit befassen. Mit Freude sehe er den honorierten Dienstleistungen entgegen, die, so O-Ton Benkert, von jeder Apotheke erbracht werden könnten. Na mein liebes Tagebuch, immerhin das wissen wir jetzt. Was wir nach wie vor nicht wissen: Was diese Dienstleistungen im einzelnen sein sollen – da hielt auch Benkert dicht.
14 Kommentare
eRezept
von Martin nahe Straulino am 24.11.2020 um 16:42 Uhr
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Die glücklichen Sklaven ...
von Reinhard Herzog am 22.11.2020 um 20:53 Uhr
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AW: Die glücklichen Sklaven rufen in der Arena: Ave, morituri ......
von Bernd Jas am 22.11.2020 um 21:40 Uhr
AW: Komfortzone mit Gummiwand
von Barbara Buschow am 23.11.2020 um 6:30 Uhr
AW: die glücklichen Sklaven sind die Feinde Freiheit
von gerd reitler am 23.11.2020 um 21:08 Uhr
Konsequenzen
von Barbara Buschow am 22.11.2020 um 14:53 Uhr
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AW: Konsequenzen ...
von Reinhard Herzog am 22.11.2020 um 15:19 Uhr
Prioritäten
von Reinhard Rodiger am 22.11.2020 um 14:43 Uhr
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APO-kalypse oder jetzt schlug es gerade Dreizehn
von Bernd Jas am 22.11.2020 um 13:01 Uhr
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Apotheken. Wenn das Paket noch da ist ... der Inhalt aber schon weg ...
von Christian Timme am 22.11.2020 um 10:05 Uhr
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Achterbahn
von Michael Zeimke am 22.11.2020 um 9:52 Uhr
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AW: Achterbahn
von Dr.Diefenbach am 22.11.2020 um 12:17 Uhr
AW: Achterbahn
von Conny am 22.11.2020 um 13:08 Uhr
ABDA digital
von Ulrich Ströh am 22.11.2020 um 8:54 Uhr
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