Corona-Impfstoffe

Was die Chinesen zu bieten haben

Remagen - 12.02.2021, 17:55 Uhr

Die Notfallgenehmigungen in China sollten die Verwendung von Impfstoffkandidaten für einen begrenzten Zeitraum bei Personen mit einem hohen COVID-19-Erkrankungsrisiko ermöglichen. Dazu gehörten medizinisches Personal, Mitarbeiter:innen der Pandemiekontrolle und Zollarbeiter:innen.  (Foto: IMAGO / Xinhua)

Die Notfallgenehmigungen in China sollten die Verwendung von Impfstoffkandidaten für einen begrenzten Zeitraum bei Personen mit einem hohen COVID-19-Erkrankungsrisiko ermöglichen. Dazu gehörten medizinisches Personal, Mitarbeiter:innen der Pandemiekontrolle und Zollarbeiter:innen.  (Foto: IMAGO / Xinhua)


CoronaVac von Sinovac

Die in Peking ansässige Sinovac Biotech hat kürzlich die Ergebnisse seiner im Juli 2020 gestarteten Phase-III-Studien mit CoronaVac bekannt gegeben, die in Brasilien (NCT04456595), der Türkei (NCT04582344) und Indonesien (NCT04508075) durchgeführt wurden. Hiernach scheint die Vakzine etwas schwächer zu wirken als ihre Konkurrenten. In Brasilien betrug die Wirksamkeitsrate gegen COVID-19 bei Beschäftigten im Gesundheitswesen, die COVID-19-Patient:innen behandelten, 14 Tage nach der Impfung mit zwei Impfstoffdosen (Tag 0 und 14) über alle Fälle 50,6 Prozent; hinsichtlich der Fälle, die eine medizinische Behandlung erforderten lag sie bei 83,7 Prozent und bezüglich Krankenhausbehandlung und schweren/tödlichen Fällen bei 100,0 Prozent. In der kleineren türkischen Studie mit Beschäftigten im Gesundheitswesen, die einem hohen Risiko ausgesetzt waren (erste Stufe), und der allgemeinen Bevölkerung mit einem normalen Risiko (zweite Stufe) lag die Wirksamkeitsrate für die COVID-19-Prävention 14 Tage nach der Zwei-Dosis-Impfung basierend auf einer Analyse von 29 Fällen bei 91,25 Prozent. Offiziell veröffentlicht sind die Ergebnisse noch nicht.

Angesichts dieser verwirrenden Daten hat Sinovac in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg auf zwei besondere Aspekte hingewiesen. Erstens spiele das Zeitintervall offenbar eine große Rolle für die Wirksamkeit, denn bei einem dreiwöchigen Abstand habe man in Brasilien im Schnitt 70 Prozent ermittelt. Und zweitens sei das medizinische Personal in Brasilien, das sich um an COVID-19 Erkrankte gekümmert habe, dem hochinfektiösen Erreger stärker ausgesetzt gewesen als Personen in anderen Phase-III-Studien.

Am 5. Februar erteilte die „China's National Medical Products Administration“ eine bedingte Zulassung für CoronaVac. Seit Januar haben darüber hinaus weitere Länder, wie Indonesien, die Türkei, Brasilien, Chile, Kolumbien und Uruguay sukzessive den Noteinsatz von CoronaVac genehmigt.

Convidicea von CanSino Biologics

Der rekombinante Adenovirus-Vektorimpfstoff Convidicea (Ad5-nCoV) von CanSino Biologics nutzt das Adenovirus 5 (Ad5) als Transportvehikel für die genetische Information des Spike-Proteins von SARS-CoV-2, das auch in Sputnik V verwendet wird. Nachdem das chinesische Militär den begrenzten Einsatz der Kandidatenvakzine am 25. Juni 2020 als „besonders benötigtes Medikament“ genehmigt hatte, begann CanSino Biologics im August 2020 mit der Durchführung von Phase-III-Studien in Ländern in Mittel- und Südamerika sowie in Pakistan und Russland. Ergebnisse stehen noch aus



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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