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Es ist die Woche der Schnell- und Heimtests! Während wir noch versuchen, die fünf Öffnungsschritte zur schrittweisen Öffnung des Lockdowns zu verstehen, fragen wir uns, ob wir ab Montag von Bürgerinnen und Bürgern überrannt werden, die ihren vom Gesundheitsminister angekündigten Gratis-Schnelltest bei uns einfordern – den wir Apothekers noch gar nicht flächendeckend anbieten können. Außerdem gibt’s noch keinen Abrechnungsmodus für die jetzt vergüteten goldene-Nase-verdächtigen 6+12 statt wie vorher 9+9 Euro. Und dm will auch noch mittesten. Aber es gibt ja auch noch Heimtests für Zuhause. Und damit die Schnell- und Heimtests nicht ausgehen, gibt’s eine neue Taskforce – mit Spahn und Scheuer im Duett. Und wir dachten, das soll endlich mal funktionieren.
1. März 2021
Ein Minus von 17,4 Prozent bei GKV-Rezepten im Vergleich zum Vorjahr – mein liebes Tagebuch, das ist nur eine Auswirkung des Lockdowns auf die Apotheken. Ein schmerzhafter Einbruch. Woran liegt’s? Standen die Menschen noch vor einem Jahr vor den Apotheken Schlange, hat sich das Bild längst geändert: Die Menschen gehen weniger zum Arzt. Für die Apotheken bedeutet dies weniger Rezepte. Hinzukommen mehr Ausgaben für Corona-Schutzmaßnahmen in den Apotheken (Plexiglaswände, Schutzmasken fürs Team, Desinfektionsmittel etc.) – die Pandemie belastet die Apotheken auch finanziell. Und im Gegensatz zu Arztpraxen können sie keine 6,41 Euro pro Patient für „erhöhte Hygienemaßnahmen im Rahmen der Covid-19-Pandemie“ mit den Kassen abrechnen. Da wäre es doch ein Zeichen unseres Bundesgesundheitsministers gewesen, wenn er sich dafür ausgesprochen hätte, die Laien-Schnelltests apothekenpflichtig zu machen – allein schon wegen der notwendigen Beratung…
Schnelltests für alle – Spahns vollmundige Ankündigung nach dem Muster Freibier für alle konnte so nicht stehen bleiben. Klar, da musste eine Präzisierung her. Nun hat das Bundesgesundheitsministerium noch mal nachgedacht und schlägt vor, zwei kostenlose Schnelltests pro Woche für alle Bürgerinnen und Bürger zu spendieren – heißt es zumindest in einem Diskussionspapier des Ministeriums zum Wochenbeginn. Im Lauf der Woche wird daraus nur noch ein Gratis-Schnelltest pro Woche für alle. Unter Schnelltests versteht man dabei solche Tests, die von geschultem Personal abgenommen werden, zum Beispiel in Testzentren, in Apotheken, Arztpraxen oder anderen Dienstleistern. Als Vergütung hat das Ministerium – und jetzt aufgepasst! – bis zu 6 Euro pro Schnelltest und 12 Euro für den Abstrich und das Ausstellen eines Testzeugnisses kalkuliert. Richtig Klasse, mein liebes Tagebuch, bis jetzt gab es nur 9 + 9 Euro pro Test und dann soll’s auf einmal wahnsinnige 6 + 12 Euro geben! Da hat sich doch Bahnbrechendes in der Vergütung geändert, oder? Hat da vielleicht Jens Spahn zusammen mit Andi Scheuer neue Berechnungen angestellt? Mal im Ernst, mein liebes Tagebuch, von Apotheken, die bereits Testzentren betreiben, weiß man, dass man mit dieser Vergütung drauflegt. Man kann allenfalls eine schwarze Null schreiben, wenn man die Tests in größerem Umfang durchführen kann. Also mit 5 bis 10 Tests pro Tag kommt man mit dieser Vergütung von 18 Euro auf keinen grünen Zweig, da tut man allenfalls etwas für die Ehre. Denn der Aufwand für eigene Räume, für eine Buchungs-Software, für Schutzkleidung usw. ist immens. Dabei wäre es doch wirklich sehr schön, wenn sich möglichst viele Apotheken an diesen bundesweiten Schnelltest-Aktionen beteiligen könnten und würden. Immerhin sollen, so die Planung des Ministeriums, diese „Bürgertests“ erstmal bis Ende Juni angeboten werden.
Übrigens, nur so mal zum Vergleich: Auch unser Nachbar Frankreich testet, testet, testet. Fast an jeder Ecke von Paris kann man sich testen lassen, berichtet die Stuttgarter Zeitung. Meist organisieren unsere französischen Kolleginnen und Kollegen die Tests unmittelbar vor ihren Apotheken. Und das machen sie gerne: Der Staat zahlt ihnen pro Test – Achtung, liebe deutschen Apothekers, nicht traurig werden – ordentliche 34 Euro pro Abstrich. Allerdings, all die Tests scheinen nicht wirklich ein Ausweg aus der Pandemie zu sein. Und deshalb muss auch in Frankreich mehr geimpft werden. Die Regierung hat das erkannt: Künftig soll der Impfstoff nicht nur in Impfzentren und Arztpraxen verabreicht werden – sondern auch in Apotheken. Mein liebes Tagebuch, wie lange wird es dauern, bis diese Erkenntnis bei uns ankommt?
6 Kommentare
„Wenn sich die Last auf mehrere Schultern verteilt ...
von Gunnar Müller, Detmold am 07.03.2021 um 19:37 Uhr
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Logik?
von Reinhard Rodiger am 07.03.2021 um 12:11 Uhr
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belegte Brötchen
von atopom am 07.03.2021 um 10:57 Uhr
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Deutschland 2021
von Sabine Schneider am 07.03.2021 um 9:35 Uhr
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AW: Deutschland 2021
von Bernd Jas am 07.03.2021 um 13:12 Uhr
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von Anita Peter am 07.03.2021 um 9:10 Uhr
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