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Sensitivität und Spezifität
Worauf bei Corona-Tests zu achten ist
Derzeit ist eine große Auswahl von Antigenschnelltests auf COVID-19 zur Anwendung beispielsweise durch Apotheker auf dem Markt, kommen die für Laien noch dazu, werden es mit großer Sicherheit nochmal mehr. Bei der Auswahl lohnt es sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen, denn es gibt große Unterschiede.
Bürger sollen Corona-Schnelltests bald auch zu Hause vornehmen können. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant in einem neuen Verordnungsentwurf eine Lockerung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung. Durch die flächendeckende Testung im heimischen Bereich erhofft man sich eine weitere Eindämmung der Corona-Pandemie.
Ob alle Arten von Corona-Schnelltests für zu Hause geeignet sind oder nur einzelne Antigentests Anwendung gemäß der neuen Regelung finden sollen, ist noch unklar. Bisher werden unter anderem in Apotheken Antigentests verwendet, die einen tiefen Nasen- und Rachenabstrich erfordern. Bei derartigen Tests ist jedoch eine korrekte Probennahme essenziell. Wahrscheinlich ist daher eher die Nutzung von einfacher anzuwendenden Speicheltests für Bürger zu Hause. Hier soll die Aufnahme von Speichel ausreichen. Auch solche mit einem einfachen Nasenabstrich sowie Spuck- oder Gurgeltests sind denkbar. Bei letzteren wird mithilfe einer Mundspüllösung gegurgelt und so das Testmaterial gewonnen. Wichtig ist jedoch zu sagen, dass in Deutschland bisher noch keine Tests zur Eigenanwendung zertifiziert wurden. Mit der baldigen Abgabe von Antigentests an Eigenanwender geht auch ein erhöhter Beratungsbedarf zu Antigen-Schnelltests in der Apotheke einher.
Beim Kauf eines Schnelltests sollten auf jeden Fall einige Dinge beachtet werden. Das gilt für Tests zur Anwendung durch Apotheker genauso wie für Laien. Denn das Angebot im Internet steigt rasant. Und die Unterschiede in der Qualität und den Kosten der Tests sind enorm. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) listet alle Schnelltests, die in Deutschland erlaubt sind auf seiner Webseite auf. Derzeit sind hier knapp über 300 Tests zu finden. Die hier gelisteten Tests dürfen verkauft und verwendet werden, da sie laut Hersteller die Mindestkriterien für SARS-CoV-2 Antigentests im Sinne von § 1 Abs. 1 Satz 1 TestVO: Antigenschnelltests erfüllen. So werden vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als Mindestkriterien eine Sensitivität von über 80 Prozent und eine Spezifität von über 97 Prozent vorausgesetzt. Die Zertifizierung der Test auf der BfArM- Liste stammt allerdings vom Hersteller selbst und wurde nicht durch eine unabhängige Stelle validiert.
Das PEI prüft lediglich stichprobenartig einige der Schnelltests aus der BfArM Liste und zählt sie nach Einhaltung der Mindestkriterien in der Liste „Vergleichende Evaluierung der Sensitivität von SARS-CoV-2 Antigenschnelltests“ auf. Dies soll für zusätzliche Sicherheit sorgen. Außerdem untersuchte auch ein Team von Professor Drosten einige der am häufigsten verwendeten Schnelltests auf ihre Zuverlässigkeit in einer Studie. Diese sogenannte Drosten-Liste kann auch als Hilfe bei der Auswahl dienen.
Was bedeuten die Begrifflichkeiten Sensitivität und Spezifität überhaupt?
Die Sensitivität beschreibt den Anteil der tatsächlich positiv Infizierten unter den getesteten Personen. 95 Prozent Sensitivität bedeutet, dass 95 Personen von 100 Corona-Infizierten ein positives und 5 Personen ein falsch negatives Ergebnis erhalten, obwohl sie positiv sind. Liegt also die Sensitivität nur bei etwa 80 Prozent, ist knapp ein Fünftel der Ergebnisse falsch negativ.
Bei der Spezifität wiederum wird der Test an gesunden Personen durchgeführt. Eine Spezifität von 97 Prozent beschreibt hier die Anzahl der tatsächlich negativen Ergebnisse unter den gesunden Personen. Bei 97 Prozent erhalten somit 97 getestete Personen ein negatives Ergebnis. Bei 3 Personen wird ein falsch positives Ergebnis auftreten.
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Wichtig zu wissen: Es sind auch Tests auf der BfArM Liste zu finden, die nur bei 80 Prozent der positiven Patienten die Infektion bestätigen. Eine höhere Sensitivität ist deshalb zu bevorzugen. Allerdings ist für eine hohe Sensitivität eine korrekte Anwendung des Schnelltests sehr wichtig. Denn wird ein Nasen-Rachen-Abstrich nur sehr oberflächlich durchgeführt, kann die Sensitivität schnell absinken. Zudem sind die Schnelltests je nach Infektionsstadium unterschiedlich sensibel. Je höher die Viruslast im Rachen zum Zeitpunkt der Anwendung, desto besser wird die Infektion korrekt erkannt. Folglich ist ein positives Test-Ergebnis in Kombination mit Symptomen sehr sicher.
Was man Patienten mitgeben kann, die Beratung zu ihrem Testergebnis wünschen
Bei einem negativen Testergebnis bei hoher Sensitivität lässt sich für den Moment mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass die betreffende Person aktuell infektiös ist. Man sollte Patienten auf jeden Fall darauf hinweisen, dass es sich lediglich um eine Momentaufnahme handelt. Am nächsten Tag kann die Sache schon wieder ganz anders aussehen.
1 Kommentar
Vertrauensfaktor!
von Jan Kusterer am 01.02.2021 um 14:21 Uhr
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