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Coronatest-Glossar – die Begriffe sollte man kennen

Stuttgart - 02.03.2021, 17:50 Uhr

(Foto: photosteinmaurer.com / stock.adobe.com)

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Schnelltest, Selbsttest, Laientest – die Begrifflichkeiten gehen teils wild durcheinander. In unserem Glossar erklären wir die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit Coronatests.

Schnelltest

Bei einem Schnelltest ist keine Analytik der Probe im Labor notwendig, sondern man kann das Ergebnis nach kurzer Zeit auf der Testkassette ablesen. Ob es sich um einen Test zur Anwendung durch geschultes Personal (→ Point-of-Care-Tests) oder zur Anwendung durch Laien (→ Selbsttests) handelt, geht aus der Bezeichnung strenggenommen nicht hervor. Wird aktuell von „Schnelltests“ gesprochen, geht es aber meist  um → Point-of-Care-Tests, also Tests zur Anwendung durch Fachpersonal.  Auch sagt die Bezeichnung „Schnelltest“ eigentlich nichts darüber aus, was eigentlich getestet wird. Im Zusammenhang mit Corona sind meist → Antigentests gemeint, es gibt aber auch Schnelltests, die beispielsweise Antikörper gegen SARS-CoV-2 detektieren. 

Selbsttest

Im aktuellen Zusammenhang sind mit Selbsttests → Antigentests zur Anwendung durch Laien gemeint. 

PCR-Test

PCR-Tests (→ PCR) gelten nach wie vor als Goldstandard zum Nachweis von akuten Infektionen mit SARS-CoV-2. Im Regelfall werden sie im Labor durchgeführt. Sie stehen aber auch als → PoC-Test zur Verfügung. Letztere sind im Vergleich aber etwas ungenauer. Eine PCR dient dem direkten Erregernachweis mittels Virus-RNA (im Gegensatz zum → Antikörpertest). Aus einer PCR lassen zudem auch Rückschlüsse auf die Viruslast ziehen, was ein Hinweis auf die Infektiosität sein kann (→ Ct-Wert). Aufgrund des höheren Aufwands und der damit verbundenen Kosten werden PCR-Tests normalerweise nicht zur ungezielten Testung von asymptomatischen Personen eingesetzt. 

Antigentest 

Antigentests dienen ebenso wie → PCR-Tests dem direkten Erregernachweis und somit dem Nachweis einer akuten Infektion. Detektiert werden Proteine, die strukturelle oder funktionelle Bestandteile des Erregers sind und somit sehr spezifisch für diesen Erreger. Wenn das Zielantigen in ausreichender Konzentration in der Probe vorhanden ist, bindet es an spezifische Antikörper und erzeugt ein Signal auf dem Teststreifen. Das Ergebnis ist rein qualitativ. Wenn derzeit von „Schnelltests“ die Rede ist, sind in der Regel Antigentests gemeint. Antigentests werden meist zur Testung asymptomatischer Personen eingesetzt, zum Beispiel bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten, vor dem Besuch von Pflegeheimen etc. Ein positiver Antigentest sollte mittels PCR-Test bestätigt werden. 

Sensitivität oder Spezifität?

Antikörpertest

Im Gegensatz zum → Antigentest erfolgt beim Antikörpertest kein direkter Erregernachweis, sondern ein indirekter. Bis nach einer Infektion Antikörper nachweisbar sind, dauerte es eine Weile – bei SARS-CoV-2 etwa eine bis zwei Wochen nach Beginn der Symptomatik. Patient:innen sind aber in diesem Zeitraum bereits infektiös. Somit sind Antikörpertests zum Nachweis einer akuten Infektion nicht geeignet, dazu sollte ein direkter Erregernachweis erfolgen (→ Antigentest, PCR-Test). Allerdings bleiben Antikörper auch nach der durchgemachten Infektion detektierbar. Das heißt, mit einem Antikörpertest lässt sich nachweisen, ob sich jemand in der Vergangenheit infiziert hat. Auf eine erfolgreiche Impfung schlagen sie ebenfalls an. Manche Menschen bilden allerdings trotz nachweislich durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion keine Antikörper. 

