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23. Februar 2021
Vollkommen richtig, mein liebes Tagebuch: Wenn die Apotheken schon so quasi über Nacht von unserem Bundesgesundheitsminister dazu „animiert“ werden, sich bei den Antigen-Schnelltests zu beteiligen, um ihren Kunden die Teststäbchen in die Nase zu schieben, dann sollte das dafür eingesetzte Apothekenpersonal prioritär, wie es so schön heißt, also mit anderen Worten sofort, gegen Covid-19 geimpft werden. Dafür machen sich jetzt auch unsere apothekerlichen Standesorganisationen stark. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg fordert beispielsweise mindestens eine Einstufung in Priorisierungsgruppe 2. Derzeit sieht ja die rechtliche Lage noch so aus, dass das Apothekenpersonal zur dritten Priorisierungsgruppe gehört. Arbeitet dagegen das Apothekenpersonal in einem offiziellen Sars-CoV-2 Testzentrum ist es bereits jetzt in der Priorisierungsgruppe zwei eingestuft – allerdings wird nicht jede Apotheke, die Schnelltests anbietet, letztlich als offizielles Testzentrum angesehen. Da ist also noch rechtliche Klarstellung in der im Verordnung nötig.
In Baden-Württemberg stieß der Vorstoß des Landesapothekerverbands bereits auf offene Ohren: Das baden-württembergische Sozialministerium hat zugesagt, dass man Apothekenpersonal, das Antigen-Schnelltests durchführt, in die Priorisierungsgruppe 2 der Coronaverordnung einordnet. Im Klartext heißt das, dass Apotheken, die solche Tests anbieten, bei der Impfung zweite Priorität genießen und damit Anspruch auf eine Impfung mit dem AstraZenica-Impfstoff haben, sofern sie unter 65 Jahre alt sind. Mein liebes Tagebuch, Apotheken-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die in die Tests eingebunden sind, können nun einen individuellen Impftermin vereinbaren. Ja, manchmal geht es doch schneller als man denkt. Hoffen wir, dass andere Bundesländer rasch nachziehen.
Die aktuelle Jagd nach Corona-Impfstoffen ist das eine. Und das andere: Es gibt auch Neues von der Front der Grippe-Impfstoffe! Wenn sich demnächst Senioren ab 60 gegen Grippe impfen lassen wollen, gilt als Standard die Hochdosis-Grippeimpfung. Der Pharmahersteller Sanofi Pasteur erhielt für seinen Impfstoff Efluelda eine Zulassungserweiterung: Dieser Hochdosis-Grippeimpfstoff darf bereits ab einem Alter von 60 Jahren verimpft werden. Das gefällt auch unserer Ständigen Impfkommission: Sie rät dazu, Menschen ab 60 Jahren standardmäßig mit dem Hochdosis-Grippeimpfstoff zu impfen. Und der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ebnete den Weg, dass Efluelda fortan Leistung der gesetzlichen Krankenkassen wird. Also, alles in Butter? Nicht ganz, mein liebes Tagebuch, so schön und fürsorglich wie diese Maßnahmen klingen: Sie haben auch einen Pferdefuß. Die Ab-60-Jährigen haben kein Wahlrecht mehr, sie dürfen und müssen ab dem nächsten Winter ausschließlich mit Efluelda gegen Grippe geimpft werden. Andere Grippeimpfstoffe werden für diese Seniorinnen und Senioren nicht erstattet. Das gefällt sichtlich nicht allen in dieser Altersgruppe, wie viele Beiträge in Diskussionsforen zeigen. Und ja, es könnte da auch noch einige Probleme geben, zum Beispiel die Frage: Was ist, wenn Sanofi Pasteur nicht liefern kann? Derzeit sieht die rechtliche Lage so aus: Gibt es nicht ausreichend Efluelda, können die Ab-60-Jährigen gar nicht gegen Grippe geimpft werden. Pech für diese Versichertengruppe in der GKV, dann gibt’s für sie keinen Grippeimpfstoff, einen „normalen“ Grippeimpfstoff zahlt die Kasse nicht. Mein liebes Tagebuch, fraglich, ob sich das rechtlich halten lässt. Nun, Sanofi ist sich, wie es eine Unternehmenssprecherin sagte, seiner Verantwortung bewusst. Und schiebt den Schwarzen Peter an die Ärzte und Apotheker. Denn jetzt kommt es darauf an, wie viel Impfstoff Ärzte und Apotheken vorbestellen. Denn nur eine rechtzeitige und ausreichende Vorbestellung sichert die Versorgung in der Saison – sagt Sanofi. Da kommt was auf uns zu.
4 Kommentare
Spahn
von Karl Friedrich Müller am 28.02.2021 um 13:02 Uhr
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AW: Spahn
von Karl Friedrich Müller am 28.02.2021 um 13:46 Uhr
Abgabe der Schnelltests außerhalb der Apotheke
von Constanze Schäfer am 28.02.2021 um 8:52 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Aus der Beschaffung von Corona-Impfstoffen lernen...
von Gunnar Müller, Detmold am 28.02.2021 um 8:49 Uhr
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