COVID-19-Impfung unter Immuntherapie
- Interferon-beta (Avonex®, Betaferon®, Extavia®, Plegridy®, Rebif® 22 und 44): Impfungen gegen das Grippevirus zeigten eine vergleichbare Immunantwort wie bei nicht Interferon-beta-Behandelten. Eine Impfung sollte gegebenenfalls circa zwei bis vier Wochen vor Therapiebeginn erfolgen. Während der Therapie ist, wenn möglich, die Impfung zeitlich jeweils an einen anderen Tag als die Interferon-Applikation zu legen.
- Glatirameracetat: (Copaxone® 20 und 40, Clift®): Impfreaktion gegen Grippe war etwas geringer, aber ausreichend.
- Natalizumab (Tysabri®): Impfantworten gegen Grippe waren etwas vermindert, aber ausreichend.
- Dimethylfumarat (Tecfidera®): Keine Hinweise auf verminderten Impfschutz.
- Teriflunomid (Aubagio®): Unter Aubagio® kann der Impferfolg bei üblichen Impfungen reduziert sein, wird aber im Allgemeinen als ausreichend angesehen. Die Impfantworten können auch noch nach Absetzen der Therapie für einige Monate vermindert sein. Eine Antikörperbestimmung nach der Impfung kann man empfehlen, deren Aussagekraft ist aber vorsichtig zu interpretieren.
- Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor Modulatoren [Fingolimod (Gilenya®), Ozanimod (Zeposia®) und Siponimod (Mayzent®)]: Unter der Therapie mit Fingolimod ist ein eventuell reduzierter Impferfolg zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sollten nach der Impfung die Antikörper im Serum bestimmt werden, und es besteht die Möglichkeit des wiederholten Impfens.
- Alemtuzumab (Lemtrada®): In den ersten sechs Monaten nach einem Therapiezyklus der Therapie erfolgen noch abgeschwächte Impfantworten.
- Azathioprin: Abgeschwächte Immunantworten in Abhängigkeit von der Dosierung.
- Cladribin (Mavenclad®): Es liegen noch keine Daten zu Impfstudien vor. Aufgrund des Wirkungsmechanismus ist aber zumindest vorübergehend, in den ersten sechs Monaten nach dem Therapiezyklus, eine verminderte Impfantwort zu erwarten.
- Mitoxantron (Novantron®, Ralenova®): Aufgrund des Wirkungsmechanismus ist während der Therapiezyklen eine verminderte Impfantwort zu erwarten, die auch nach Beendigung des letzten Zyklus, der langfristige Blutbildveränderungen mit sich bringt, zu erwarten sind.
- Autologe Knochenmarkstransplantation (Stammzelltherapie): Es sind mindestens sechs Monate Abstand zwischen Stammzelltransplantation und Impfung zu empfehlen.
- B-Zell depletierende Therapien [Ocrelizumab (Ocrevus®), Ofatumumab, (Kesimpta®, Zulassung wird im zweiten Quartal 2021 erwartet), Rituximab (Mabthera®, nicht zugelassen bei MS)]: Für Ocrelizumab wurde kürzlich gezeigt (Veloce Studie, Neurology 2020), dass bei einem Impfabstand von vier Monaten etwas niedrigere, aber ausreichende Titer erzielt wurden.
- Immunglobuline: Immunglobuline sind körpereigene Immunfaktoren und enthalten viele Antikörper. Sie bieten daher einen gewissen Schutz gegen verschiedene Virusinfekte. Es ist aktuell nicht anzunehmen, dass die in Deutschland verwendeten Immunglobuline schon relevante Antikörper gegen SARS-CoV-2 enthalten. Im Allgemeinen dürften diese Antikörper aber niedrigtitrig sein und den Impferfolg nicht manipulieren.
- Cortison-Therapie: Die übliche Schubtherapie beeinflusst Impfantworten. Impfungen sollten frühestens zwei Wochen, besser vier Wochen nach einer Hochdosistherapie erfolgen.
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