Sensitivität

Die Sensitivität beschreibt den Anteil der tatsächlich positiv Infizierten unter den getesteten Personen. 95 Prozent Sensitivität bedeutet, dass 95 Personen von 100 Corona-Infizierten ein positives und 5 Personen ein falsch negatives Ergebnis erhalten. Liegt also die Sensitivität nur bei etwa 80 Prozent, ist knapp ein Fünftel der Ergebnisse falsch negativ.

Spezifität

Bei der Spezifität wird der Test an gesunden Personen durchgeführt. Eine Spezifität von 97 Prozent beschreibt hier die Anzahl der tatsächlich negativen Ergebnisse unter den gesunden Personen. Bei 97 Prozent erhalten somit 97 getestete Personen ein negatives Ergebnis. Bei 3 Personen wird ein falsch positives Ergebnis auftreten.

Point-of-Care-Tests (PoC-Tests)

Als „Point of Care Testing“ wird die dezentrale, patientennahe Labordiagnostik zum Beispiel direkt am Krankenbett, in der Notfallambulanz, im Operationssaal oder wie bei SARS-CoV-2 in der Apotheke bezeichnet. PoC-Tests werden durch medizinisch geschultes Personal angewendet. 

PCR-Test und der Nasenabstrich

Ct-Wert

Der beim PCR-Test ermittelte Ct-Wert kann Maß für die tatsächlich vorhandene Menge an Virus-RNA herangezogen werden. Dieser Wert (Cycle-threshold-Wert). Er ist also ein Maß für die benötigten Schritte zur Vervielfältigung des viralen Erbguts (er gibt den Vermehrungszyklus der Polymerase-Kettenreaktion an, bei dem zuerst ein exponentieller Anstieg des Fluoreszenz-Signals beobachtet werden kann). Dabei gilt: Je höher der gefundene Ct-Wert ist, desto niedriger ist die ursprüngliche Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Ct-Werte von > 30 gelten dabei als Hinweis auf eine niedrige, Werte von > 35 auf eine sehr niedrige Viruskonzentration. Die ursprüngliche Virenmenge wiederum beeinflusst, wie ansteckend eine infizierte Person ist. Eine hohe Viruskonzentration im Nasen-Rachen-Raum sorgt im Normalfall auch für eine hohe Infektiosität.

Polymerase-Kettenreaktion (PCR)

Auch wenn überall von PCR-Tests als Goldstandard die Rede ist, handelt es sich strenggenommen um eine quantitative Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (qRT-PCR), die im Gegensatz zur herkömmlichen PCR eine Quantifizierung des Ausgangsmaterials zulässt. Wie bei der „normalen“ PCR geht es aber darum, das Ausgangsmaterial (in diesem Fall virale RNA) zu amplifizieren und somit  detektierbar zu machen. (→ Ct-Wert)

Nasenabstrich

Der Begriff nasaler Abstrich (nasal sampling) wird in der medizinischen Literatur nicht immer einheitlich verwendet. Nach den CDC-Richtlinien wird bei der Probeentnahme im vorderen Nasenabstrich, wie sie bei den jetzt zugelassenen Selbstests vorgesehen ist, im Nasenloch (anterior nasal sampling) ein Tupfer mit der wattierten Spitze 1 bis 1,5 cm ins Nasenloch geführt und viermal in 15 Sekunden entlang der Nasenwand gedreht. Beim Abstrich in der Nasenmuschel (nasal midturbinate sampling) wird der Tupfer ca. 2 cm parallel zum Gaumen in den unteren Nasengang eingeführt, bis Widerstand spürbar ist, und mehrmals gedreht. Spezielle Tupfer für nasopharyngeale und nasale Abstriche haben unterschiedliche Steifigkeit und Wattierung. Für den nasalen Abstrich sind sie meist starrer, dafür mit einer größeren, flockigen Oberfläche ausgestattet, die erlaubt, mehr Probenmaterial zu gewinnen. Der Siemens-Test in der PoC-Version allerdings enthält laut Webseite des Herstellers Tupfer, die sich sowohl für den nasalen als auch für den nasopharyngealen Abstrich eignen. Andere, zum Beispiel von Abbott oder Roche, gibt es in zwei Varianten. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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