- DAZ.online
- News
- Spektrum
- FFP2-Schutzmasken für ...
Deutsche Diabetes Gesellschaft
FFP2-Schutzmasken für alle Diabetiker
Die Coronavirus-Schutzmaskenverordnung, durch die ältere Menschen ab 60 Jahren und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen 15 FFP2-Masken für insgesamt vier Euro über den Winter erhalten, berücksichtigt nur Diabetiker Typ 2 – keine Patienten, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind. Diese Lücke fordert die Deutsche Gesellschaft für Diabetologie zu schließen.
Der mit Abstand größte Risikofaktor für schwere COVID-19-Erkrankungen ist das Alter. Menschen ab 80 Jahren haben ein etwa 17-fach erhöhtes Risiko an COVID-19 zu versterben als die Allgemeinbevölkerung. Doch auch Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, COPD oder Diabetes erkranken häufiger schwer an einer SARS-CoV-2-Infektion und versterben. Um diese Menschen besser zu schützen, hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit der Coronavirus-Schutzmaskenverordnung (SchutzmV) initiiert, dass diese besonders vulnerablen Menschen über den Winter 15 FFP2-Masken für insgesamt 4 Euro Eigenanteil in den Apotheken erhalten.
Mehr zum Thema
STIKO-Empfehlung zur Corona-Impfung
Wer wird zuerst geimpft und warum?
Masken-Ausgabe in den Apotheken
Grüne hinterfragen Corona-Schutzmasken-Verordnung
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt diese Maßnahme der Bundesregierung, wie sie am 12. Januar mitteilt. Zugleich bekräftigt sie erneut ihre im Dezember veröffentlichte Stellungnahme, dass die Verteilung nicht auf einen Diabetestyp begrenzt bleiben dürfe, sondern allen Diabetespatienten zugutekommen müsse. Der Grund: Die Schutzmaskenverordnung berücksichtigt nur Typ-2-Diabetiker. Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 1 leiden, erhalten folglich keine Masken. Doch laut DDG fallen auch diese Diabetiker unter Umständen in den Risikobereich für einen schweren COVID-19-Verlauf.
Unabhängig vom Diabetestyp
So wiesen bisherige wissenschaftliche Daten auf ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder sehr schweren COVID-19-Verlauf bei Adipositas, Diabetes mellitus, Hypertonie sowie Gefäß-, Autoimmun- oder neurologischen und chronischen Erkrankungen hin. „Ein großer Zusammenhang scheint auch zwischen der Glykämielage und der Krankheitsschwere zu bestehen. Diabetespatienten mit einem Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c-Wert) von über 8,1 Prozent haben häufiger Komplikationen oder einen schwereren Verlauf als Patienten mit einem stabilen Stoffwechsel“, erklärt DDG-Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz aus Tübingen. Ebenso seien Diabetespatienten mit Vor-, Begleit- oder Folgeerkrankungen eines Diabetes einem erhöhten Risiko ausgesetzt – unabhängig vom Diabetestyp.
COVID-19-Risiko ergibt sich nicht aus Diabetestyp
Die STIKO hat in ihrer „STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung“ die Risiken für verschiedene Vorerkrankungen anhand zahlreicher Studien stratifiziert. Laut der Ständigen Impfkommission haben Diabetiker ein 2,09-fach erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe und Hospitalisierung, das Mortalitätsrisiko beziffert die STIKO mit 1,37-fach. Die STIKO unterscheidet nicht zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes, in den allermeisten Fällen liegt bei Patienten ein Typ 2 vor.
Die DDG bedauert, dass die Bundesregierung in ihrer Initiative, COVID-19-Risikogruppen mit Schutzmasken auszustatten, nur Menschen mit Diabetes Typ 2 berücksichtigt hat nicht jedoch Betroffene anderer Diabetesformen. „Das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf ergibt sich nicht aufgrund des Diabetestyps, sondern ist abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des jeweiligen Patienten“, betont Gallwitz. So können auch Menschen mit einem Diabetes Typ 1 schwere Schäden an Gefäßen und Organen durch ihre Stoffwechselerkrankung erlitten oder schlicht eine schwankende Stoffwechsellage haben. „Diese müssen folglich ebenso als Risikopatienten eingestuft werden und einen besseren Schutz erhalten“, so Gallwitz.
Neues Verfahren im Jahr 2021
Dürfen Apotheken auf die Eigenbeteiligung bei der Maskenausgabe verzichten?
Bereits im Dezember hat die DDG mit einer Stellungnahme das BMG und die Patientenbeauftragte der Bundesregierung auf diese Lücke aufmerksam gemacht. Darin empfiehlt sie die Masken-Ausgabe an alle Patient:innen mit Diabetes, die entweder über 60 Jahre sind oder stark schwankende Glucosewerte, eine Adipositas mit einem BMI von über 30 kg/m2, Folgeerkrankungen wie Gefäßkomplikationen, Organschäden beziehungsweise eine Hypertonie aufweisen. „Es darf hier nicht zu einer Benachteiligung von immerhin rund 341.000 Erwachsenen mit einem Typ-1-Diabetes kommen“, warnt DDG-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer aus Stuttgart und fordert das BMG auf, hier nachzubessern.
1 Kommentar
Masken-Chaos
von Thomas Eper am 13.01.2021 um 14:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.