Corona-Impfstoffe

Was die Chinesen zu bieten haben

Remagen - 12.02.2021, 17:55 Uhr

Die Notfallgenehmigungen in China sollten die Verwendung von Impfstoffkandidaten für einen begrenzten Zeitraum bei Personen mit einem hohen COVID-19-Erkrankungsrisiko ermöglichen. Dazu gehörten medizinisches Personal, Mitarbeiter:innen der Pandemiekontrolle und Zollarbeiter:innen.  (Foto: IMAGO / Xinhua)

Die Notfallgenehmigungen in China sollten die Verwendung von Impfstoffkandidaten für einen begrenzten Zeitraum bei Personen mit einem hohen COVID-19-Erkrankungsrisiko ermöglichen. Dazu gehörten medizinisches Personal, Mitarbeiter:innen der Pandemiekontrolle und Zollarbeiter:innen.  (Foto: IMAGO / Xinhua)


Das „geheime“ Notfallprogramm

Die Notfallgenehmigungen in China sollten die Verwendung von Impfstoffkandidaten für einen begrenzten Zeitraum bei Personen mit einem hohen COVID-19-Erkrankungsrisiko ermöglichen. Dazu gehörten medizinisches Personal, Mitarbeiter:innen der Pandemiekontrolle und Zollarbeiter:innen. Den Plan dafür genehmigte die Zentralregierung am 24. Juni 2020 und den konkreten Notfalleinsatz der Impfstoffe am 22. Juli. Über weitere Details zu dem Programm ist wenig bekannt. Es wurde noch nicht einmal offiziell mitgeteilt, welche Impfstoffe konkret dafür freigegeben wurden. Mittlerweile ist das aber recht verlässlich durchgesickert (siehe Tabelle). Klar ist auf jeden Fall, dass die Impfstoffe ohne die notwendige klinische Phase-III-Erprobung eingesetzt wurden, und zwar in großem Umfang. Nach Angaben der chinesischen Arzneimittelbehörde wurden bis zum 3. Februar hierüber bereits über 31 Millionen Dosen COVID-19-Impfstoffe an Schlüsselgruppen verabreicht.

Ungarn schert aus

Zwar haben einige Länder bereits Genehmigungen chinesischer COVID-19-Vakzine für den Notfalleinsatz gewährt, aber für eine Marktgenehmigung in der EU dürften die bisher bekannten Daten bei weitem noch nicht ausreichen. Außerdem gibt es in Fachmedien des Öfteren Verwirrung über nicht übereinstimmende Wirksamkeitswerte der Unternehmen und Zweifel an der Validität der Studien. 

Es bleibt abzuwarten, ob die EU angesichts des immensen politischen Drucks durch die Pandemie bei ihrem klaren Credo zu vollgültigen Zulassungen bleibt. Notfallgenehmigungen, die für die gesamt EU gelten kann sie allerdings nicht selbst erteilen. Hierüber müsste dann jeder Mitgliedstaat für seine Bürger selbst entscheiden. 

Ein Land ist bereits aus der gemeinsamen Impfstoff-Zulassungspolitik der EU ausgeschert, und zwar Ungarn. Das Land hat sowohl für Sputnik V als auch für BBIBP-CorV bereits eine nationale Notfallzulassung erteilt, um den russischen sowie den chinesischen Impfstoff für seine Bürger beziehen zu können, bevor es auf EU-Ebene so weit sein könnte.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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